Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)
Lester trat vor, zog Alice am Arm mit sich und schob Alex vor sich her.
General Rußspinner wandte sich mit gesträubtem Borstenfell an die Gehilfen des Gärtners. »Was wisst ihr beiden von dieser Angelegenheit? «
Alice starrte den General nur mit offenem Mund an, während Alex sagte: » Ich will Ihnen sagen, was ich weiß: Das ist eine verruchte Tat. « Er spuckte neben sich auf den Boden, dann wandte er sich zu der rotberockten Menge um. »Wenn mein Vater hier wäre ... « Drohend schwang er seine Schaufel. » Der Schuldige muss gefunden werden! «
Während die Menge zustimmend johlte, ließ Lester Alices Arm los und trat neben Alex. » Und er wird gefunden! «
Die Menge heulte erneut zustimmend auf, wenn auch schon weniger begeistert, nun, nachdem Lester das Wort ergriffen hatte.
» Diese Angelegenheit wird gründlich untersucht « , versprach Lester, was in Alices Ohren allerdings wie eine Drohung klang. » Und dass ihr es wisst – « , sein Blick glitt über die versammelte Menge, » – der Täter oder die Täter werden bestraft. « Die letzten Worte waren ein drohendes Zischen. Hatte Alice es sich nur eingebildet oder war sein Blick an ihr und Alex hängen geblieben?
Als sich die Menge zerstreute und sie und Alex zu dem Beet zurückkehrten, auf dem sie den Dünger verteilt hatten, hallten Dutzende von Überlegungen in ihr nach. Wer hatte das Wort FUG in das Beet gepflanzt und warum? Gab es hier tatsächlich einen FUG-Anhänger? Vielleicht war sogar ein weiterer verdeckter Ermittler im Palast? Andrerseits, würde ein verdeckter Ermittler sie alle wirklich so gefährden, indem er die Sourisaner auf sie aufmerksam machte? Das erschien ihr nicht besonders klug. Nein, schon eher wollte jemand versuchen, sie und Alex anzuschwärzen ... jemand wie Lester. Ständig versuchte er ihnen Fallen zu stellen, überlegte Alice, mit angeblich harmlosen Fehlern wie dem Parmesan aus Tornley und den kleinen Ohren ihres Vaters. Aber warum sollte er ihnen Fallen stellen. Es sei denn, er kannte die Wahrheit? Und wenn er die Wahrheit kannte, warum musste er sie dann anschwärzen, warum steckte er sie dann nicht einfach in den Kerker?
Als sie beim Beet ankamen, warf Alex seine Schaufel hin. » Das ist einfach lächerlich « , knurrte er. Und damit stolzierte er über den Rasen davon.
» Alex – ich meine, Raz, wohin gehst du? « Alice eilte ihrem Bruder nach. » Raz, warte! «
» Ich gehe in die Küche « , brachte Alex mühsam hervor, als sie ihn einholte. » Ich will der Köchin sagen, dass ich so nicht weiterarbeiten kann, mit nur einer ärmlichen Mahlzeit am Tag – und dann sage ich Lester ins Gesicht, was ich von ihm halte und wie er die Waisen eines Helden der Sourisaner behandelt. «
» Nein! « , sagte Alice. » Du kannst nicht zu Lester. Es ist zu gefährlich. Es ist nur der Hunger, der dich so handeln lässt. Al– Raz, bleib stehen! «
17 PETERS
S lipper Pink? «
Alistair lief zur Tür, packte das Gitter der Öffnung und zog, doch die Tür war fest geschlossen.
»Was ...? « Er drückte das Gesicht an die Stäbe und konnte gerade noch erkennen, wie eine Gestalt den Gang entlangeilte. » Slipper? Was ist los? « Vor Angst klang seine Stimme hoch und piepsig. » Slipper! «
Aber es kam keine Antwort. Der Gang war stumm und leer. Slipper Pink war fort.
Alistair sank zu Boden und stützte den Kopf in die Hände. Seine Gedanken wirbelten umher. Wo waren seine Eltern? Tobias’ Informant war sicher gewesen, dass sie hier waren, hatte ihnen in allen Einzelheiten verraten, in welcher Zelle Emmeline und Rebus sich befanden. War es möglich, dass der Informant gelogen hatte, dass Alistair in eine Falle gelaufen war? Vielleicht – und dieser Gedanke erfüllte ihn mit solcher Verzweiflung, dass er kurz aufschluchzte –, vielleicht waren seine Eltern schon die ganze Zeit tot? Aber wenn das eine Falle war, bedeutete das nicht, dass Slipperdaran beteiligt war? Sie war doch direkt hinter ihm gewesen – sie musste es gewesen sein, die ihn in die Zelle gesperrt hatte. Vielleicht hatte sie absichtlich versucht, ihn in dem Unterwassertunnel abzuschütteln und war enttäuscht gewesen, als er aus den Becken auftauchte! Aber warum sollte sie so etwas tun? Das einzig Wertvolle, das er hatte, waren sein Schal und das Lied, und beides kannte Slipper schon. Sie hätte genügend Gelegenheiten gehabt, ihm den Schal zu entwenden, wenn sie ihn hätte haben wollen. Und außerdem, er hatte doch gesehen, wie erfreut und
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