Die Monster von Templeton
gefangen sind, von Clydesdale-Pferden und von Golf. Ach, die Schönheit dieser Stadt, ach, und der Sonnenaufgang über der Stadt, wenn wir den Hügel bei der Turnhalle hochlaufen und sie vor uns auf dem Präsentierteller liegt, unser Krankenhaus mit seinem fingerdünnen Schornstein und dahinter der See wie ein Splitter Chrysotil und das Baseballmuseum, das Bauernmuseum, die Hügel und dort in der nebligen Kuhle unsere Häuser, über die Stadt verstreut, in denen unsere Familien schlafen, friedlich. Wir jedoch, die Laufkumpels, sind zusammen, bewegen uns, und wirschauen uns das alles an, so wie wir es neunundzwanzig Sommer angeschaut haben, neunundzwanzig Winter, neunundzwanzigmal im Frühling und im Herbst.
Oft gibt es keine Gespräche, nur ab und zu ein freundschaftliches Spucken, aber manchmal reden wir auch über unsere Familien, unsere Probleme.
Über Big Toms Sorgen um sein mittleres Kind, das mit diesen Drogentypen im Sugar Shack in Fly Creek herumhängt.
Über die Eheprobleme von Sol, der schon die dritte Ehefrau und immer noch keine eigenen Kinder hat, sodass die Ehe momentan ziemlich am Kippen ist.
Über Little Thoms Thrombose.
Über Dougs Auseinandersetzungen mit den Steuerbehörden. Über Dougs zahlreiche Affären.
Darüber, dass Johanns Tochter plötzlich entdeckt hat, dass sie lesbisch ist; scheint momentan so eine Epidemie zu sein, all die hübschen jungen Mädchen mit kurz geschorenen Haaren.
Über Frankie, unseren Gruppenclown, und seine Eltern, die gestorben sind. Seine Witze sind bitter geworden, und wenn wir sie hören, ist es so, als tränken wir schwarzen Kaffee: Wir zucken zusammen, verziehen das Gesicht, schlucken schnell.
Ja, solche Dinge wissen wir voneinander, solch düstere Dinge, obwohl wir über manches gar nicht reden. Da ist etwas am Rhythmus unseres Laufens, das sie uns verrät, etwas, das unsere Sorgen in die Köpfe der anderen überträgt, und obwohl sie unausgesprochen bleiben, fühlen wir uns ein wenig getröstet. Wir wissen über die Affären, wissen von den Begierden, wir wissen, was wir wissen, und werden es nie weitersagen. Und wenn wir laufen, sind wir die Könige der Stadt, die Stadt gehört uns, manchen von uns gehört sie schon seit Generationen; wir allein sind wach, während alle anderen noch schlafen, wir bewachen die Stadt mit unserer täglichen Runde. Mit unseren Laufschritten, unseren Witzen, unseren Fürzen. Wir sind Wachposten, wir halten denOrt sauber und die Gefahr in Schach: Indem wir gemeinsam laufen, sorgen wir für die Sicherheit der Stadt.
Wir waren die Ersten, die an jenem nebligen Morgen die Rufe des armen Dr. Cluny hörten, wir waren gerade beim Laufen und änderten unsere Route, um zu ihm zu eilen, weil wir ihm glaubten. Wir machten die Taue unserer Motorboote los und rasten mit ihnen über das langsam erwachende Wasser, um zu schauen, was passiert war. Und da war es, massig und weiß, schön, so schön, wunderschön. Doug wollte es nicht zugeben, aber ihn rührte es zu Tränen. Und er war nicht der Einzige, der weinte; Sol spürte, wie etwas in ihm ganz weich wurde, Frankie dachte vielleicht an seine Eltern und musste hüsteln, damit er nicht anfing zu schluchzen. Big Tom, Little Thom, Johann, sie alle blinzelten. Es war, als wäre ein verborgener Teil von uns, den wir lieb gewonnen hatten, verschwunden, als könnten wir einen Blick darauf werfen, wie es sein wird, wenn wir alt sind und allein an einem Dock sitzen, auf einem Campingstuhl, und angeln, steif und unfähig, uns zu rühren, ganz allein im Nebel.
Wir waren diejenigen, die zurückfuhren, um die anderen Boote zu holen. Wir waren diejenigen, die die Seile an den Schweif des Tieres banden und begannen, es langsam an Land zu ziehen. Wir hängten das Tier an dem Felssockel der Statue von Natty Bumppo und seinem Hund an oder von Chingachcook und seinem Hund, wir wissen nicht genau, wer bei dieser seltsamen Bronzestatue eigentlich abgebildet ist; wir waren diejenigen, die Dr. Zuckerman von der biologischen Forschungsstation weckten, wir waren diejenigen, die die National Guard verständigten.
Und dann, als wir das alles getan hatten, legten wir die Hände an das eiskalte Ungeheuer, unser Ungeheuer. Und das fühlten wir: Schwindel, einen Eiszapfen, der durch unsere starken Herzen getrieben wurde, unsere längst vergangene Kindheit. Sonnenschein auf einem Feld und Grillen und der süße Teeblattgeruch eines neuen Baseballfanghandschuhs und ein Felsbrocken voll schimmerndem Glimmer und ein
Weitere Kostenlose Bücher