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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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nichts, das Thema weiter zu diskutieren. Er glaubte eigentlich nicht, dass die Welt von wandelnden Toten überrannt wurde – er wusste nur, dass seine Instinkte beschäftigt waren und er den Grund dafür gern gekannt hätte.
    Doch jetzt mussten sie an einer Festlichkeit teilnehmen.
    Jim und Gary verließen das Zimmer und begaben sich durch den Korridor zu den Aufzügen. Als Gary merkte, dass es fast 19 : 00 Uhr war, beschleunigte er seinen Schritt. »Ich will mir von Matt keinen Scheiß anhören, wenn ich zu spät komme«, sagte er.
    »Reg dich ab«, sagte Jim. »Warum lässt du dir eigentlich von dem alles gefallen?«
    »Matt kann ein echter Arsch sein, aber in der Spielebranche ist er schon ’ne Legende. Du wirst es morgen sehen, wenn er Autogrammstunde hat. Die Fans stellen sich stundenlang bei ihm an. Schätze, dass einem so was irgendwann zu Kopfe steigt.«
    Der Aufzug kam. Sie stiegen ein. »Begabung ist aber keine Entschuldigung dafür, seine Angestellten wie Hundescheiße zu behandeln«, sagte Jim.
    Gary seufzte. »Eigentlich ist er mein Angestellter. Ich bin sein Boss.«
    »Im Ernst?«
    »Es ist so«, sagte Gary. »Es ist verdammt schwierig, sich ein neues Spiel auszudenken, das auch bei den Leuten ankommt. Es zu gestalten, ist noch schwieriger. Matt hat sich ein Spiel ausgedacht und es gestaltet. Das bedeutet, dass er einen Wert darstellt und toleriert werden muss. Meine Aufgabe – einer meiner wichtigsten Aufgaben – besteht darin, die Begabten in meiner Firma glücklich zu machen.«
    Der Aufzug fuhr glatt und schnell nach unten. Seine Glaswände boten den Passagieren gute Aussicht auf die riesige Empfangshalle des Botany Bay.
    »Du bist Sandsack von Beruf«, sagte Jim.
    »Ein äußerst gut bezahlter Sandsack«, sagte Gary. »Aber eins muss ich Matt zugutehalten: Er ist kein Heuchler. Er sagt, dass ich dick bin, und ich bin es ja auch. Er sagt, dass ich nie ’ne Braut abschleppen werde, und er hat Recht damit. Er sagt, dass ich bei meiner Mama wohne, und auch das stimmt.«
    »Wenn du so gut bezahlt wirst, warum hast du dann kein eigenes Zuhause?«
    Garys Miene wurde plötzlich ernst.
    »Tja, weißt du … Mama ist siebenundsechzig Jahre alt und sitzt, seit ich in die Highschool kam, im Rollstuhl. Seit dem Tag … des Unfalls. Sie sagt mir alle nasenlang, dass ich mir ein eigenes Zuhause schaffen und mein eigenes Leben führen soll, aber ich kann sie doch nicht in einem Pflegeheim abladen und mich dünnemachen. Ich möchte mich um sie kümmern, weil sie sich früher um mich gekümmert hat. Verstehst du?«
    »Yeah«, sagte Jim. »Ja, klar.«
    »Irre«, sagte Gary. »Weil ich mir den ganzen Scheiß nur ausgedacht habe. Meine Alte ist so gesund wie nur was. Ich wohne nur bei ihr, weil ich ’ne absolute Null bin.«
    Jim lächelte.
    »Und ich dachte, Matt ist ’n Wichser«, sagte er.
    Der Aufzug machte Ping und gab bekannt, dass sie das Erdgeschoss erreicht hatten. Gary wollte hinausgehen, doch Jim verstellte ihm den Weg, indem er einen Arm über seinen Brustkorb legte.
    »Deine Nüsse«, sagte er.
    Gary justierte noch einmal sein Gewand, dann setzten sie den Weg fort.

6
    Wink of an Eye
    Jim wies Gary die Richtung zum Gweagal-Saal, dann machte er einen Umweg über die Hotelrezeption. Janice war allein am Tresen.
    Und schien darüber sehr unglücklich zu sein.
    »Was machst du denn noch hier?«, fragte er.
    »Dwayne ist nicht zum Dienst gekommen«, sagte Janice. »Außerdem funktioniert sein Telefon nicht. Ich kann ihn nicht erreichen.«
    »Ist denn niemand anders da?«
    »Würde ich dann hier stehen?«
    Janice schenkte Jim einen langen, abschätzenden Blick. Jim glaubte, das Schnurren der Rädchen in ihrem Kopf zu hören.
    »Vielleicht könntest du mich ablösen«, sagte Janice schließlich.
    »Kann ich nicht«, sagte Jim. »Ich hab ’ne Sache am Laufen.«
    »Ach, du hast ’ne Sache am Laufen«, äffte Janice ihn nach. »Wie heißt sie denn, die Sache?«
    »Es ist nicht so, wie du denkst. Meine Schwester ist wegen der Veranstaltung hier. Ich bin zum Klingonenfest, oder wie auch immer das heißt, mit ihr verabredet. Ich kann mich nicht davor drücken.«
    Bevor sie ihn weiter unter Druck setzen konnte, verschwand er im Gang.
    »Und ich hätte dich beinahe zum Team gezählt«, rief Janice hinter ihm her.
    Jim hatte keine Ahnung, was auf Klingonenfesten passierte, aber er hatte angenommen, dass es dort etwas lebhafter zuging als im Gweagal-Saal, einem kleinen Versammlungsraum, in dem bei Empfängen,

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