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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Entwicklung unter der Überschrift d'Itvia.«
    »Jetzt kommt er auf das Problem zu sprechen«, sagte Michelle in Sheas Rücken. Er bewegte sich nicht um einen Millimeter und hörte weiter zu.
    »Es wäre schön, wenn wir nicht gleichzeitig mit einer vielseitigen und schönen Pflanze auch Schädlinge eingeführt hätten. Die Pflanze ist exotisch, und die Schädlinge sind es ebenfalls. Für uns hat dies eine traurige Bedeutung: wir kämpfen hier mit terranischen Mitteln gegen einen außerplanetaren Feind. Und die Schädlinge sind ein Feind von einer anderen Welt.«
    Chan schnippte mit dem Finger.
    Auf einem Videophonschirm, der oberhalb des Labortisches in die Wand eingelassen war, flammte ein dreidimensionales Bild auf.
    Es zeigte einen Schmetterling.
    »Tortrix viridana extraterrestris!«
    Ein kleiner Falter mit einer dunkelgrünen Brust und hellgrünen Flügeln, die ein goldfarbenes Auge trugen. Lange und elegant geformte Fühler mit kleinen runden Spitzen, die wie reines Silber aussahen.
    »Das ist unser flatternder Freund. Diese Tierchen werden bis zu zweieinhalb Zentimeter groß. Die Raupen dieses Schädlings erscheinen bisweilen in so ungeheuren Mengen, daß ganze Waldabschnitte davon verwüstet werden. Da wir rechtzeitig versäumten, den natürlichen Feind dieses Falters ebenfalls zu importieren, vermehrten sich diese Tiere im natürlichen Rhythmus. Wir griffen zwei Jahre lang mit chemischen Mitteln ein und dezimierten die Schädlinge, aber ich habe inzwischen von der Zentralen Rechenanlage drüben in Basis 104 nachrechnen lassen. Haltet euch fest, Partner!
    In zehn Jahren kann die gesamte Erde von diesem Schädling befallen werden. Dann ist die Population so angewachsen, daß jeder andere Strauch, jedes andere Blatt auf dem ganzen Planeten mit dem Goldaugenwickler besetzt ist. Wir mußten nämlich herausfinden, daß chemische Mittel, die an anderen Orten die Insekten schlagartig ausrotten, nicht helfen. Noch stärkere Mittel halfen – vorübergehend.
    Die nächste Generation war dagegen resistent geworden.
    Genau das ist unser Problem. In den nächsten zwei Jahren müssen wir etwas finden, das uns hilft, diese Wickler auszurotten oder in leicht kontrollierbarer Menge zu halten. Wenn das nicht glückt, sind wir alle arbeitslos, und auf der Erde gibt es kein grünes Blatt mehr.«
    Wieder wechselte das Bild.
    Es zeigte Eier, Larven, Puppen und ausgeschlüpfte Falter. Die Eier saßen wie kleine Bälle mit einer harten Schale an federnden Härchen, die Larve war ein grünschillerndes Ellipsoid, das unauffällig überall an der Pflanze haften konnte. Die Puppen sahen ähnlich aus wie eine Halbkugel mit einer Kerbe in der Mitte.
    »Ich bin geneigt«, fuhr Chan fort, »unser Können nicht gerade gering einzuschätzen. Ich muß gleichzeitig sagen, daß wir verlieren werden, wenn wir nicht binnen kurzer Zeit entweder ein Wundermittel entdecken oder einen der natürlichen Feinde, die unter den Goldaugenwicklern aufräumen. Ich bin dafür, unsere Probleme der Erdregierung vorzutragen und um die Hilfe der Flotte zu bitten.«
    Zu Sheas Freude machte er zuerst eine kurze Pause, ehe er den Schlußsatz brachte.
    »Ich bin nicht der Meinung, daß ein einziger Flottenangehöriger uns helfen kann. Aber die Flotte hat Schiffe, und vielleicht werden wir unsere Hilfe auf anderen Planeten suchen müssen. Das war alles, Partner.«
    Chan trat von dem Labortisch zurück.
    »Ja«, brummte Seager beifällig. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und ging mit hochgezogenen Schultern auf die merkwürdigen Versuchsanordnungen auf dem Labortisch zu. Hinter ihm und Shea, der neben ihm ging, begann die Versammlung mit einer erbitterten Diskussion.
    »Überall ist die Flotte im Gespräch«, sagte Shea. »Ich erwarte jetzt nur noch, daß Chan mit McLane nach d'Itvia fliegt und dort Pflanzenvertilgungsmittel entdeckt.«
    Seager wandte sich um und musterte Shea ohne jede Überraschung.
    »Partner«, sagte er leise, »das liegt keineswegs in den Sternen. Ich glaube, daß Männer wie McLane die idealen Helfer wären. Es geht um die Pflanzen der Erde.«
    Shea schüttelte den Kopf und murmelte:
    »Möge irgendwer uns davor hüten, daß Michelle mit McLane fliegt. Sie wird dann für den Rest der irdischen Männer verdorben sein – bei diesem Raumfahrer!«
    Seager breitete die Arme aus und empfahl seinem Partner:
    »Warte, ob sie sich meldet. Und wenn sie sich meldet, versuche, ebenfalls mitgenommen zu werden. Du hast dann die Chance deines Lebens,

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