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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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daß keinerlei Musik aus der Kirche drang. Er sah auf das Anschlagbrett und machte dieselbe Entdeckung wie Jack Meehan. Panik erfaßte ihn. Die Pforte krachte gegen die Wand, so heftig hatte er sie auf gestoßen. Die Kirche war leer. Er rannte zum Lastenaufzug. Der Korb war nicht unten. Sie waren also noch oben. Er drückte auf den Knopf, um den Korb herunterzuholen, aber nichts erfolgte, was be deutete, daß die Tür oben offenstand. Aber es mußte doch einen Weg geben, Meehan herunterzulocken? Und es gab ihn auch. Natürlich. Die Idee war so herrlich einfach, daß er laut lachte.
      Er steuerte auf die Chorschranken zu, stieg die Stufen zur Orgel empor, setzte sich an die Orgel, zog fieberhaft die Re gister und begann Bachs ›Präludium in D-Dur‹ zu spielen. Blut tropfte auf die Tasten, aber das machte nichts. Er ignorierte den Schmerz in seinem rechten Arm und legte alles in sein Spiel, was er zu geben vermochte.
      »Komm her, du Bastard!« schrie er laut. »Laß dich fertigma chen!«
      Er unterbrach sein Spiel und vernahm augenblicklich das leise surrende Geräusch des Aufzugs. Langsam stand er auf, stieg die Stufen hinunter, zog die Ceska aus der Tasche, schraubte mühevoll mit einer Hand den Schalldämpfer auf den Lauf und stand genau in dem Moment am günstigsten Punkt, als der Korb unten ankam. Er drückte sich gegen die Wand und wartete.
      Die Tür des Aufzugs wurde auf gestoßen. Bonati trat heraus, die Luger umklammernd. Fallon schoß ihm durch die Hand.
      Bonati ließ die Luger mit einem spitzen Aufschrei fallen und wirbelte herum.
      »Meehan – ist er dort oben?« fragte Fallon.
      Bonati zitterte wie Espenlaub. Er versuchte zu sprechen, war aber nur fähig, nachdrücklich mit dem Kopf zu nicken.
      »Gut.« Fallon lächelte. »Geh nach Hause und ändere dein Leben!«
      Bonati brauchte keine zweite Aufforderung. Das Tor schlug hinter ihm zu, die Kerzenflammen flackerten.
      Fallon trat in den Förderkorb und drückte auf den Knopf.
      Oben warteten Meehan, Anna und da Costa. Der Aufzug hielt an. Die Tür schwang auf. Fallon stand noch im Dunkeln.
      Meehan hob seinen Browning leicht an. »Bonati?«
      Fallon trat ins Licht – ein bleiches Gespenst. »Hallo, Ba stard!«
      Meehan zielte. Pater da Costa duckte sich, schubste ihn mit der Schulter zum Geländer und stellte ihm so geschickt ein Bein, daß Meehan hinschlug. Der Browning schlitterte über die Planken, und Fallon stieß ihn in den Abgrund. Er lehnte sich ans Geländer plötzlich seltsam müde. Sein Arm schmerzte jetzt sehr. Er gestikulierte mit der Ceska herum.
      »Marsch, binden Sie ihn los!«
      Meehan folgte zögernd.
      Pater da Costa befreite anschließend Anna von ihren Fes seln und wandte sich besorgt an Fallon. »Sind Sie in Ord nung?«
      Fallon konzentrierte sich ganz auf Meehan. »Die Bombe? Haben Sie sie gezündet?«
      »Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Dreck!« knurrte Meehan.
      »Bombe?« echote Pater da Costa.
    »Ja«, sagte Fallon. »Hatte er eine Tasche bei sich?«
    »Dort drüben!« Pater da Costa deutete ins Dunkle.
      »Gut«, sagte Fallon. »Sie sollten Anna rasch von hier weg bringen, hören Sie? Wenn dieses Ding da losgeht, wird die ganze Kirche wie ein Kartenhaus zusammenfallen.«
      Pater da Costa zögerte keine Sekunde. Er faßte Anna am Arm und führte sie zum Aufzug, aber sie riß sich los und wandte sich Fallon zu.
      »Martin!« schrie sie und klammerte sich an seinen Mantel. »Wir können nicht ohne Sie gehen!«
      »Es passen nur zwei in den Korb. Seien Sie vernünftig!« Blut von seinem Ärmel klebte an ihrer Hand. Sie hielt sie nahe vors Gesicht, als ob sie versuchen wollte, es zu sehen.
      »O mein Gott«, flüsterte sie.
      Pater da Costa legte einen Arm um ihre Schultern und fragte Fallon: »Sind Sie verletzt?«
      »Sie verlieren Zeit«, entgegnete Fallon ungeduldig.
      Pater da Costa schob Anna in den Korb und folgte ihr. Er drückte auf den Knopf und rief durch die Stäbe: »Ich komme zurück, Martin! Warten Sie auf mich!«
      Fallon wandte sich Meehan zu und lächelte. »Sie und ich, Jack – am Ende aller Dinge. Ist das nicht was? Wir können gemeinsam zur Hölle fahren.«
      »Sie sind verrückt«, sagte Meehan. »Ich warte hier nicht auf meinen Tod. Ich werde mich dieses Dings da entledi gen.«
      Er steuerte auf die Tasche zu, und Fallon hob drohend die Ceska. »Ich habe Erfahrung – erinnern Sie sich? In diesem Stadium

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