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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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Raumschiffe mitsamt ihren Captains, Offizieren, verschrobenen Ärzten und lustig-doofen Nebenfiguren in den Star Trek -Episoden in Fetzen gerissen wurden? Vielleicht seid auch ihr so eine Crew. Vielleicht seid ihr nur Phaserfutter für eine andere Darstellergruppe, die für das Gesamtkonzept wirklich wichtig ist.«
    Jim trank noch einen Schluck und ließ die Trekkies darüber nachdenken.
    »Das ist ganz schön hintergründig, Alter«, sagte Gary schließlich. »Wir latschen hier rum und denken, wir sind was, und in Wirklichkeit sind wir nur die Mannschaft der USS Constellation, der USS Bellerophon oder der USS Yamato. Wir existieren nur, weil wir sterben sollen. Wir werden in einer Nebenhandlung nur mal erwähnt, und dann knipsen sie uns aus.«
    »Wie bedrückend«, sagte T’Poc.
    »Scheißdreck«, sagte Matt. »Ich bin kein Statist. Ich werde im Scheißvorspann erwähnt.«
    Jim wollte gerade eine Antwort formulieren, als eine Klingonin leise fluchend von der Bar an den Tisch zurückkehrte.
    »Die Party ist gelaufen«, sagte sie. »Denen ist gerade der Blutwein ausgegangen. Und sie kriegen keinen mehr rein.«
    »Was?«, sagte Matt.
    Sein finsterer Blick fiel auf Jim, als sei der persönlich dafür verantwortlich.
    »Von mir aus.« Gary zuckte die Achseln. »Ich bin ohnehin todmüde.«
    »Schlafen kannst du, wenn du tot bist«, sagte Matt. »Lasst uns in mein Zimmer gehen und weiterfeiern.«
    Jim konnte nicht fassen, dass noch jemand lebte, der das Wort »feiern« benutzte, um ein Erlebnis zu beschreiben, das eigentlich Spaß machen sollte. Sogar die am Tisch sitzenden Klingonen schauten skeptisch drein. Sie begutachteten sich zuerst gegenseitig, und dann ihre Armbanduhren.
    »Wir können eigentlich auch Schluss machen«, sagte ein Klingone. »Eigentlich sollten wir ja die Bat’leth-Vorführung machen, aber zwei von unseren Leuten sind bei dem Krawall festgenommen worden. Es war unten am Bahnhof, glaub ich. Ich sollte sie da abholen, aber bei dem Verkehr fahr ich keinen Meter weit.«
    »Hast du Krawall gesagt?«, fragte Jim.
    »Die haben Krawall gesagt. Und angehört hat es sich auch so.«
    »Vielleicht sind es die Zombies.« T’Poc lachte amüsiert. »Oder … wartet mal … Vielleicht sind es Vampire! Die Sonne ist untergegangen! Da kommen sie doch immer aus den Särgen.«
    Gary und Rayna lachten. Jim lachte nicht.
    Er wusste, dass niemand mal so eben von Krawall sprach, wenn es keinen gab. Der Empfang seines Handys war zwar schlecht, aber so schlecht nun auch wieder nicht. Der Bursche mit dem Spielzeugphaser hatte gesagt, sein Fernseher funktioniere nicht. Er empfing nichts. Außer Schnee.
    Jims Instinkt schrie auf. Er konnte den wahren Charakter der Bedrohung zwar noch nicht erfassen, doch ihre Umrisse wurden spürbar. Und sie waren gewaltig.
    Er sagte zu Rayna, er wolle mal eben an die Rezeption gehen und etwas mit der Geschäftsführung klären.
    »Ja, mach das«, sagte Matt. »Sag Ihnen, dass der Promi in Zimmer 754 wegen dem Kackservice die Faxen dicke hat. Und sag es ihnen genau mit diesen Worten, klar?«
    »Verstanden«, sagte Jim. »Faxen dicke. Kackservice.«
    Sie standen in Massen vom Tisch auf. Ihre Bewegung löste eine allgemeine Bankett-Evakuierung aus. Alle Anwesenden strömten leicht lustlos zum Ausgang.
    »Du kommst doch zurück, oder?«, fragte Rayna.
    »Verlass dich drauf«, sagte Jim. »Pass bis dahin auf dich auf.«
    »Ich soll auf mich aufpassen? Wieso das denn?«
    »Könnte Ärger geben.«
    »Geht’s dir gut? Du verhältst dich irgendwie paranoid.«
    »Irgendwas geht hier vor. Ich sag ja nicht, dass es Zombies sind, aber irgendwas stimmt hier nicht. Ich spüre es schon den ganzen Tag. Und jetzt hat es sich ganz plötzlich verschlimmert. Wo du auch hingehst, schau dich um.«
    Jim schaute der Gruppe hinterher, die nun durch den Korridor zur Empfangshalle schritt. Er blieb noch eine Weile in der Gegend, weil er sehen wollte, ob vielleicht jemand kam, der das Chaos beseitigte. Fehlanzeige. Sogar die beiden Kellner schienen verschwunden zu sein.
    Schließlich trat Jim in den Gang hinaus, schaltete das Licht ab und schloss die Tür hinter sich zu. Er machte die Augen zu und drehte den Kopf langsam von rechts nach links.
    Er öffnete die Augen genau in der Sekunde, in der Martock aus der Herrentoilette gerannt kam und in Richtung Empfangshalle lief. Er war zwar noch immer kostümiert und geschminkt, bewegte sich aber mit einer Dringlichkeit, die nicht so aussah als spiele er eine Rolle. Jim

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