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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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immer dort auf dem Berg geschehen
wird, sie haben jetzt so viel Vertrauen zu Carla und Louie, um sich
zu wünschen, daß es geschieht.
     
    Brittany Lynn Hardshaw hat mehrere Stunden lang sehr produktiv
gearbeitet und ist jetzt rechtschaffen müde; aber was auch immer
dort auf Monte Alban vor sich gehen mag, sie will darüber im
Bilde sein. Sie sind über das Netz nicht zu Mary Ann Waterhouse
durchgedrungen – Carla hat ihnen gesagt, daß Mary Ann ein
Weilchen ihre Ruhe haben möchte, und daß Louie und Carla
nachher ihre ganze Zeit beanspruchen würden.
    Einer Sensation am nächsten kam in den letzten Stunden die
Tatsache, daß es ihnen gelungen ist, sich mit vielen über
die Erde verstreuten UN-Agenturen in Verbindung zu setzen und
daß trotz des Fehlens einer Zentralbehörde die meisten von
ihnen glücklich sind, überhaupt noch einsatzbereit zu sein;
einige von ihnen bekommen Unterstützung von Carla und Louie, und
auf jeden Fall scheint an den Orten, zu denen sie Kontakt aufgenommen
haben, die Stimmung zu steigen. Nicht, daß eine Wiederkehr der
alten Verhältnisse oder eine ›Normalisierung‹ erwartet
würde, sondern in der Welt breitet sich anscheinend zunehmend
das Gefühl aus, daß das Leben weitergehen wird, und wenn
die Menschen erst einmal davon überzeugt sind, finden sie auch
Mittel und Wege, um es zu verwirklichen.
    Das Telefon klingelt, und Hardshaw hebt ab. Es ist jemand von
diesen netten jungen Leuten, die im Weißen Haus für sie
arbeiten; leider hat der Umstand, daß sie jetzt praktisch
Ministerämter bekleiden, dazu geführt, daß sie sich
bereits die entsprechende Arroganz und Respektlosigkeit aneignen. Sie
hat keinen Zweifel, daß sie binnen einiger Tage den
Kongreß beleidigen werden wie Berufspolitiker. »Noch zehn
Minuten bis zum Empfang des Signals vom Monte Alban«, sagt die
junge Frau, wobei sie von einem Notizblock abliest. »Und ich
habe da etwas, das Sie überraschen wird – eine Bitte um ein
Interview und einen Kommentar von Berlina Jameson, der Reporterin von Sniffings. Sie sagt, sie würde es kurz machen und sie
wüßte auch, daß Sie sehr beschäftigt sind, aber
sie müßte bald etwas im Kasten haben, und sie hätte
gern einen Kommentar von Ihnen persönlich – das FBI und der
Generalstaatsanwalt haben ihre Kurzkommentare schon
abgegeben.«
    »Das FBI? Ich wußte nicht einmal, daß diese
Behörde noch funktioniert. Und hier geht es anscheinend um eine
Strafsache – ich wußte gar nicht, daß sich im
Augenblick jemand mit solchen Dingen befaßt.«
    »Das Gremium besteht aus acht Personen und wäre somit
beschlußfähig. Trotzdem werden sie wohl keinen
Prozeß anberaumen, es sei denn, Carla hätte ihnen eine
Reihe von Zeugen und ausführliches Beweismaterial für die
Untersuchung der Morde zur Verfügung gestellt. Es waren
übrigens wieder Abdulkashims Sibirer – Carla wirft die eine
Hälfte uns und die andere Hälfte ihrer Revolutionsregierung
zum Fraß vor.«
    Hardshaw stößt ein animalisches, zufriedenes Grunzen
aus. Die Staatsanwältin in ihr kommt wieder zum Vorschein:
»Seht nur zu, daß die meisten Schuldigen der
Revolutionsregierung überstellt werden. Die kennen da
drüben keine Menschenrechte und werden mit solchen Typen
schneller fertig als wir.«
    »Zu Befehl, Chefin.« Die junge Frau grinst sie an.
»Also, was soll ich Ms. Jameson sagen? Sie ruft Sie
übrigens aus dem Auto an, vom Parkplatz der U des Az in
Tucson.«
    U des Az. Hardshaw nimmt sich vor, ihre Mitarbeiter anzuweisen,
daß das Personal des Weißen Hauses sich künftig vom
Rest seiner Generation dadurch abheben wird, keine postalischen
Abkürzungen mehr auszusprechen; bei Zuwiderhandlungen wird der
Übeltäter für die nächsten sechs Jahre als
Regierungsvertreter zum Gouverneur des Wy abkommandiert.
    Aber dafür ist später auch noch Zeit – jetzt, wo so
viele Behörden noch nicht arbeiten und die Schadensmeldungen
noch nicht gesammelt und geordnet sind, hat sie Zeit genug, und es
kann nie schaden, gute Beziehungen zur Presse zu pflegen, wer auch
immer die Presse repräsentieren mag.
    »Sicher, geben Sie mir Ms. Jameson – sagen Sie ihr aber,
daß wir das Interview sofort unterbrechen müssen, wenn die
Meldung von Monte Alban eintrifft.«
    In nicht einmal einer Minute sind die beiden miteinander
verbunden, und Hardshaw weiß, was sie zu sagen hat. »Nun,
offensichtlich obliegt uns die Klärung dieses Falls, und wir
werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die
Täter zur

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