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Die Monster-Strige

Die Monster-Strige

Titel: Die Monster-Strige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwartet?«
    »Eigentlich nicht.«
    Ich mischte mich wieder ein und sprach Finlay an, der sich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt hatte. »Wir sahen im Hintergrund einige Berge und Gletscher. Kann es sein, daß der Film nicht hier in England aufgenommen wurde?«
    »Das ist wahr.«
    »Schweden?«
    »Gratuliere, Mr. Sinclair.« Er zwinkerte mir zu. »Das haben Sie doch bestimmt nicht an der Form der Gletscher erkannt oder an der Farbe des Eises.«
    »Sicherlich nicht, aber die Strigen oder Satanseulen haben nun mal in Schweden ihren Ursprung gehabt. Das ist ihr Land.«
    »Ich habe den Film in Schweden gedreht und war froh, ein gutes Zoom zu besitzen, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Und der Vogel hat Sie nicht entdeckt?« wollte ich noch wissen.
    »Nein, sonst wäre ich nicht hier.«
    »Da haben Sie auch wieder recht.«
    »Aber ich sprach noch von einem zweiten Teil«, sagte Finlay und setzte sich wieder in Bewegung, um seinen Platz zu erreichen. »Der erste war nur die Ouvertüre.« Er sprach und ließ dabei die Rollos wieder weiter herunter. »Auch der zweite Teil ist echt, so verdammt echt. Sie werden erkennen können, weshalb ich Hilfe brauche.«
    Wir warteten ab, bis auf der Leinwand wieder das erste Bild erschien.
    Die Strige war verschwunden. Dafür sahen wir den Himmel wie eine weite Fläche, als wollte sie uns ein Stück der Unendlichkeit darbieten. Es waren kaum Wolken zu sehen, wenn, dann sahen sie aus wie feine und fade Schleier, die sich über den Eisbergen hinzogen.
    Die Kamera machte einen Schwenk, erfaßte einen See mit einem Wald in der Nähe, wanderte weiter über Weiden, Seen und Wälder, präsentierte eine unberührte Natur, in der sich die Tiere wohl fühlen konnten, wie wir sehr bald sahen.
    Wir sahen ganze Herden von Hirschen und Rehen, von Elchen und Rentieren. Mir fiel auf, daß sich die Tiere in eine Richtung bewegten und sich durch nichts aufhalten ließen. Sie jagten durch das flache Gewässer, sie donnerten regelrecht ins Niederholz hinein. Die schwächeren Tiere verfingen sich in dichtem Gestrüpp, wo sie verzweifelt versuchten, sich wieder zu befreien.
    Die Szenen waren aus der Luft aufgenommen worden. Wahrscheinlich aus einem Hubschrauber.
    »Das sieht mir aus, als befänden sich die Tiere auf der Flucht«, murmelte Suko.
    »Stimmt.«
    »Vor der Strige?«
    Ich hob die Schulter.
    »Wahrscheinlich, aber bisher haben wir sie nicht gesehen.«
    »Das ändert sich.«
    Ich glaubte es auch. Vorerst war das fliegende Monstrum nicht zu sehen, aber die Tiere rannten weiterhin in wilder Panik davon. Hätte es dort Löwen und Tiger gegeben, sogar sie wären geflüchtet. Der riesige Vogel glitt von der rechten Seite her ins Bild, und auf einmal war die Drohung fühlbar. Die Satans-Eule schwang sich gemächlich durch die Luft, zumindest sah es so aus, denn sie bewegte die Schwingen wie in Zeitlupe. Dennoch fiel sie gegenüber den flüchtenden Tieren nicht zurück, sondern blieb ihnen auf den Fersen.
    Sie befand sich noch in deren Rücken.
    Das änderte sich.
    Zwei mächtige Flügelschläge kündeten diese Änderung an. Und dann zeigte die Monster-Strige, was in ihr steckte. Urplötzlich hatte sie die fliehende Herde eingeholt, kreiste über ihr wie ein Todesbote, und Sekunden später fiel sie nach unten und jagte mitten zwischen die fliehenden Tiere. Mit ihren monströsen Krallen hackte sie in die Körper und fischte sich zwei Hirsche aus dem Rudel heraus.
    Die Strige riß sie hoch, als hätten sie überhaupt kein Gewicht. Sie jagte mit ihrer Beute steil in die Luft. Als sie einen bestimmten Punkt erreicht hatte und für uns noch gut sichtbar war, da sah es aus, als wollte sie zurückkippen und sich rücklings dem Erdboden entgegenwerfen.
    Es war ein Irrtum unsererseits, denn die Strige hatte etwas anderes vor.
    Sie hatte sich die strampelnde Beute nur fachgerecht vor den Schnabel gebracht, und der hackte plötzlich zu.
    Einmal in die rechte, dann in die linke Beute! Ich preßte schon die Lippen zusammen, als ich mitbekam, wie der Mordschnabel die gewaltigen Fleischbrocken hervorholte. Er riß mächtige Stücke aus den Körpern der Hirsche, und die Strige fraß die Beute mit einer wahnsinnigen Gier. Sie schluckte das rohe Fleisch wirklich mit Haut und Haaren. Blut umspritzte die Beute, die der Vogel nicht losließ. Wir schauten zu, wie er beide Hirsche vertilgte. Auf die Geweihe verzichtete er, ließ sie wie lästigen Abfall zu Boden fallen und flog mit kraftvollen Flügelbewegungen davon.
    Zuletzt

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