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Die Mondscheinbaeckerin

Die Mondscheinbaeckerin

Titel: Die Mondscheinbaeckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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dröhnendes Lachen, das klang wie prasselndes Feuer. Ihre Hand verschwand ganz in der seinen, als er sie schüttelte. »Ich weiß, wer du bist, Mädchen. Du siehst aus wie deine Mutter in deinem Alter.« Er hörte zu lachen auf und ließ die Hand sinken. »Wo ist dein Gepäck?«
    Â»Das steht auf der Veranda.«
    Schweigen. Bis vor Kurzem hatten sie beide nichts von der Existenz des jeweils anderen geahnt. Wie konnte ihnen der Gesprächsstoff so schnell ausgehen? Sie wollte doch so viel erfahren.
    Â»Oben«, sagte er schließlich, »kannst du machen, was du möchtest – das ist dein Bereich. Da komme ich mit meiner Arthritis nicht mehr rauf. Mein Zimmer ist da.« Er deutete auf die Falttür. »Such dir einen Raum aus. Deiner Mutter hat der letzte auf der rechten Seite gehört. Sag mir, wie die Tapete aussieht, wenn du reingehst. Das würde mich interessieren.«
    Â»Danke, das mache ich«, versprach sie. Er wandte sich von ihr ab und stapfte mit seinen riesigen Schuhen in Richtung Küche.
    Emily blickte ihm verwirrt nach. War das alles?
    Sie holte ihr Gepäck von der Veranda. Oben entdeckte sie einen langen, schmalen Flur mit sechs Türen, in dem es nach Wolle roch. Das Scharren ihrer Matchsäcke hallte vom Hartholzboden wider.
    Als sie die letzte Tür auf der rechten Seite erreichte, stellte sie ihr Gepäck ab, tastete auf der Innenseite des Zimmers nach dem Lichtschalter und knipste das Licht an. Als Erstes fiel ihr auf, dass sich auf der Tapete endlose Reihen winziger Fliederblüten befanden und es in dem Raum sogar ein wenig nach Flieder roch. An der Wand stand ein Himmelbett, von dessen Pfosten die gazeartigen Überreste des früheren Betthimmels hingen wie die Bänder an einem Maibaum.
    Am Fußende des Betts stand ein weißer Schrankkoffer, in dessen Holz in schnörkeligen Buchstaben Dulcie , der Name von Emilys Mutter, geschnitzt war. Als Emily im Vorübergehen die Hand darübergleiten ließ, waren ihre Finger voller Staub.
    Es ergab keinen Sinn. Emily spürte keinerlei Verbindung zwischen diesem Zimmer und ihrer Mutter.
    Emily öffnete die Balkontür und trat in knöcheltiefes trockenes Eichenlaub. Seit dem Tod ihrer Mutter empfand sie alles als sehr fragil, als würde sie über eine Brücke aus Papier gehen. Sie hatte Boston in der Hoffnung verlassen, dass ihre Reise nach Mullaby alles einrenken würde. Der Gedanke, sich in die Jugend ihrer Mutter zu flüchten, eine Verbindung zu dem Großvater herzustellen, von dessen Existenz sie bis vor Kurzem nichts geahnt hatte, war tröstlich für sie gewesen.
    Doch nun schien die merkwürdige Einsamkeit dieses Orts sie zu verspotten.
    Er fühlte sich nicht wie ein Zuhause an.
    Emily tastete nach ihrem Glücksarmband, spürte aber nur nackte Haut. Sie hob erschreckt das Handgelenk.
    Das Armband war verschwunden.
    Sie sah sich um, wirbelte bei der Suche das Laub auf dem Balkon auf, hastete zurück ins Zimmer und schleifte ihre Matchsäcke herein. Möglicherweise hatte sich das Armband ja an einem verfangen und war hineingefallen. Sie zog ihre Kleidung heraus. Dabei glitt ihr Laptop aus dem weißen Wintermantel, in den sie ihn gewickelt hatte.
    Doch sie konnte das Armband nirgends finden. Emily rannte aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und zur Haustür hinaus. Unter dem dunklen Laubdach wurde sie langsamer, bis das Licht der Straßenlaternen ihr den Weg zur Straße wies.
    Nach zehnminütigem Suchen wurde ihr klar, dass sie das Armband entweder auf dem Gehsteig verloren hatte, wo es von jemandem gefunden worden war, oder dass es in dem Taxi lag, das gerade zurück nach Raleigh fuhr.
    Ihre Mutter Dulcie hatte dieses Armband geliebt, besonders den Halbmondanhänger, den sie in ihrer Nervosität im Lauf der Jahre dünn gerubbelt hatte.
    Emily kehrte zum Haus zurück.
    Drinnen hörte sie, wie etwas, vielleicht die Tür eines Wäschetrockners, geschlossen wurde, dann trat ihr Großvater aus der Küche.
    Â»Flieder«, sagte sie, als sie sich im Eingangsbereich begegneten, wo sie stehen geblieben war, um ihn nicht zu erschrecken. Merkwürdig, dachte sie, dass sie sich in Gegenwart eines Riesen fehl am Platz fühlte!
    Er sah sie fragend an. »Flieder?«
    Â»Du wolltest wissen, wie die Tapete in Moms altem Zimmer aussieht. Es sind Fliederblüten drauf.«
    Â»Aha. In ihrer Kindheit waren es immer Blumen, meistens

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