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Die Mordaugen von Brüssel

Die Mordaugen von Brüssel

Titel: Die Mordaugen von Brüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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obwohl es manchmal anders ausgesehen hat. Ich war sein Maulwurf, der sich versteckt hielt und die anderen nicht merken ließ, was sich tatsachlich in ihrer Mitte befand.«
    Ich nickte dem Auge zu und erwiderte: »Ich habe es mir denken können. Du besitzt zwei Namen, nicht wahr?«
    »Hast du mich erkannt?«
    »Ja, Gabaon, ich habe dich erkannt!«
    Ein schauriges Lachen hallte auf uns nieder. »Gut, Sinclair, gut. Ja, du hast mich tatsächlich erkannt. Ich bin der Anführer der Kartharer gewesen. Der letzte aus dieser Sekte, die vor Hunderten von Jahren vernichtet und ausgerottet wurde. Um zu überleben, habe ich mich dem reufei angeschlossen, und die Hölle hat mein Flehen erhört. Sie ließ mich am Leben, so daß es mir gelang, in all der Zeit eine neue Gemeinschaft aufzubauen. Ich konnte die Mönche von den alten Idealen der Kartharer überzeugen, wobei sie nicht ahnten, was ich tatsächlich im Schilde führte. In der Nacht, als sie schliefen, habe ich sie zu Dienern des Teufels gemacht, ohne daß sie es merkten, denn ich gab ihnen den höllischen Zauber der Hyäne. Sie waren Hyänen und Menschen zugleich, verstehst du das? Aber das brauche ich dir nicht zu erklären, du hast es ja selbst erlebt. Mensch und Hyäne. Welch ein Wechsel! Welch eine teuflische Symbiose. Schon immer habe ich an die neun Höllenkreise gedacht. Ich war ein Befürworter der Offenbarung, der Apokalypse, und ich werde dafür sorgen, daß sie auch in der Praxis eintritt.«
    »Falls ich dich nicht stoppe!«
    »Wie willst du das machen?«
    »Ich kann dich vernichten. Ich werde dein Auge zerstören…«
    »Es bleiben noch acht andere!«
    Da hatte er recht. Deshalb wollte ich versuchen, ihn aus der Reserve zu locken. »Wenn du so mächtig bist, wie du vorgibst, dann komme her und zeige dich mir. Nicht nur in der Gestalt des Auges, sondern in deiner wirklichen wie im Kloster.«
    »Und dann?«
    »Wird sich herausstellen, welche der beiden Mächte die stärkere ist!«
    War er feige, so wie viele Dämonen, die andere vorschickten, sich selbst aber tunlichst zurückhielten? Ich hoffte, daß Gabaon eine Ausnahme darstellte und sich dabei auf die Rückendeckung seiner zahlreichen Diener verließ.
    »Gut«, hörte ich das Auge »sprechen«. »Ich werde erscheinen. Radek/Gabaon ist noch nie vor einem Gegner davongelaufen, auch wenn er starke Waffen besitzt.«
    »Ich warte.«
    Das Auge blieb, denn der Höllenkreis mußte die Menschen noch stärker unter seine Knute zwingen. Sekunden vergingen. Ich behielt die Diener des teuflischen Abts im Blick. Sie rührten sich nicht von der Stelle, sprachen auch nicht, sondern warteten ab.
    Wo würde er sich zeigen?
    Nicht nur ich erschrak, auch die Diener zuckten zusammen, als schräg hinter mir plötzlich die Tür aufflog. Es war die Verbindung zu einem der Gänge. Ich drehte mich auf der Stelle und sah Radek auf der Schwelle stehen wie einen König…
    ***
    Zunächst einmal geschah nichts. Wir schauton uns an, maßen unsere Kräfte mit den Blicken, und ich erkannte innerhalb seines Gesichts das kalte Lächeln.
    Ja, er war der Mann, den ich auch im Kloster rücklings über dem Altar hatte liegen sehen.
    Das gleiche Gesicht, die gleiche Kälte in den Augen, der böse Blick, das Wissen um Tod und Verderben und auch der Haß, der mir aus seinen Augen entgegenstrahlte.
    Das war es nicht einmal, was mich so schockte. Selbst die drei letzten Hyänen nicht, die ihn umgaben. Es waren vielmehr die neun kleinen Augen, die ihn wie Bälle umschwebten oder eben Ringe. Er trug einen dunklen Mantel, der einen archaischen Schnitt zeigte und der Kleidung des ausgehenden Mittelalters sehr nahe kam. Der Umhang war hochgeschlossen, aus den weiten Ärmeln schauten Hände mit langen, bleich wirkenden Fingern hervor, die mich an Krallen erinnerten. Die fahle Gesichtshaut glich der Farbe des Haares. Die ihn umgebenden Augen strahlten ein kaltes Licht ab. Jetzt wußte ich, woher ich diesen satanischen, tiefblauen Schein kannte. Ich hatte des öfteren das eiskalte Engelsgesicht des absoluten Herrschers der Hölle gesehen. Genau diese Farbe hatte auch Luzifers Gesicht aufgewiesen. Er und Gabaon gehörten tatsächlich zusammen.
    Mich schauderte, als ich daran dachte und vernahm Gabaons leises, hartes Lachen. »Damit hast du nicht gerechnet. Ich bin gekommen, um es meinen Dienern zu zeigen, wie ich es schaffe, auch meinen stärksten Feind zu vernichten. Daß wir Feinde sind, habe ich ebenso wie du schon gespürt, als wir uns im Kloster zum

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