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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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Polizisten, dann Madeleine an. 
    »Bitte Madeleine, du musst mir versprechen, dass du es niemandem sagst. Bitte!«
    Madeleine sah ihn an und hörte dem Polizisten gar nicht mehr zu. 
    »Versprich es, Madeleine!« 
    In diesem Moment öffnete sich auch auf Olivers Seite die Tür. Zwei Uniformierte betraten den Raum, einer davon nahm dem Jungen den Hörer aus der Hand und sein Flehen wurde lautlos. 
    Madeleine rang mit sich und sah hilflos zu, wie Oliver aus dem Raum geführt wurde. Immer wieder drehte er sich zu ihr um und bekniete sie offenbar immer noch, sein Geheimnis zu wahren. 
    »Kommen Sie schon.« Greve nahm auch ihr den Hörer aus der Hand und forderte sie auf, den Raum zu verlassen. 
     
     

74.
    Der Chefinspektor hielt ihr die Tür zum Büro des Gefängnisdirektors auf und wartete ungeduldig, bis sie eingetreten war. Sie waren allein, der Direktor hatte sich augenscheinlich zurückgezogen. Greves Anspannung war deutlich zu spüren. Vielleicht hatte er Angst vor dem, was Madeleine berichten würde, weil er sich selbst nicht sicher war, wirklich den Dolchstoßmörder gefasst zu haben. Soweit sie wusste, war Greve ein Mann, den die Öffentlichkeit für seine Heldentaten liebte. Sicher konnte er sich eine Niederlage nicht leisten. Sie nahm Platz und wartete, bis der Polizist sich ebenfalls gesetzt hatte.
    »Also«, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie hatten Ihr Gespräch mit ihm, jetzt erzählen Sie.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das möchte.«
    Verwirrung erschien in Greves Blick.
    »Sie haben eine Abmachung mit Oberstleutnant Reinhardt, Frau Scuderi. Sie haben vereinbart, dass Sie mit Oliver Brunner reden und uns danach berichten, was er gesagt hat.«
    »Haben Sie das in irgendeiner Form schriftlich?«
    Madeleine konnte sehen, wie er verärgert die Zähne aufeinanderbiss. Zu gerne hätte sie sich das eben Gehörte von der Seele geredet, aber wenn Oliver recht hatte, würde sie Marie damit keinen Gefallen tun, sondern das schwangere Mädchen vollends ins Unglück stürzen. 
    »Tut mir leid, Chefinspektor. Ich habe dem Jungen etwas versprochen.«
    »Sie haben auch uns etwas versprochen.«
    »Schon möglich, aber Sie sind nicht so etwas wie mein Enkel.« Sie erhob sich und hoffte, dass ihre ironische Bemerkung Wirkung zeigen würde. »Ich würde jetzt gerne gehen.«
    »Setzen Sie sich wieder hin, Frau Scuderi. Sie werden mir jetzt sagen, was Brunner Ihnen erzählt hat. Oder wollen Sie wirklich einen Serienmörder decken?«
    »Vielleicht ist er das ja gar nicht.«
    Greve wurde blass vor Zorn. Madeleine konnte den Polizisten verstehen. Trotzdem war sie fest entschlossen zu schweigen.
    »Seien Sie doch vernünftig. Brunner hat im Betrieb des Goldschmieds gearbeitet und wusste über alle Kunden Bescheid. Er hat diesen Menschen nachgestellt und sie dann kaltblütig ermordet und am Ende hat er es bei seinem eigenen Meister genauso gemacht.«
    Madeleine atmete tief durch. Was Greve sagte, war plausibel. Oliver hatte die Möglichkeit gehabt, ständig auf alle Kundendaten zuzugreifen, und falls Kardos eine Geliebte hatte, zu der er in jener verhängnisvollen Nacht auf dem Weg war, hätte Oliver auch davon wissen können. Trotzdem wollte sie dem Jungen einfach glauben, jetzt da sie wusste, wer er war.
    »Sein Motorrad wurde am Tatort gefunden, Frau Scuderi. Blutverschmierter Schmuck in seinem Rucksack, genau wie der Dolch, die Waffe des Serienkillers, und es gab einen anonymen Anruf von einem Spaziergänger, der den Mord beobachtet hat.«
    Sie schüttelte den Kopf. So logisch Greves Argumente auch waren, sie musste Oliver und seiner Version der Geschehnisse eine Chance geben. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es das Richtige war.
    »Tut mir leid, Inspektor Greve. Ich würde jetzt wirklich gerne gehen.«
    Auch Greve stand nun auf. Einen Moment lang starrte er sie nur an und sie rechnete damit, dass er gleich über den Tisch langen und ihr eine Ohrfeige verpassen würde. Doch dann entspannte er sich und die Verbissenheit in seinem Blick wich einer unbestimmten Resignation.
    »Wie Sie wollen, Scuderi.« Er kam hinter dem Schreibtisch hervor und trat zur Tür. »Wie heißt es so schön? Jeder ist seines Glückes Schmied.«
     
     

75.
    Als sie nach Hause kam, dämmerte es und Lucy erwartete sie schon ungeduldig. Sofort als der Zivilwagen der Polizei sie vor der Tür absetzte, riss ihr Hausmädchen die Tür auf und bestürmte sie mit Fragen. 
    »Setzen wir uns erst einmal.« Madeleine ließ sich mit

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