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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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schlafen?
    Gemurmel erhebt sich. Das Besitzrecht ist ein starker Einwand für diese Männer, die hart für ihre prächtigen Häuser gearbeitet haben. Will man dem Prinzen das Recht verweigern, im Garten seines Vaters zu wandeln?
    «Das hat er seinem eigenen Vater zu verdanken!», ruft einer von hinten. «König Henry hat nicht mehr in seinem Bett geschlafen und nicht mehr auf seinem Stuhl gesessen, seit er alles dem Duke of York übergeben hat! Und die Königin hat die Beine in die Hand genommen. Sie haben ihren Palast weggegeben, nicht wir. Es ist ihre eigene Schuld, dass sie nicht zu Hause sind.»
    Ich setze noch einmal an und richte mich diesmal an den Bürgermeister, spreche aber laut genug, dass man mich auch hinter dem steinernen Torbogen hören kann. Ich sage, dass die Frauen der Stadt wissen, dass man der Königin erlauben sollte, den Prinzen in ihrem eigenen Palast großzuziehen. Eine Frau hat ein Anrecht auf ihr eigenes Heim. Der König sollte Herr in seinem eigenen Hause sein.
    Bei der Erwähnung des Königs lacht jemand und brüllt einen unflätigen Witz, er sei nie Herr in seinem eigenen Hause gewesen und vermutlich auch nicht Herr in seinem eigenen Bett. Die Monate der yorkistischen Herrschaft haben sie davon überzeugt, dass der König keine Macht hat, dass er nicht fähig ist zu regieren, genau wie es die yorkistischen Lords behauptet haben.
    «Ich wollte der Armee der Königin die nötige Verpflegung schicken», sagt der Bürgermeister leise zu mir. «Bitte versichert das Ihrer Gnaden. Die Karren waren fertig beladen, doch die Bewohner der Stadt haben mich davon abgehalten. Sie haben große Angst vor den Schotten in ihrer Truppe. Uns kommt Furchterregendes zu Ohren. Kurz gesagt, sie wollen sie nicht in der Stadt, und sie erlauben mir auch nicht, ihnen Verpflegung zu schicken.»
    «Schon verlassen die Ersten die Stadt.» Ein Ratsherr tritt vor. «Sie schließen ihre Häuser und gehen nach Frankreich. Dabei ist sie erst in St. Albans. Niemand wird in London bleiben, wenn sie noch näher kommt. Die Duchess of York hat ihre Jungen George und Richard nach Flandern geschickt, um sie in Sicherheit zu bringen, und das ist die Herzogin, die sich ihr schon einmal ergeben hat! Sie schwört, das werde sie nie wieder tun. Niemand vertraut ihr, alle haben Angst vor ihrer Armee.»
    «Es gibt nichts zu befürchten», beharre ich. «Lasst mich Euch ein Angebot machen. Wenn sich die Königin einverstanden erklärt, dass die Armee draußen bleibt? Dann könnt Ihr die königliche Familie und ihren Hofstaat einlassen. Der König und die Königin müssen im Tower of London sicher sein. Das könnt Ihr ihnen nicht verwehren.»
    Er wendet sich den älteren Ratsherren zu, und sie unterhalten sich murmelnd. «Ich bitte im Namen des Königs von England darum», sage ich. «Ihr alle habt ihm Treue geschworen. Jetzt bittet er Euch, ihm Zugang zu Eurer Stadt zu gewähren.»
    «Wenn der König für unsere Sicherheit garantiert», ergreift wieder der Bürgermeister das Wort, «werden wir ihn und die königliche Familie samt ihrem Hofstaat einlassen. Aber nicht die Schotten. Und der König und die Königin müssen uns zusichern, dass die Schotten vor den Stadtmauern bleiben und die Stadt nicht plündern. Vier von uns werden Euch begleiten, um das der Königin zu sagen.»
    Anthony, der schweigend und starr wie ein Kommandant hinter mir gestanden hat, während ich meine Arbeit getan habe, verschränkt die Hände, um mir in den Sattel zu helfen. Er hält mein Pferd, während der Bürgermeister für ein Wort unter vier Augen zu mir kommt. Ich beuge mich zu ihm hinunter.
    «Weint der arme König noch?», fragt er. «Als er hier unter dem Duke of York lebte, hat er immerzu geweint. Er ist in die Westminster Abbey gegangen und hat sich den Platz für seinen Sarg ausmessen lassen. Man erzählt sich, er habe niemals gelächelt, sondern die ganze Zeit gegreint wie ein trauriges Kind.»
    «Er lebt glücklich mit der Königin und seinem Sohn», sage ich ruhig und verberge meine Betretenheit über diesen Bericht. «Und er ist bei Kräften und erteilt Befehle.» Ich verschweige ihm allerdings, dass der Befehl lautete, die Plünderung der Abtei und der Stadt St. Albans zu beenden, was niemand befolgt hat.
    «Vielen Dank, dass Ihr heute hergekommen seid, Euer Gnaden», sagt er und tritt zurück.
    «Gott segne die hübsche Herzogin!», ruft einer aus der Menschenmenge.
    Ich lache und hebe die Hand.
    «Ich erinnere mich an die Zeit, da Ihr die

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