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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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sehen, das ihnen entgegenkam.
    Reifen quietschten, und ein giftgrüner Wagen schlitterte hinter dem kleinen Berg hervor. Erschrocken zuckten die beiden Junior-Detektive zusammen.
    “Der Leichenwagen!” kreischte Poppi auf. “Der Leichenwagen ist wieder da!”
    Dominik packte das Mädchen und riß es in den Straßengraben, wo er es auf den Boden preßte. Diesen Trick hatte er in einem Fernsehkrimi gesehen, und dort hatte er gewirkt. Die Verfolgten waren nicht entdeckt worden. Wurden sie nun auch verfolgt? War der Vampir auf der Suche nach ihnen?
    “Hoffentlich nicht! Hoffentlich nicht!” dachte Dominik immer wieder. Angespannt lauschte er, ob der Wagen weiterfuhr oder stehenblieb.
    Er hielt, und jemand sprang heraus. Ein heiseres Röcheln und Keuchen wurde hörbar. Laute Schritte stapften über die Fahrbahn. Sie marschierten auf und ab, kamen aber nicht näher. Dann Stille! Bis auf das fröhliche Gezwitscher der Vögel war nichts zu hören. Dominik verharrte ruhig und zählte im Kopf bis 100. Danach deutete er Poppi liegenzubleiben und schob sich vorsichtig ein wenig aus dem Graben. Das Gesicht möglichst nahe auf dem Boden, bewegte er sich nach oben und spähte über den Fahrbahnrand.
    Das hätte er besser nicht tun sollen, denn plötzlich sprangen zwei schwarze Schuhe direkt vor seine Nase, und er wurde am Kragen gepackt. Vor Schreck spuckte Dominik seinen rosa Kaugummi in einem hohen Bogen direkt auf die schwarzen Schuhe. Ein bärenstarker Arm zerrte den Jungen hinauf, und er trat heftig um sich. Zweimal stieg er dem Angreifer dabei auf die Schuhe und stampfte den Kaugummi fest in die Schuhbänder. Böse blitzten die Augen des Vampirs, der ihn nun wie einen jungen Hund schüttelte und mit ausgestrecktem Arm von sich fernhielt. Durch die offene Ladeklappe beförderte er Dominik unsanft in den Leichenwagen.
    Befehlend stampfte er dann mit dem Fuß auf und ließ ein paar Steinchen nach unten kollern. “Raufkommen!” sollte das für Poppi bedeuten.
    Zitternd und weinend kletterte das Mädchen aus dem Straßengraben und wurde ebenfalls unsanft in das Auto befördert.
    Bevor der Blutsauger die Ladeklappe schloß, legte er den Finger auf die Lippen und deutete den Knickerbockern still zu sein. Danach machte er mit den Händen eine Bewegung, als würde er ihnen den Hals umdrehen.
    “Wir ... wir sollen uns ruhig verhalten, sonst ... geschieht etwas ...” stammelte Dominik. Der Vampir nickte und schloß sie ein.
    Danach sprang er hinter das Lenkrad und trat das Gaspedal voll durch. Der Wagen bäumte sich vorne auf, und die beiden Junior-Detektive wurden von den Sitzbänken geschleudert. Ängstlich blieben sie auf dem Boden hocken, denn der Vampir fuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her.
    “Der ... der ist wahnsinnig”, rief Poppi. “Er wird in einen Baum krachen! Warum ... wozu ... rast er so?”
    Wieder einmal bekamen sie keine Antwort auf ihre Frage. Dafür hörten sie eine verzerrte Stimme, die sich über Funk beim Fahrer meldete. “Der Zeppelin hat also nur zwei an Bord und ist gestartet?” wollte sie wissen.
    Statt einer Antwort drückte der Vampir zweimal auf eine Taste. Dominik und Poppi hörten ein lautes Knacksen.
    “Gut so!” Die Stimme klang nun sehr zufrieden und hämisch. “Dann sprengen Sie das Ding! Los!”
    “Sprengen! Sie wollen den Zeppelin sprengen!” brüllte Poppi und rappelte sich auf. “Nicht!” schrie sie und trommelte mit den Fäusten gegen das kleine Fenster, das in die Trennwand eingelassen war. “Nicht sprengen! Das ist Mord! Nicht!”
    Doch der Fahrer kannte keine Gnade. Er bremste ab und sprang aus dem Leichenwagen. Mit einem teuflischen Grinsen auf den Lippen stellte er sich so neben den Wagen, daß ihn Poppi und Dominik genau beobachten konnten. Er holte eine Art Funkgerät aus der Tasche und zog die Antenne aus. Leise Piepstöne erklangen.
    “Das ist die Fernsteuerung für die Bombe”, flüsterte Dominik. “Jetzt ortet er den Zeppelin.”
    Poppi preßte ihr Gesicht platt an die Scheibe und weinte und weinte. “Nicht! Tun Sie das nicht! Nein! Bitte nein! Nein!” Mehr brachte sie nicht hervor.
    Der Vampir zeigte ihnen einen roten Knopf auf dem Gerät. Dann drehte er die Antenne im Kreis, bis aus den Piepstönen fast ein Hupen wurde. Energisch preßte er den Daumen auf den roten Knopf. Ein langer Pfeifton war zu hören.
    Schluchzend und zitternd sank Poppi zu Boden. Dominik kauerte sich neben sie und hatte das Gefühl, daß die Welt still stand. Seine Ohren waren

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