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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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mir die Schecks, die er auf meine Anweisung ausgestellt hatte. Ich prüfte sie. Sie waren alle vorhanden: der gemeinsame Fonds war unter die einzelnen Mitglieder aufgeteilt. Ich unterzeichnete sie und ließ sie durch Miss Walsh abschicken. Ich hatte alle ausgezahlt, auch Silk. Dann verließ ich das Büro in meinem Privatlift und ging in mein Hotel.
    Joe Price wartete in meiner Wohnung auf mich, und ich gab ihm den Umschlag mit den Schecks, die ich von Silk bekommen hatte. »Sie wissen ja, was damit geschehen soll«, sagte ich.
    Er nickte. Alles war geplant und vorbereitet. Bei jeder der Banken, wo Silk ein Konto hatte, war ein Konto auf den Namen meiner neuen Gesellschaft eröffnet worden, in das die Schecks ordnungsgemäß eingezahlt wurden. Dann kehrte ich wieder ins Büro zurück.
    Eine Stunde später rief mich Joe an. »Alles in Ordnung, Frank«, sagte er.
    Ich legte den Hörer auf. Einen Augenblick zögerte ich. Dann holte ich tief Atem und wählte eine Privatnummer.
    Ein paar Sekunden lang hörte ich das Rufzeichen am anderen Ende. Dann kam Jerrys Stimme: »Cowan.«
    »Frank«, erwiderte ich. »Die Bahn ist frei!« Ich legte den Hörer auf.
    Ein paar Minuten später kamen Fennelli und Carson ins Büro zurück. Silk strahlte zufrieden. »Was für eine Organisation, Frank! Ich wußte ja, daß sie groß war, aber so gewaltig hatte ich sie mir nicht vorgestellt.«
    Ich stand auf. »Nicht übel, nicht wahr?« sagte ich lächelnd. »Wie wär's mit noch einem Gläschen? Morgen können wir dann die praktischen Einzelheiten besprechen.«
    Ich ging zur Bar und holte eine Flasche hervor. Dann füllte ich drei Gläser. »Zum Wohl!« sagte ich und kippte mein Glas hinunter.
    Alex sagte ebenfalls: »Zum Wohl!«
    Silk sagte nichts. Er lächelte nur und schluckte seinen Drink. Plötzlich marschierte er um den Schreibtisch herum, setzte sich in meinen Sessel und legte die Füße auf den Tisch. Mit einer Handbewegung forderte er uns auf, Platz zu nehmen.
    Ich mußte heimlich lächeln. Er hatte keine Ahnung, wie heiß der Platz für ihn werden konnte, aber er würde es schnell genug merken. Ich setzte mich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch und blickte Silk an, der mir zulächelte.
    Plötzlich öffnete sich die Tür hinter mir. Ich drehte mich nicht um. Ich wußte, wer es war.
    Silk schnellte empor. »Was, zum Teufel, geht hier vor!« schrie er.
    Ich stand auf und drehte mich langsam um. Vier Männer standen in meinem Büro. Flix war beiseite geschoben, und einer der Männer zielte mit einem Revolver nach seinem Bauch.
    Ein anderer kam auf mich zu. »Frank Kane?« fragte er.
    Ich nickte.
    »Wir haben einen Haftbefehl gegen Sie. Die Anklage lautet: Verschwörung und Bestechung öffentlicher Beamter des Staates New York. Ferner haben wir eine Vollmacht, die Bücher der Firma >Frank Kane, Unternehmungen zu prüfen.«
    Carson trat vor. »Haben Sie einen Haftbefehl?«
    Der Mann nickte.
    »Zeigen Sie ihn bitte«, verlangte Carson.
    Der Mann reichte Carson einige Papiere. Carson prüfte sie sorgfältig und gab sie zurück. Er wandte sich an mich. »Es scheint alles in Ordnung zu sein, Frank. Ich fürchte, Sie müssen mitgehen.«
    Ich trat schweigend vor.
    Der Mann ging an mir vorüber auf Silk zu. »Giuseppe Fennelli?« fragte er.
    Die Verhandlung war am letzten Tag im Juni zu Ende. An diesem Morgen erhob sich Jerry im Gerichtssaal und brachte die Bombe zum Platzen. Er ging an mir und Fennelli vorüber. Ich blickte ernst zu ihm auf. Aber er würdigte uns keines Blickes. Mit bleichem, grimmigem Gesicht wandte er sich den Geschworenen zu.
    »Meine Herren Geschworenen«, begann er, »heute morgen erhielten wir von den Buchprüfern die Ergebnisse einer genauen Prüfung der Bücher der Firma Frank Kane, Unternehmungen. Die Prüfung wurde in Zusammenarbeit mit den Regierungen der Staaten New York und New Jersey und mit Hilfe des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten durchgeführt. Ich möchte den gemeinsamen Bericht über die Prüfung als Beweismaterial vorlegen.«

Er hielt ein Bündel Papiere in die Höhe. Dann schlug er die erste Seite auf und begann zu lesen. Die ersten Zeilen enthielten die Beglaubigung der verschiedenen Prüfer. Dann las er weiter: »Wir, die Prüfer, stellen fest, daß die Firma Frank Kane, Unternehmungen, wie sie ursprünglich von dem Angeklagten aufgezogen worden ist, ein rechtmäßiges und ehrliches Geschäftsunternehmen darstellt, soweit Frank Kane betroffen ist. Wir haben festgestellt, daß die Finanzierung

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