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Die Monster-Strige

Die Monster-Strige

Titel: Die Monster-Strige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lebensgefahr bringen wollte, und auch in dieser Nacht wußte er genau, das Kampf und Unheil auf ihn warteten. Sogar großes Unheil, denn er war in der Lage, die Gefahr aufzunehmen.
    Er ›roch‹ sie. Aber er wußte nicht, wo sie genau lauerte.
    In der Tiefe der Schlucht vielleicht? Noch traute er sich nicht, dort hineinzufliegen, und so drehte er noch seine Runden über ihr, wobei er sich höher in den dunklen Himmel schraubte. Der Himmel war leer.
    Zumindest in seinem eingeschränkten Blickfeld entdeckte er keine Bewegungen.
    Er schien völlig allein unter dem Heer der Sterne zu sein. Unter ihm stiegen aus den dunklen Schluchten die Wärmeströmungen des Tages wie giftige Atemwolken in die Höhe, als wären die Mäuler dämonischer Riesen dabei, sich zu entleeren. Der Eiserne traute dem Frieden nicht.
    Die Ruhe war tückisch und nur gespielt. Gefahren waren überall und immer vorhanden, in und über den Schluchten. Er sank wieder tiefer. Auf dem Weg nach unten drangen Geräusche an seine Ohren, die sich anhörten wie schrille Schreie. Kurz nur, dann brachen sie ab. Jemand hatte sich seine Beute geholt und sie kurzerhand getötet und gefressen.
    Wer das war, darüber konnte der Eiserne nur spekulieren. Es gab genügend Tiere und Wesen in den Tiefen der Finsternis, die alles kannten, nur keine Gnade. Er sank hinein in die Schwärze. Die Wände waren nicht zu sehen, nur zu ahnen. Sie bildeten eine schwarze Masse, sie gaben die gespeicherte Wärme ab, die auch ihn erreichte. Sie floß am Körper der Gestalt entlang wie ein Hauch. Der Eiserne Engel erreichte den Grund. Kaum hatte er die harte Erde mit seinen Füßen berührt, da faltete er die Flügel zusammen und blieb als verhältnismäßig schmale Gestalt stehen. Einen genauen Grund, warum er gerade hier an dieser Stelle gelandet war, hätte er nicht angeben können. Ihn hatte etwas geführt, ein unsichtbarer Strahl und ein geheimes Wissen, daß er irgend etwas würde entdecken können. Noch sah er nichts. Die Dunkelheit umwallte ihn ebenso wie die dumpfe Luft. Eine Luft, die zudem noch roch. In ihr hatte sich etwas aufgebaut, was von den Steinen abgegeben worden war. Schwefel oder andere ätzende Gase?
    Er horchte. Die Stille blieb. Doch der Eiserne Engel wußte genau, daß er nicht allein in dieser finsteren Umgebung stand. Zudem ahnte er die Bewegung über sich mehr, als daß er sie sah. Er legte den Kopf zurück und schaute in die Höhe. Am Ende der Schlucht sah er eine hellere Fläche. Es war der Himmel, der sich über den Rändern abzeichnete.
    Und ihm fielen auch die Bewegungen auf. Große Vögel, die die Luft durchschnitten!
    Nein, daran glaubte er nicht. Diese Wesen waren keine Vögel. In der Nacht waren Myxins Diener, die schwarzen Vampire, unterwegs. Da suchten sie ihre Nahrung, aber dem Eisernen Engel brachten sie kein Interesse entgegen, denn sie flogen vorbei. Es waren auch nicht sie gewesen, die den Eisernen gewarnt hatten. Irgend etwas anderes mußte in der Tiefe warten.
    Ein anderes, ein fremdes Wesen, sehr bösartig, wie er vermutete. Ein Feind möglicherweise, wie er ihn noch nie zuvor auf dem Kontinent gesehen hatte. Dem stillen Frieden hier unten traute er keineswegs. Als er sich bewegte, ging er so leise wie möglich, und er dachte darüber nach, ob er schon jemals in dieser Schlucht gewesen war. Er wußte es nicht, denn es gab einfach zu viele dieser tiefen Einschnitte, und irgendwo glichen sie sich immer.
    Aber da war etwas. Vor ihm in der Finsternis. Auch wenn er keine fremden Geräusche hörte, wußte er sehr genau Bescheid. Die Schwärze verbarg etwas, und dieses Etwas fühlte sich sehr wohl. Der Eiserne ging auf Nummer Sicher und zog das Schwert hervor. Er dachte daran, daß es auch in dieser Schlucht eine Zeit gab, und er wünschte sich, daß sie schneller ablaufen würde. Das tat sie nicht. Er konnte sie nicht beeinflussen. Alles war sowieso anders geworden, die Gefahr rückte näher, oder er rückte näher an sie heran. Das wußte er nicht genau.
    Dann blieb er stehen. Er hatte etwas gesehen. Vor ihm, ob weit oder nicht weit entfernt, konnte er nicht sagen, zeigten sich zwei Kreise.
    Waren es Augen, die so gelb und rot auf ihn niederstarrten? Der Eiserne blieb stehen.
    Er hatte das Schwert noch nicht angehoben. Die Spitze zeigte schräg zu Boden, und dann hörte er plötzlich jemanden schnarchen. Schlief dort jemand? Er wollte es genauer wissen, und die Finsternis kam ihm plötzlich nicht mehr so dicht vor. Er maß die Umrisse des

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