Die Nacht der lebenden Trekkies
durch den Schlitz und öffnete die Tür. Die Einrichtung bestand aus zwei großen Betten, einem kleinen Bad und Fenstern, die ins riesige Atrium des Botany Bay hinabschauten. Über jedem Bett hing ein Gemälde. Man fand sie in fast allen Zimmern. Eins stellte Captain Cooks erste Landung an der australischen Küste dar, an einer Stelle, die er später Botany Bay getauft hatte. Das andere Gemälde zeigte sein Segelschiff, die HMS Endeavour, auf sturmumtoster See. Die Gemälde waren der offensichtlichste – und eigentlich auch einzige – Versuch des Hotels, den Gästen seinen Namen zu erklären.
Warum sich allerdings ein Hotel in Houston nach den Abenteuern eines britischen Kapitäns des 18. Jahrhunderts benannte, wusste Jim nicht.
»Surak sei Dank!«, rief Gary. »Ich will mir nur eben die Klamotten vom Leib reißen, mich duschen und für ’ne Weile aufs Ohr hauen!«
»Die ersten beiden Wünsche seien dir gewährt, der dritte jedoch nicht.« Jim warf den großen grünen Matchbeutel des jungen Mannes auf eins der Betten. »Man erwartet uns unten zum Klingonenfest.«
Gary schaute Jim müde an, dann öffnete er den Reißverschluss des Beutels, entnahm ihm eine riesige Shirt-Pappschachtel und Rasierzeug und verschwand mit allem im Bad. Kurz darauf ging die Toilettenspülung. Dann sprang die Dusche an.
Jim ließ sich am Fenster in einen winzigen Polstersessel fallen. Er machte sich die geistige Notiz, Gary zu bitten, seine muffigen Klamotten in eine Plastiktüte zu stopfen, damit sie das Zimmer nicht verpesteten. Er überlegte sogar, ob er nicht in den Korridor hinausgehen und aus einem der Haushaltskarren einen Müllsack klauen sollte.
Er vergaß die Idee. Was ging es ihn an, wenn ein Hotelzimmer müffelte? Oder wann eine Torte angeliefert wurde, die wie ein klingonischer Schlachtkreuzer aussah? Ob das Büfettpersonal seine Arbeit vernachlässigte?
Davon ging die Welt nicht unter.
Aber die Sache mit der Frau im Volvo … Dabei war es vielleicht doch um Leben und Tod gegangen. Garys Geschichte trug zu Jims allgemeinem Unbehagen noch bei: Menschen, die gebissen wurden. Menschen, die erkrankten. Eine Frau, die ächzte, biss und nach Tod stank, wie in Zombie.
Gary kam aus dem Bad. Er trug einen grauenhaft schlecht sitzenden blauschwarzen Overall. Sein Anblick brachte Jims Gedankenkette heftig ins Stolpern.
»Erste Staffel von Nächste Generation«, sagte Gary. »Hat meine Mutter geschneidert. Was hältst du davon?«
Für Jim sah es so aus, als nähmen die Musterungsoffiziere der Raumflotte nun schon jeden Abschaum, aber er versuchte, seine Geringschätzung diplomatischer zu äußern. »Da fragst du wahrscheinlich den Falschen. Ich glaube, ich bin schon vor ein paar Jahren der Serie entwachsen.« Er deutete auf Garys Schritt. »Aber deine Nüsse sind gut zu sehen.«
Gary zog fest am Innensaum seines Anzugs.
»Besser?«, fragte er.
»Das solltest du lieber alle paar Minuten machen. Nur, damit du ganz sicher sein kannst.«
Gary nahm auf der Ecke eines Bettes Platz.
»Ich bin völlig kaputt«, sagte er.
»Vielleicht hat die Zombietussi dich infiziert«, meinte Jim.
»Ich hab nie gesagt, dass sie ’n Zombie war, Alter. Das hast du gesagt.«
»Aber denk doch mal nach«, sagte Jim. »Sie wollte dich beißen. Sie war eindeutig nicht bei Sinnen. Und zumindest ist ein Teil von dem Schleim auf deinem Shirt Blut. Ich hab genug Blut gesehen, um zu wissen, wie es aussieht. Außerdem weiß ich, wie es riecht.«
»Du machst mir allmählich Angst«, sagte Gary.
»Ich hab selbst Angst«, sagte Jim. »Weil ich von zwei Leuten weiß, die heute gebissen wurden. Eine der beiden hat plötzlich einen echt komischen Ausschlag auf der Schulter. Viele meiner Arbeitskollegen haben sich außerdem telefonisch krankgemeldet. Geht es in Zombiefilmen nicht immer so los? Mit vielen kleinen Zwischenfällen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben?«
»Deine Theorie krankt nur an einem Problem«, sagte Gary. »Es gibt keine Zombies! Es gibt sie nur in Science-Fiction-Filmen.«
»Ich weiß«, sagte Jim. »Aber alle Daten führen zum gleichen Schluss.«
»Zum gleichen höchst unlogischen Schluss«, stellte Gary klar. »Da ich ein fest in der Realität verankerter Mensch bin, sollte ich dir vielleicht den Rat geben, dich mal für ’ne Weile aus allem auszuklinken und dir eine Diagnose stellen zu lassen. Falls du verstehst, was ich meine.«
Ich bin nicht der, der einen figurbetonten Overall trägt, dachte Jim. Aber es brachte wohl
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