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Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)

Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)

Titel: Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Watts
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erleichtert sie ausgesehen hatte, als er aus dem Unterwassertunnel auftauchte. Das konnte unmöglich gespielt gewesen sein. Er vertraute ihr. Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, wie konnte es anders sein?
    Alistair hob den Kopf, starrte an die düstere Decke und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Wenn nicht Slipper die Tür zugeschlagen hatte, wer konnte es dann gewesen sein? Vielleicht war das gar nicht Slipper gewesen, die den Gang entlanggeeilt war. Aber wer konnte sonst noch wissen, dass er hier war? Es war doch sonst keiner da. Und wo war Slipper jetzt?
    Er blieb noch ein paar Minuten benommen sitzen und starrte an die Decke, bis ihm die Kälte des Bodens durch das Fell drang. Er zog seinen Schal fester um sich, der sich nach dem Bad im Salzwasser etwas steif und kratzig anfühlte. Dann stand er auf und begann zwischen der Tür und dem kleinen Lichtfleck von dem hohen Fenster auf und ab zu gehen. Dabei rieb er sich wärmend die Arme.
    Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war – es konnte alles zwischen fünf Minuten und einer Stunde sein –, als er aus einer dunklen Ecke der Zelle, in die das Licht des Fensters nicht drang, ein schnüffelndes Geräusch hörte.
    Sein Herz machte einen Satz. Konnte es sein ...?
    Mit drei Schritten war er dort und kniete sich neben eine zusammengekauerte Gestalt. Er streckte den Arm aus und fühlte raues Fell. » Ich bin’s « , sagte er, » Alistair. «
    Doch die kauernde Gestalt stieß einen erschrockenen Laut aus und sprang auf. Alistair sah, dass es weder seine Mutter noch sein Vater war, sondern ein kleiner, abgerissener schwarzer Mäuserich, der sich die Augen rieb und Alistair mit einer Mischung aus Misstrauen und Angst ansah.
    »W-wer bist du? « , fragte der schwarze Mäuserich. »Wo sind Rebus und Emmeline? «
    Alistairs schwindende Hoffnung nahm wieder zu. » Sie sind meine Eltern! Ich bin gekommen, um sie zu befreien. Weißt du , wo sie sind? «
    »Wenn ich wüsste, wo sie sind, hätte ich dich ja nicht gefragt. «
    » Ach so « , sagte Alistair. » Natürlich. Entschuldigung. Aber ich habe erwartet, sie hier zu finden. «
    » Ich auch « , sagte der schwarze Mäuserich. Er klang jetzt eher ratlos als argwöhnisch. » Sie waren hier, als ich eingeschlafen bin. « Er unterdrückte ein Gähnen und sah sich mit verwundertem Ausdruck in der Zelle um, als ob sich Emmeline und Rebus in einer dunklen Ecke versteckt haben könnten. » Ich muss aber richtig tief geschlafen haben. Ichfühle mich immer noch ein bisschen benebelt. Vielleicht haben mir die Wachen was ins Frühstück getan. «
    » Frühstück? « , sagte Alistair. » Es ist schon später Nachmittag. «
    Der schwarze Mäuserich gähnte wieder und streckte sich. »Wie schon gesagt, ich habe ein bisschen geschlafen. Und du bist der Sohn von Emmeline und Rebus, sagst du? Seltsamer Zufall, dass du gerade dann auftauchst, nachdem sie verschwunden sind. « Sein schläfriger Ausdruck war auf einmal listig und aufmerksam.
    » Ich weiß, dass es so wirken muss, aber ... « Alistair zuckte hilflos die Schultern. » Ich ... ich habe wirklich geglaubt, dass sie hier sind. Ich habe sie seit vier Jahren nicht gesehen. « Etwas an seiner Stimme musste den schwarzen Mäuserich wohl überzeugt haben, dass Alistair derjenige war, der zu sein er behauptete, denn als er wieder sprach, war seine Stimme sanfter.
    » Und welcher von den dreien bist du? Also, Alice ja schon mal nicht. Nicht groß genug, um Alex zu sein und dann noch das rotbraune Fell, das die anderen beiden nicht haben. Du musst Alistair sein. «
    Alistair starrte ihn an. »Woher weißt du ... «
    » Ach, ich habe alles über euch von deinen Eltern gehört. Schließlich – « Der schwarze Mäuserich streckte die Arme aus, um auf die leere Zelle hinzuweisen » – kann man hier nichts anderes tun, als sich zu unterhalten. «
    Die Vorstellung, dass seine Eltern mit diesem Fremden über ihn und seine Geschwister geredet hatten, gefiel Alistair. Nicht, dass er dachte, seine Eltern hätten sie vergessen können, aber sie kamen ihm dadurch irgendwie näher. Nichts konnte die Enttäuschung mindern, in die Zelle zu stürzen, um seine Eltern zu retten, und feststellen zu müssen, dass sie fort waren. Aber zumindest war er jetzt in Gesellschaft von jemandem, der noch am Morgen mit ihnen geredet hatte.
    »Wie geht es ihnen? « , fragte er.
    Der schwarze Mäuserich zögerte, als suche er nach den richtigen Worten. » Keiner von uns ist noch so wie früher

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