Die Monster-Strige
Körper. Er bestand tatsächlich aus Metall, auch wenn er sich bewegte wie ein Mensch, doch durch den Druck der Felsen war er zur Bewegungslosigkeit verurteilt. Sie fielen noch immer, sie bildeten auf ihm eine schwere Masse, die ihn lähmten.
Zwar hatte er die Waffe gezogen, aber sein rechter Arm war durch die Felsen eingeklemmt, und er mußte sie erst zur Seite stemmen, um freizukommen.
Noch lag der Kopf frei. Sein Blick war in die Höhe gerichtet. Es fielen keine Steine mehr aus dem Dunkel hervor, dafür aber sah er die Gestalten, die sie geworfen hatten. Sie hockten auf ihren Flugdrachen.
Sie waren skelettiert und dabei pechschwarz, wobei ihre Gebeine einen öligen Schimmer bekommen hatten. Es waren die Boten des Schwarzen Todes, die einen ihrer Feinde vernichten wollten.
Der Eiserne Engel wußte nicht, ob er Angst haben sollte. Das Gefühl, plötzlich wehrlos zu sein, das war für ihn völlig neu. Auf irgendeine Art und Weise sogar spannend, denn er kam sich zunächst einmal vor wie ein Zuschauer und nicht wie das Opfer. Etwas erstaunt sogar blickte er in die Höhe. Die Schlucht hatte zwar aus der Höhe eng ausgesehen, aber sie war trotzdem breit genug, um den Boten des Schwarzen Tods den nötigen Platz zu schaffen. Die Flugdrachen konnten die Schwingen ausbreiten und losfliegen. Sie wollten ihn, aber sie warteten noch ab, weil sie dem Frieden nicht trauten. Auch sie wußten, wie viele von ihnen der Eiserne Engel schon getötet hatte. Ihn jetzt hilflos und gefangen liegen zu sehen, das war gewöhnungsbedürftig. Sie schwebten über ihn hinweg. Er hörte die Drachen mit den Flügeln schlagen, und wenn sie etwas tiefer flogen, streifte ein Windzug über sein Gesicht hinweg. Noch hielten sich die Todesboten zurück, und auch ihr Herr und Meister ließ sich nicht blicken, aber zwischen den Wänden der Schlucht hatten sie die Herrschaft übernommen.
Sie hatten es geschickt angestellt. Sie wußten sehr gut, wo sie mit ihren Lanzen nicht durch seinen gepanzerten Körper durchkommen würden, aber es gab eine Chance. Sie mußten seinen Kopf zerstören und ihre Lanzen in die Augen des Gefangenen stoßen. Daß er gefangen war, daran gab es auch für ihn keinen Zweifel. Der Druck der Felsen war einfach zu gewaltig. Er klemmte ihn ein, und der Eiserne würde es auch nicht schaffen, sich mit einem plötzlichen Ruck von der Masse zu befreien.
All dies wurde ihm innerhalb weniger Sekunden klar. Und diese Zeitspanne reichte auch aus, um die Todesangst in ihm hochsteigen zu lassen. Es stimmte, zum erstenmal spürte er die wilde und heiße Angst in sich. Furcht davor, daß er sein Leben jetzt und hier verlieren konnte, denn die ersten Skelette flogen schon direkt auf ihn zu. Sie kamen von oben. Sie hockten auf ihren Drachen, deren Schwingen sich träge bewegten. Zwischen den Wänden waren sie zu hören. Da zirkulierte und brauste auch die Luft, und plötzlich sauste eine der Lanzen auf ihn nieder. Ausweichen konnte der Eiserne diesem Geschoß nicht, aber er hatte großes Glück gehabt, denn das schwarze Skelett hatte nicht richtig gezielt. Die Spitze erwischte einen auf dem Körper liegenden Stein und prallte von dort ab. Er hörte noch das helle Klingen, dann war der Flugdrache über ihn hinweggeflogen. Aber es kamen andere. Diesmal stürzten die Unholde gleich zu mehreren auf ihn nieder. Sie waren zu viert. Wenn ihn auch zwei verfehlten, die anderen würden sicherlich seine Augen treffen. Der Eiserne Engel gab nicht auf.
Er versuchte durch ruckartige Bewegungen seines Körpers zumindest einen Teil der Felsbrocken von sich wegzuschleudern. Es war ihm nicht möglich. Zwar gerieten die Massen in Bewegung, aber sie rollten nicht von ihm weg. Sie blieben beinahe in derselben Stellung liegen.
Jetzt wurde es eng! Der Eiserne rechnete mit seinem Tod. Er dachte daran, daß sein Kampf gegen die dämonischen Kreaturen letztendlich keinen Sinn gehabt hatte. Er würde in dieser verfluchten Schlucht liegenbleiben und bald sterben. Getötet durch die Lanzen.
Aber es kam anders. Denn plötzlich griff jemand ein, mit dem er nicht gerechnet hatte. Es war die Kreatur, die die Schlucht besetzt gehalten hatte und plötzlich in die Höhe aufstieg. Was war sie? Ein Vogel oder ein Monster?
Der Eiserne wußte es nicht. Er war zum Zuschauen verdammt und konnte nur hoffen, daß der Riesenvogel gewann…
***
Die vier schwarzen Skelette hatten sich vielleicht zu stark auf den Erfolg konzentriert und dabei ihre Umgebung nicht beachtet. Das erwies
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