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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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– hätte aber auch einen Kilometer weg sein können.
    »Donnie?«, rief sie.
    Keine Antwort.
    Aus den Sekunden wurden Minuten.
    Leia überlegte, ob sie Donnie noch einmal rufen sollte, doch die lauten Geräusche aus dem Nebenzimmer sagten ihr, dass es besser war, dies nicht zu tun. Wieder wurde gestöhnt – aber es war kein Gestöhn jener Art, wie man es unter solchen Umständen erwartete. Die Stimmen transportierten keine Wollust. Sie klangen eher, als gehörten sie jemandem, der im Sterben lag – oder noch schlimmer dran war.
    Besonders verwirrend war, dass die Stimmen sich nun in den Hotelkorridor zu begeben schienen. In jenen Bereich, in dem sich ihre einen Spaltbreit offene Zimmertür befand.
    Leia wusste zwar nicht, was draußen los war, aber eins wusste sie genau: Sie wollte nicht daran teilnehmen.
    Sie rührte sich nicht. Um ihre Atmung zu beruhigen, griff sie auf eine Yogatechnik zurück. Sie hoffte, dass Donnie zu ihr zurückkam, doch schrittweise wurde ihr klar, dass es nicht mehr dazu kommen würde – aus ihr noch unbekannten Gründen.
    In dieser Hinsicht, dachte sie, habe ich ein sehr ungutes Gefühl.

5
    Errand of Mercy
    Der Frachtaufzug war groß und jämmerlich beleuchtet. Einige Hotelangestellte benutzten ihn für die Zigarettenpause, weswegen er normalerweise nach Nikotin stank. Heute jedoch konnte Jim nur Gary riechen. Beziehungsweise den schwarzen Sabber auf seinem T-Shirt.
    Die Aufzugtür ging zu. Langsam rumpelten sie dem siebenten Stock entgegen.
    »Verzeih meine Frage«, sagte Jim, »aber was zum Henker ist dir passiert?«
    »Ganz verrückte Scheiße ist mir passiert«, erwiderte Gary. »Wir fuhren die 249 runter und waren gerade auf dem Beltway 8, als der Commodore zum Tanken anhielt. Wer da an die Pumpe gehen musste, kannst du dir bestimmt vorstellen.«
    Jim deutete auf Gary.
    »Bestätige. An der Tanke stand nur ein Wagen, und zwar ein Volvo-Kombi. Während ich also dastehe und darauf warte, dass der Bustank sich füllt, sehe ich, dass die Volvo-Fahrerin sich überhaupt nicht rührt. Sie liegt auf dem Lenkrad. Ihr Fenster ist etwa fünfzehn Zentimeter weit runtergelassen. Der Gestank, der aus ihrer Karre kam, war unglaublich.«
    »Was hast du gemacht?«, fragte Jim.
    »Ich hab an die Scheibe geklopft, aber sie hat sich nicht gerührt. Ich denk also, sie ist tot. Ich ruf nach Matt, dass er rauskommen und gucken soll. Und genau in der halben Sekunde greift die Schnalle plötzlich nach mir. Sie streckt ihre Hand im Nu durch das offene Fenster und glotzt mich an wie ’ne Irre. Ihr Gesicht klebt förmlich an der Scheibe; ihr Maul schnappt nach mir wie das von ’nem Krokodil. Mehr weiß ich nicht mehr. Matt sagt, ich hätte einen irren mädchenhaft aussehenden Tanz aufgeführt, bevor sie mich losgelassen hat.«
    »Er ist nicht ausgestiegen, um dir zu helfen?«
    »Nee. Er hat gesagt, er hätte sich verpflichtet gefühlt, sich da rauszuhalten. Er hat nämlich im Radio gehört, man soll sich nicht in den Rhythmus der Natur einmischen. Also hat er sich meinen Abwehrkampf gegen das verrückte Luder nur angeschaut.«
    »Aber das Zeug auf deinem Shirt …«
    Gary nickte.
    »Sie hatte es überall an den Händen. Irgendwie könnte ich aber schwören, dass es aus ihren Händen kam. Wie Blasen oder Hautabschürfungen oder so. Sie hatte es auch überall im Gesicht.«
    Jim musterte kurz Garys Gesicht. Dann stieß er einen langen Seufzer aus.
    »Es klingt nach Im Morgengrauen der ausgeflippten Leichen «, sagte er. »Und du nimmst mich bestimmt nicht auf den Arm?«
    Nun musterte Gary Jim.
    »Hast mich erwischt«, sagte er. »War alles nur ’n Scherz. Ich hab mich mit ’nem Tierkadaver über den Boden gewälzt, bloß um dir ’ne Geschichte über ’ne irrsinnige Tante zu verkaufen, die in ’nem Volvo saß. Obwohl wir uns gerade erst begegnet sind, habe ich nichts anderes im Kopf als dich auf den Arm zu nehmen. Ich habe überhaupt keine anderen Fantasien.«
    Der Lift bimmelte, als er den siebenten Stock erreichte. Die Tür ging auf. Jim ging zuerst hinaus, um sich zu versichern, dass der Gang frei war.
    »Na schön«, sagte er. »Gehen wir.«
    »Mach dir keine Sorgen, dass ich irgendwelche Gäste erschrecken könnte«, meinte Gary, als er den Aufzug verließ und Jim durch den Korridor folgte. »Auf einer Zusammenrottung von Star Trek -Fans werde ich nicht der schlimmste Anblick sein.«
    »Vielleicht nicht.« Jim blieb vor Zimmer 744 stehen. »Aber keiner riecht so wie du.«
    Er zog die Schlüsselkarte

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