Die Nacht Der Jaegerin
Durchbruch ... was soll das sein?»
«Es ist immer das Gleiche mit diesen Leuten: endgültige, unwiderlegbare Beweise für das Leben nach dem Tod.»
«Matthew geht davon aus, dass der wahre Grund, aus dem die Kirche gegen den Spiritismus ist, nicht darin besteht – wie du es sagen würdest –, dass die Leute vor etwas Gefährlichem bewahrt werden, sondern darin, dass er eure Machtbasis untergräbt.»
In diesem Moment schlug jemand gegen die Haustür.
Merrily zuckte zusammen. «Ich glaube, Dexter und Alice verkrafte ich jetzt nicht nochmal.»
Lol stand auf. «Ich mach auf.»
«Nein, am besten ...»
Augenblicklich breiteten sich Ernüchterung und Enttäuschung auf seiner Miene aus. Schon wieder hatte sie versagt. Verdammt, warum glaubte sie immer noch, sie müsse das Offensichtliche verheimlichen?
«Ja», sagte sie. «Das wäre mir sehr recht.»
Die Küche war leer, jede Oberfläche abgeräumt, als wären die Bewohner verreist. Amber stand neben dem Herd. Der schwere Geruch nach heißer Schokolade wirkte an diesem Abend merkwürdig unpassend. In der Küchenbeleuchtung sah Ambers Haut auf ungesunde Weise blass aus.
«Sobald sie mitbekommen hatten, was deine Mutter macht, dachten sie, das könnte einen guten ... Spannungsmoment abgeben.» In der großen Küche klang ihre Stimme dünn und gepresst.
Jane begriff es immer noch nicht. «Spannungsmoment?»
«Wenn die Diözesanexorzistin mit einer flammenden Rede vor den Gefahren gewarnt hätte, die der Umgang mit Geistern mit sich bringt. Das haben sie für einen netten Aspekt gehalten. Oder ein paar Fragen vor der Kamera, die ihr Gelegenheit geben, die Vorbehalte aus christlicher Sicht zu formulieren. Und selbst, wenn sie nicht mitgespielt hätte, wäre es in dem Dokumentarfilm eine nette Wendung gewesen. Spannung, verstehst du, Jane. Spannung ist sexy.»
«Amber, ich bin nicht ...
Sie
?»
«Ben. Und Antony.»
Wenn es sexy ist, Kamera draufhalten.
«Sie wollten ...»
«Ben wusste, dass ich von Anfang an mit dem spiritistischen Aspekt nicht besonders glücklich war. Er hat mir geraten, deine Mutter anzurufen und ihren Rat einzuholen. Ich sollte so tun, als wüsste er nichts davon. Und wenn sie ablehnend reagiert und dir verboten hätte, weiter hierherzukommen, hätte das eine weitere nette Wendung ergeben. Wendepunkte sind wichtig. Streit und Spannung und Wendepunkte.»
Jane ließ die Schultern hängen. «Sie wollten uns als ...
Wendepunkt
benutzen?»
«Jane, das darfst du nicht falsch verstehen. Sie würden das nie als Vertrauensbruch ansehen. So läuft es einfach im Fernsehen. Man muss das Monster bei Laune halten. Das Fernsehen ist ein schreckliches, unersättliches Raubtier. Wenn du ihm zu nah kommst, wirst du gefressen. Ich sage auch nicht, dass ich
total
dagegen war, deine Mutter anzurufen. Es wäre nämlich ganz gut gewesen, mal die Meinung von jemandem zu hören, der sich damit auskennt, finde ich. Noch dazu hat Ben mir gesagt: ‹Außerdem hat Jane ihr inzwischen bestimmt von allem erzählt.›»
«Aber das habe ich nicht. Das wollte ich nicht. Ich arbeite hier, ich wollte nicht ...»
«Ich weiß. Das habe ich ihnen auch gesagt.»
Jane legte die Kamera auf die Kücheninsel. «Warum erzählen Sie mir das eigentlich?» Sie versuchte, gelassen zu bleiben und das Ausmaß von Bens falschem Spiel zu ermessen.
«Ich wollte dich heute Abend anrufen», sagte Amber, «um dir zu sagen, dass die Straßen zu sind und du überhaupt nicht darüber nachdenken musst, morgen zu kommen. Aber du bist ja in deinem jugendlichen Überschwang und vor lauter Angst, irgendetwas Interessantes zu verpassen, heute Abend einfach von selbst aufgetaucht.
Deshalb
erzähle ich es dir.»
«Aber ... warum wollten Sie mich nicht hierhaben? Ich nehme doch das
Video
auf. Und wenn Antony es nicht schafft ...»
«Er kommt vielleicht nicht durch, das kann sehr gut sein», sagte Amber. «Dann wäre der Irre allein für das Irrenhaus verantwortlich.»
«Ben?»
Ich bin ein Bühnenmensch. Bei meiner Arbeit geht es darum, echte Menschen und echte Orte zu benutzen ...
«Ich weiß nicht, ob er vernünftiger oder noch irrationaler wird, wenn Antony nicht kommt. Ich weiß nur, dass er die ganze Woche Hintergrundaufnahmen gemacht hat. Außerdem hat er Hardy und Mrs. Pollen und einen Mann in Kington interviewt, der ...»
«Moment mal.» Jane versteifte sich. «Sie sagen, er hat eine Videokamera?
Ben?
»
Amber seufzte.
«Das verstehe ich nicht.»
«Jane, du ...»
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