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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sehr wirksam gehalten wurde.
    ‹Also, sie haben gelesen und gelesen, aber es hat nichts genützt ...›
     
    Was hatten sie gelesen? Etwas aus der Bibel? Den Text des Großen Römisch-Katholischen Exorzismus?
     
    ... allesamt fürchteten sie sich ... und alle ihre Kerzen gingen aus, bis auf eine. Der Geistliche, der die Kerze hielt, war tapfer, und er fürchtete weder die Menschen noch ihre Seelen. Er rief: ‹Vaughan, warum seid Ihr so böse?› – ‹Ich war böse, als ich ein Mensch war, aber jetzt bin ich noch viel bösartiger, denn ich bin ein Teufel!›, lautete die Antwort. Doch nichts konnte den tapferen Geistlichen entmutigen, obwohl er, um die Wahrheit zu sagen, beinahe blind war und auch nicht immer stocknüchtern.
    Also las er und las und las, und Vaughan spürte, dass er immer schwächer und schwächer wurde, und kurz bevor die Schnupftabaksdose über ihm zuklappte, fragte er: ‹Vaughan, wo wollt Ihr zur Ruhe gebettet werden?› Da antwortete der Geist: ‹Überall, nur nicht im Roten Meer!› Also haben sie die Dose zugeklappt und sind mit ihm rausgegangen und haben ihn für tausend Jahre auf dem Grund des Weihers von Hergest im Wald begraben und einen großen Stein auf das Grab gelegt. Aber die Zeit ist bald abgelaufen!
     
    Die Zeit ist bald abgelaufen.
    Lol lehnte sich zurück. «Wie bald ist bald, was meinst du, Ethel?»
    Eintausend Jahre würden das Ereignis noch vor die Zeit der normannischen Eroberung zurückversetzen. Andererseits hieß es, der Black Vaughan habe 1469 während der Rosenkriege bei der Schlacht von Banbury eine tödliche Verletzung erlitten. Darüber hinaus hieß es bei Mrs. Leather:
     
    Er und seine Vorfahren waren tapfere und ehrenwerte Männer, und die überlieferte Geschichte bestätigt in keinerlei Hinsicht die volkstümlichen Legenden, die über sie im Umlauf sind. Dennoch wurden sie von den einfachen Leuten, unter denen sie lebten, vermutlich eher mit ... Ehrfurcht und Angst als mit Liebe angesehen.
     
    Aber ein Teufel? Es wurde nicht erwähnt, dass der Geist des Black Vaughan vor dem Exorzismus von einem großen schwarzen Hund begleitet worden war.
    Lol blätterte zum nächsten Post-it weiter.
     
    Hergest Court wurde, und wird vielleicht immer noch, von einem Dämonenhund heimgesucht, der angeblich Black Vaughan gehört und ihn durchs Leben begleitet haben soll.
     
    Und wer hatte das behauptet? Lol ging durch die Küche in den Flur, der zu der schmalen Hintertreppe führte, duckte sich unter dem niedrigen Eichenbalken, obwohl er klein genug war, um aufrecht darunter hindurchzugehen, und stieg die Treppe hinauf. Er fühlte sich im Pfarrhaus ohne Merrily nicht wohl. Er gehörte nicht hierher, und das Pfarrhaus wusste es. Oben an der Treppe schaltete er das Licht an und ging durch den Flur: krumme Wände mit alten Türen.
    Eine von ihnen führte in Merrilys Schlafzimmer. Schlaf dort, wenn ich noch nicht zurück bin. Sie hatte ihn vor Gomer geküsst, was Lol irgendwie beruhigt hatte. Aber er schlich sich trotzdem lieber die Hintertreppe hoch, weil er es nicht wert war, die normale Treppe hinaufzugehen, und das Pfarrhaus wusste das.
     
    «Es ist bloß so, dass die Zeit bald abgelaufen ist», sagte Jeremy Berrows.
    Sein Gesicht wurde vom Feuer beleuchtet, wie das Antlitz eines Mönchs, der über einem Manuskript saß. Wie das Gesicht eines Märtyrers.
    Die Zeit ist bald abgelaufen.
Merrily überlegte, wo sie diesen Satz in letzter Zeit schon einmal gehört hatte.
    Jeremy seufzte tief.
    «Der Bauernhof ist gepachtet, wissen Sie.»
    «Dieser Bauernhof? Ich dachte, der gehört Ihnen.»
    «Das denken alle.» Jeremy betastete seine Kehle. «Hab ich sogar selbst gedacht, als mein Dad noch lebte.»
    Er hatte auf eine halb entschuldigende Art zu sprechen begonnen, als schämte er sich für sein unhöfliches Schweigen.
    War es der Pachtvertrag, der bald abgelaufen war? Hing sein Selbstmordversuch mit der Angst zusammen, dass er vor dem Verlust seines geliebten Zuhauses stand? Schon mancher Bauer hatte sich aus geringeren Gründen erhängt.
    Merrily sah zu der walisischen Anrichte hinüber, mit ihren Bechern und Bildtellern und einem goldgerahmten, verblassten Foto, das zwei Kinder zeigte, einen Jungen und ein Mädchen, beide blond, wie Bruder und Schwester. Es wirkte so, als wäre hier seit dreißig oder vierzig Jahren nicht das Geringste verändert worden. Was würde Jeremy tun, wenn er nicht mehr in aller Ruhe sein Ding machen konnte?
    «Ich ... habe gehört, dass

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