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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Tür in den Korridor, den Korridor hinab auf die Straße. Und auf dem ganzen Weg spürte ich im Rücken den flammenden Haß, den ich in seinen Augen gesehen hatte. Carson rannte hinter mir her. »Wohin gehen Sie?« fragte er.
    Ich blickte zur Sonne empor. Ihr weißes, blendendes Licht brannte mir in die Augen und trieb mir das Frostgefühl, das ich bis dahin gespürt hatte, aus den Gliedern. Ich legte die Hand über die Augen, um sie vor der Sonne zu schützen. »Ich will was trinken«, erwiderte ich mit zitternder Stimme. »Ich brauche einen Drink.«
    Er blieb auf den Stufen stehen und sah mir nach, während ich um die Ecke ging. Dort war eine Kneipe. Ich stieß die altmodischen Schwingtüren auf und ging zur Bar.
    »Einen doppelten Whisky«, sagte ich zu dem Barkeeper. Er stellte den Drink vor mich hin, und ich bestellte noch einen. Ich betrachtete das Glas eine Weile. Dann hob ich es an die Lippen. Jemand berührte mich an der Schulter.
    Ich drehte mich langsam um. Es war Flix. Mit ausdrucksloser Miene sagte er: »Sie haben also das Rennen gemacht.«
    »Ja, ich habe es geschafft.«
    »Und er?« Flix zeigte vage nach der Tür.
    Ich wußte, wen er meinte. »Er hat es nicht geschafft«, sagte ich, schluckte meinen Drink herunter und bestellte einen neuen. »Möchten Sie auch einen, Flix?«
    Er bestellte das gleiche. Die Bar war voll, und wir standen ziemlich eng aneinandergepreßt. Ich spürte, daß er einen Revolver in der Tasche trug. Flix hob sein Glas. »Wieviel wird man ihm wohl aufbrummen?« fragte er in sachlichem Ton.
    »Zehn Jahre - mit Strafverkürzung.«
    Flix leerte das Glas und sagte mit leiser, ruhiger Stimme: »Er wird Sie nicht so davonkommen lassen.«
    Ich verlor allmählich meine Benommenheit. »Woher wissen Sie das?«
    Flix zuckte die Achseln. »Das ist doch wohl klar.«
    Plötzlich war ich wieder munter. Flix hatte recht. Für Männer wie Silk waren Gefängnismauern keine unüberwindlichen Schranken. Er konnte auch aus seiner Zelle heraus noch Drähte ziehen. Ich faßte in meine Rocktasche, um Geld herauszuholen, und stieß dabei auf ein Stück Papier. Ich zog es heraus, faltete es auseinander und las die Worte, die darauf standen:
    Dafür werde ich dich erledigen!« Weiter nichts. Keine Unterschrift - aber die war auch nicht nötig.
    Ich blickte Flix an. Sein Gesicht verriet nichts. Ich bestellte zwei neue Drinks, hob mein Glas und sagte: »Auf das Andenken deiner Schwester!«
    Er begriff sehr rasch. Er hob ebenfalls sein Glas, und wir tranken.
    Nach einer Weile trank ich ihm nochmals zu. »Auf zehntausend Dollar!«
    Wir leerten unsere Gläser, und der Kellner brachte zwei neue.
    »Wie steht's mit der Bezahlung?« erkundigte sich Flix.
    »Die üblichen Bedingungen«, sagte ich. »Fünfzig Prozent Anzahlung und den Rest nach Erledigung.«
    Wir tranken aus. Ich warf einen Fünfdollarschein auf den Tresen, und wir verließen das Lokal. Auf der Straße sagte ich: »Carson wird Ihnen das Geld geben. Setzen Sie sich morgen mit ihm in Verbindung.« Er nickte.
    Ich winkte ein vorüberfahrendes Taxi herbei, das kreischend vor mir hielt, und stieg ein. »Leben Sie wohl, Flix!«
    Sein Gesicht war ruhig. »Leben Sie wohl. Sie sind ein harter Bursche!«
    Ich lehnte mich in die Polster zurück, als das Taxi abfuhr. Das war eine böse Geschichte. Eines Tages würde ich mich mit dem Problem Flix befassen müssen - aber das hatte noch Zeit. Die Stimme des Taxichauffeurs riß mich aus meinen Gedanken.
    »Ich kann gern den ganzen Tag herumfahren, Boss«, meinte er, »aber möchten Sie nicht irgendwohin?«
    Ich ließ mich zu meinem Hotel fahren und zog mich um. Dann bestellte ich meinen Wagen und fuhr nach New York zurück.
    Auf der New Yorker Seite der Brücke hielt ich bei einem Zeitungsstand und kaufte mir eine Abendzeitung. Eine große rote Schlagzeile quer über die ganze Seite verkündete: »Kane auf freiem Fuß - Fennelli schuldig.« Darunter stand in dicken schwarzen    Buchstaben:    »Cowan    sprengt
    Schwindelunternehmen!« Die Zeitung brachte auch ein Bild von Jerry, wie er nach der Verhandlung den Gerichtshof verließ. Die Zeile darunter lautete: »Jerome Cowan, der SchwindlerSchreck«. Er blickte lächelnd in die Kamera.
    Ich lachte leise vor mich hin. So was mußte man nur den Zeitungen überlassen! Ehe man sich's versah, würden sie ihn als Gouverneur aufstellen. Ich warf die Zeitung aus dem Fenster und fuhr weiter.
    Ich hielt erst wieder vor Ruths Wohnung, stieg aus dem Wagen und ging ins

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