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Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Titel: Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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römische Steuern entrichteten, machte das römische Heer sich nicht die Mühe, so weit nach Osten zu kommen – jedenfalls nicht, um den Babysitter für einen Statthalter zu spielen, der beim Kaiser in Ungnade gefallen war. Um sein Anwesen zu bewachen, hatte sich Decimus mit einer Handvoll Soldaten des weniger beeindruckenden judäischen Heeres zufriedengeben müssen, einer Leihgabe von Herodes dem Großen. Zwar mochten die judäischen Truppen nicht so professionell oder gut ausgerüstet sein wie ihre römischen Gegenstücke, doch auf die leichte Schulter durfte man auch sie nicht nehmen. Das Anwesen im Alleingang zu stürmen kam nicht in Frage.
    Balthasar brauchte einen Zugang in diese Festung. Einen Weg hinein. Zwei Tage nach seiner Ankunft in Tel Arad fand er einen.
    Ihr Name war Flavia.
    Mit siebzehn hätte sie eigentlich in Rom sein und in der großartigsten Stadt der Welt in vollen Zügen ihren Reichtum und ihre Jugend genießen sollen. Sie hätte sich mit den anderen Söhnen und Töchtern der herrschenden Klasse vergnügen sollen. Stattdessen hatte ihr Vater sie in die Wüste des Oströmischen Reiches verschleppt und ließ sie in der Hitze verwelken. Ohne jeglichen Zeitvertreib. Ohne jemanden, mit dem sie reden konnte, außer Konkubinen und Sklaven.
    Balthasar hatte sie drei Tage lang beobachtet. Jeden Morgen ging sie in Begleitung zweier judäischer Soldaten den Hügel vom Anwesen ihres Vaters hinunter. Die nächsten paar Stunden durchwanderte sie das Netz aus überfüllten Straßen, das den Basar bildete, und kaufte alles von Seidenstoffen über Harfen bis hin zu Feigen. Entweder wusste sie nicht oder aber scherte sich nicht darum, dass ihr sämtliche dieser Waren auf dem Anwesen ihres Vaters kostenlos zur Verfügung standen. Mittags erklomm sie dann den Hügel und verschwand bis zum folgenden Tag hinter den Mauern des Anwesens.
    Als Balthasar sich ihr endlich näherte, tat er es mithilfe des ältesten und einfachsten Tricks der Welt. So einfach, dass er sich fast schämte.
    »Entschuldigung«, sagte er.
    Flavia drehte sich um. Die Soldaten an ihrer Seite folgten ihrem Beispiel. Sie war eine Blondine – eine Rarität in diesem Teil der Erde – mit Locken, draller Figur, einem hübschen Gesicht und einer leicht sommersprossigen Nase, was ebenfalls selten war. Nicht sein Typ, aber gar nicht übel.
    »Ich glaube, du hast das hier verloren.«
    Er streckte ihr die geschlossene Faust entgegen, die auf der Stelle von einem der Leibwächter gepackt wurde. Mit einem Lächeln öffnete Balthasar die Finger, sodass ein mit Perlen besetztes Armband zum Vorschein kam. Das Armband, das Flavias Mutter ihr vor ihrem Tod geschenkt hatte.
    Das Armband, das Balthasar ihr vor ein paar Augenblicken vom Handgelenk gestohlen hatte. Flavia betrachtete es ungläubig. Das taten sie immer. Sie fragte sich, wie um alles in der Welt sie etwas hatte verlieren können, das ihr derart am Herzen lag. Nachdem sie die Wächter verscheucht hatte, bedankte sie sich überschwänglich bei Balthasar und stellte sich mit ausgestreckter Hand vor. »Flavia«, sagte sie.
    »Sargon«, erwiderte Balthasar und ergriff ihre Hand.
    »Sargon … würdest du mich auf einem Spaziergang über den Basar begleiten?«
    Jetzt zögere ich … mein Gesicht gerötet vor Bescheidenheit. Ja, ich werde dich auf einem Spaziergang über den Basar begleiten. Doch ich werde dich glauben machen, dass mir das selbst niemals in den Sinn gekommen wäre …
    »Komm schon«, sagte sie, da sie sein Zögern spürte. »Lass mich dir etwas kaufen. Als Belohnung für deine gute Tat.«
    »Oh, also … ich weiß nicht recht …«
    Natürlich weiß ich es. Doch jetzt zögere ich noch etwas. Nicht zu lang – nicht so lang, dass du das Interesse verlierst. Bloß lang genug, dass du glaubst, ich könnte ablehnen. Und dann, in dem Augenblick, in dem ich diesen Glauben in deinen Augen sehe, antworte ich …
    »Das kann ich wohl, aber … deine Gesellschaft ist die einzige Belohnung, die ich begehre.«
    Und insgeheim gerätst du in Verzückung … während ich mich daranmache, dich mit unendlich vielen Lügen für mich zu gewinnen.
    Flavia und »Sargon« gingen stundenlang spazieren und erzählten einander alles. Zwei einsame Seelen, die endlich – wie durch ein Wunder – in diesem fernen Land einen Vertrauten gefunden hatten. Und obwohl Flavias Leibwächter diesen Sargon argwöhnisch beäugten, obwohl sie ihn nur zu gern an die Kandare genommen und ihn verscheucht hätten, waren sie

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