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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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Kaplan. Ihr Blick saugte sich wie der Marples an den Bildschirmen fest. »Ich meine wirklich tot.«
    Sie hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als etwas aus der Finsternis hervortrottete: Das Ding war zwar nackt, doch war es unmöglich, sein Geschlecht zu bestimmen. Vertrocknete Haut umspannte eng ein Skelett. Haare hatte das Ding nicht mehr. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen. Nach hinten gezogene Lippen zeigten ein fortwährendes Grinsen.
    Und doch ging es aufrecht.
    »Der Korridor ist sieben bis acht Meter lang«, sagte Kaplan. »Wir müssen hier raus.«
    »Nein«, sagte Marple. »Irgendwas öffnet hier alle rechnergesteuerten Türen. Wenn wir rausgehen, sind wir tot. Nein, noch schlimmer.«
    »Alle rechnergesteuerten Türen?«, fragte Kaplan.
    Marple begriff, was sie meinte. Beide drehten sich um und gafften zur anderen Seite des Raumes. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, dass die Tür des Wachlokals aufging.
    Draußen, in der Finsternis, ächzte etwas.
    Kaplan streckte den Arm aus und packte Marples Hand.
    »Tut mir leid, dass ich gesagt habe, du hättest ’ne Glatze«, sagte sie leise.
    »Tut mir leid, dass ich gesagt habe, du hättest ’ne Frisur wie Janeway«, erwiderte Marple.
    Er schaute zu der Videokamera, die an der Decke hing. Sie übertrug leidenschaftslos alles, was sich hier abspielte, ins externe Kommandozentrum.
    »Worauf wartet ihr?«, schrie er. »Macht es endlich, verdammt nochmal!«
    Achthundert Kilometer entfernt beugte sich ein Zwei-Sterne-General über die Schulter eines Technikers und beobachtete die letzten Augenblicke im Leben des weiblichen Sanitätsoffiziers und des Ex-Raketenabschussbasiskommandanten. Er kratzte sich am Hals, musterte dann die verängstigten Gesichter der ihn umgebenden sechs Offiziere und ergriff das Wort.
    »Das war’s«, sagte er. »Zündet die Notfallbombe. Und verbreitet die Tarngeschichte.«

1
    A Private Little War
    Gegen Ende des Winters 2009 war Jim Pike in Afghanistan.
    Er war ein paar Wochen zuvor mit einer Einheit des US-Heeres dort eingetroffen, einer Kampfkompanie der 3. Brigade, 10. Gebirgsdivision. Es war kalt und windig, und das gebirgige Gelände kam ihm wie ein anderer Planet vor: eine nur aus steilen Hängen und 300-Meter-Abgründen bestehende Welt.
    Jim war dreiundzwanzig Jahre alt, trug einen Kampfanzug und führte eine Gruppe durch ein abgelegenes Viertel von Asadabad, der Hauptstadt der Provinz Kunar. Kunar war ein Fliegenschiss und lag dicht an der pakistanischen Grenze.
    In guten Zeiten lebten in der Stadt Schmuggler, die mit illegal gefälltem Holz, Drogen und allem anderen handelten. In schlechten Zeiten – momentan waren sie äußerst schlecht – wurde sie von Guerillas aller Art bewohnt, ob sie sich nun Taliban, al-Qaida oder Mudschaheddin nannten.
    Asadabad, ein Irrgarten aus engen Gassen und von Mauern umgebenen Grundstücken, in der knapp die Hälfte der dreißigtausend Einwohner starken Provinz lebten, war ihre inoffizielle Hauptstadt. Die amerikanischen Soldaten nannten sie Arschabad.
    Jim beobachtete seine sechs Mann starke Gruppe. Sie war die Vorhut eines drei Züge starken Einsatzkommandos, das von Stryker-Kampffahrzeugen und Apache-Helikoptern unterstützt wurde. Sie zogen durch eine staubige, holprige Straße, hielten ständig nach Heckenschützen Ausschau und gaben sich bei jedem Vorwärtsschritt gegenseitig Deckung. Ein alter Mann, der am Rinnstein saß und seinen zerlumpten erdfarbenen Tschapan wegen der Kälte eng um sich zog, schien den Vorbeimarsch kaum wahrzunehmen.
    Vor der Tür eines von Wind und Wetter mitgenommenen Hauses hielten die Männer an. Da sie bei der Einsatzbesprechung die Aufnahmen einer Drohne gesehen hatten, wussten sie ziemlich genau, dass in dem Gebäude Waffen lagerten. Die auf den Fotos deutlich sichtbaren Kisten, die sich auf dem staubigen Hof des Gebäudes stapelten, hatten die richtige Form und Größe.
    Der Soldat an der Spitze überprüfte die Haustür. Sie war verschlossen.
    Als Jim gerade den Befehl zum Eintreten geben wollte, sah er aus den Augenwinkeln, dass der alte Mann mit dem Tschapan aufstand und in einer Gasse verschwand. In Afghanistan war es nie ein gutes Zeichen, wenn Menschen einfach so verschwanden: Es bedeutete, dass sie wussten, dass gleich etwas passieren würde. Und dass sie nicht in der Nähe sein wollten, wenn es passierte.
    »Halt«, sagte Jim.
    Doch seine Soldaten schienen ihn nicht zu hören. Sie sammelten sich vor der Haustür und machten sich bereit.
    »Stehen

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