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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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einen Augenblick lang völlig ratlos.
    »Da bleibt nur eins: Wir müssen uns diesen Klavierlehrer selber vorknöpfen«, sagte Max von draußen.
    »Ihr solltet doch nicht lauschen«, sagte Anne.
    »Die Kiste ist nicht schallisoliert.«
    »Dieser Klavierlehrer, der gehört doch ...«, sagte Nelly. »Warum klingeln wir nicht einfach und quetschen seine Finger zwischen den Deckeln des Klaviers ein?«
    »Oder einen anderen Körperteil«, sagte Anne.
    »Die Kinder haben Recht«, sagte ich. »Wir können nicht darauf hoffen, dass die Polizei das alles regelt - ohne Beweise. Wir müssen uns der Sache selber annehmen. Nur wie?«
    »Wir sind die Mütter-Mafia«, sagte Anne. »Uns wird etwas einfallen.«
    Nelly und Max wollten wissen, was die Mütter-Mafia sei. »Wir sind eine kreative Gegenbewegung zu dem Supermami-Verein von Laura-Kristins Mutter«, sagte Anne. »Eine streng geheime Gegenbewegung«, sagte ich. »Und eine kriminelle«, sagte Anne. »Wenn's sein muss.« »Wirklich?«, fragte ich ängstlich.
    Laura-Kristin wollte wissen, ob wir auch Pistolen hätten. »Wir haben bessere Methoden, Bösewichte fertig zu machen«, sagte Anne.
    »Fragt sich nur, welche«, sagte ich.
    Aber ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Als wir Laura-Kristin mit ins Haus zu Mimi und Trudi brachten und ihnen die Geschichte erzählten, dauerte es nicht lange, bis wir alle zusammen eine unglaubliche Menge kriminelle Energie freigesetzt hatten. Das Wohnzimmer knisterte förmlich davon.
    »Was wir brauchen, sind Beweise«, sagte Mimi. »Am besten Fotos und Bandaufnahmen.« »Ein Geständnis.«
    »Ich habe eine gute Digitalkamera«, sagte Max.
    »Wir könnten den Mann entführen und so lange foltern, bis er ein Geständnis ablegt«, sagte Trudi.
    »So etwas zählt später aber nicht«, sagte ich. »Und es gilt dann nur als Beweis dafür, dass wir den Kerl entführt und gefoltert haben.«
    »Dann schicken wir ihm einen Lockvogel«, sagte Anne.
    »Genau«, sagte Nelly begeistert. »Ich mache den Lockvogel. Und wenn er bei mir auch sein Teil auspackt, dann werfe ich ihn rückwärts vom Klavierhocker.«
    »Das kommt ja gar nicht infrage«, sagte ich.
    »Außerdem würde es nicht funktionieren«, sagte Laura-Kristin. »Bei mir hat es ganz schön lange gedauert, bis er überhaupt damit angefangen hat. Zuerst habe ich es ja selber gar nicht kapiert, das war alles wie zufällig. Und weil ich mir nichts anmerken habe lassen, hat er sich immer mehr getraut, immer mehr. Ich hätte ihn besser auch mal von der Klavierbank geschubst, aber ich bin gar nicht auf die Idee gekommen. Ich bin es wohl selber schuld. Nelly wäre das sicher nicht passiert.«
    »Du kannst nichts dafür«, versicherte ihr Mimi, aber Laura-Kristin schien das nicht zu glauben.
    »Anstatt die Klavierstunden zu schwänzen und jede Menge Mars auf dem Spielplatz zu essen, hätte ich hingehen und ihn erschießen sollen«, sagte sie.
    Anne setzte sich gerader hin. »Du hast die Unterrichtsstunden geschwänzt, und deine Mutter weiß nichts davon?«, fragte sie.
    Laura-Kristin nickte.
    »Dann weiß ich, was wir machen können«, sagte Anne. »Du gehst einfach noch einmal hin, wir kommen mit und machen Fotos davon, wie er dich belästigt.«
    »Er wird sie wohl kaum belästigen, wenn wir daneben sitzen«,sagte ich. »Und bei aller Liebe - ich glaube, dass wir Schwierigkeiten haben werden, uns unbemerkt unter das Sofa zu schmuggeln.«
    »Vielleicht kann man durch das Fenster fotografieren«, sagte Max.
    »Herr Ludwig hat ein Haus«, sagte Laura-Kristin. »Das Klavier steht im Wohnzimmer, und das ist im Erdgeschoss.«
    »Na also«, sagte Anne. »Laura-Kristin geht rein und nimmt Klavierunterricht, wir stehen draußen am Fenster, er zieht seinen Lümmel aus der Hose, wir machen Fotos, Laura-Kristin gibt ihm einen Tritt, und wir rennen alle zusammen weg - fertig!«
    Die Haustürklingel unterbrach unsere Gedanken. Ronnie kam mit Jasper und Julius zurück. »Es ist acht Uhr, ich dachte, die beiden müssten langsam mal ins Bett.«
    Laura-Kristin sprang erschrocken auf »Scheiße! Wenn ich nicht bis acht zu Hause bin, krieg ich schrecklichen Ärger.«
    »Du kannst bei mir schlafen«, sagte Nelly. »Es stinkt zwar schrecklich nach Farbe, aber Mama sagt, das sind ungiftige Dämpfe.«
    »Es sind gar keine Dämpfe«, sagte ich.
    »Es wäre schon klug, wenn Laura-Kristin zu Hause schliefe«, sagte Trudi. »Sonst machen wir alles nur noch viel komplizierter.«
    »Vorher solltest du dir das Blut abwaschen«,

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