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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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»Manche Menschen halten Trekkie für einen abfälligen Begriff, den Leute geprägt haben, die die Szene nicht verstehen. Sie glauben damit jemanden zu bezeichnen, der keine gesellschaftlichen Beziehungen hat und im Star Trek -Universum eine Art Ersatzleben führt.«
    »Trekkie«, rief Matt und deutete auf Gary.
    »Arschloch«, erwiderte Gary und deutete auf Matt.
    »Hab’s verstanden«, sagte Jim. »Und was ist nun ein Trekker?«
    »Ein Trekker ist jemand, der sich bemüht, nach der Philosophie und den Idealen zu leben, die das Star Trek- Universum befürwortet.«
    »Indem man was macht?«, sagte Jim. »Sich blau anmalt? Glänzende Klamotten anzieht?«
    »Indem man zum Beispiel an die Perfektionierbarkeit der Menschenrasse glaubt«, antwortete Rayna.
    »Oder daran, dass es morgen besser wird als heute«, fügte einer der Klingonen hinzu.
    »Oder daran, dass man mit harter Arbeit einen echten und dauerhaften Wechsel herbeiführen kann«, sagte Gary.
    Jim widerstand dem Drang, über die Naivität der anderen zu lachen. Manchmal fühlte er sich geradezu gezwungen, das Grauen zu beschreiben, das er in Afghanistan gesehen hatte: Plattgemachte Dörfer. Verstreute Gliedmaßen. Verkohlte Leichen. Kleine Kinder, die so kaputt und vom Krieg traumatisiert waren wie ergraute Schlachtveteranen. Angesichts solcher Dinge erfüllte ihn die Zukunft der Menschheit nicht mit Zuversicht. Doch wie sonst hielt er auch diesmal die Klappe, und das Gespräch wandte sich anderen Themen zu: dem Gamma-Quadranten, der Voyager, Leonard Nimoys beruflichem Erfolg als Regisseur. Jim beschloss aufzustehen und an die Bar zu gehen. Die beiden Servierkräfte, die im Raum bedienten, rannten sich jetzt schon die Hacken ab. Jim wusste, dass er sein Getränk eher bekam, wenn er nicht darauf wartete, dass sie zu ihm kamen und sich nach seinen Wünschen erkundigten.
    »Möchtest du einen Klingonen-Martini?«, fragte der abgespannt aussehende Barkeeper. »Er besteht aus Gin und Wermut und einem Schuss Blutwein.«
    »Was ist in dem Blutwein?«
    »Soda und rote Lebensmittelfarbe. Heute Abend kommt er gut an.«
    »Ich glaube, ich trinke lieber ein Budweiser Bier«, sagte Jim. »Mach mir ’n Krug.«
    Er kehrte an den Tisch zurück und fragte, ob jemand ein Bier wollte. Seine neuen Freunde jubelten – außer Matt, der offenbar damit beschäftigt war, den Saaleingang im Auge zu behalten. Als alle ein Glas hatten, fragte Jim Matt, ob er nach etwas Besonderem Ausschau hielt.
    »Ich wollte eigentlich einen Klingonen treffen«, erklärte Matt. »Er macht scharfe Klingen. Ich habe ein Bat’leth bei ihm bestellt. Ist alles Maßarbeit. Hab fünfzehnhundert Dollar anbezahlt.«
    »Ich kenn den Typen«, sagte Jim. »Ich hab ihn kennengelernt, kurz bevor ihr gekommen seid.«
    »Tja, er sollte schon vor zehn Minuten hier sein«, sagte Matt. »Wenn er mit meinem Vorschuss abgehauen ist, tret ich ihm in den Arsch.«
    T’Poc sagte mit einem erheiterten Schnauben: »Hast du Martock gesehen? Er ist über zwei Meter groß. Der Typ ist so muskulös wie ein Augment.«
    »Und er hat genug Messer und Säbel, um ein ganzes Enterkommando auszurüsten«, fügte Jim hinzu. »Der zerstückelt dich wie eine Portion Bregitlunge.«
    Um den Tisch herum wurde gelacht.
    »Leckt mich, ihr Typen«, sagte Matt. »Ich spiele eine Hauptrolle. Mir passiert schon nichts.«
    »Was spielst du?«, fragte Jim.
    »Ich bin der Star dieser Folge«, erläuterte Matt. »Hauptdarsteller kommen bei Star Trek nie ums Leben.«
    »Was ist mit mir?«, fragte Gary. »Kann ich draufgehen?«
    »So ungern ich es zugebe«, sagte Matt. »Du bist vermutlich ebenfalls sicher. Die bist die komische Nebenfigur. Die schaffen es meist auch bis zur nächsten Folge.«
    »Und ich?«, fragte Rayna.
    Matt runzelte die Stirn.
    »Sieht nicht gut aus«, sagte er. »Die Figuren, für die der Kommandant etwas empfindet, machen nie lange mit. Du beißt bestimmt in der Schlusssequenz ins Gras.«
    Matt machte so schnell weiter, dass Raynas irritierte Miene ihm gar nicht auffiel.
    »Wo ich stehe, weiß ich«, sagte T’poc. »Ich bin eine Figur, die hier und da mal vorkommt, wie Guinan in der Nächsten Generation. Ich brauche eigentlich nicht zu sterben. Ich könnte morgen verschwinden, dann würde alles einfach ohne mich weitergehen.«
    »Das fasst es in etwa zusammen«, sagte Matt.
    Jim trank einen Schluck Bier. »Was haltet ihr denn davon?«, fragte er. »Angenommen, ihr wärt alle Statisten? Ist euch eigentlich klar, wie viele

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