Die Nacht der Weisswurst-Vampire
riesigen Maschine. Noch heute werde ich sie lahmlegen.”
Axel, Lilo, Poppi und Dominik zuckten entsetzt zusammen. Was sollte das bedeuten?
“Da es euch gelungen ist, mir auf die Spur zu kommen, habt ihr eure überaus große Intelligenz bewiesen”, sprach die tiefe Stimme weiter. “Aus diesem Grund will ich euch in vieles einweihen. Ihr werdet nun zu mir gebracht. Bitte verhaltet euch unauffällig und seid geduldig!”
Axel war sofort klar, daß die Stimme von einem Tonband gekommen war. Aber wer hatte zu ihnen gesprochen?
Die silberne Zigarre
Die Fahrt dauerte über eine Stunde und führte hinaus aus dem hektischen Getriebe der Stadt.
Der grüne Leichenwagen rollte über Landstraßen und Hügel, durch kleine Wälder und Dörfer und bog schließlich auf einen holprigen Feldweg ein. Der Fahrer lenkte den Wagen in einen geheimen Pfad, der direkt in ein dichtes Maisfeld führte.
Auf einer kleinen Lichtung hielt er an, und wieder öffnete sich automatisch die hintere Klappe. Langsam krochen die Junior-Detektive ins Freie, machten ein paar Schritte nach vor und sahen sich ängstlich und suchend um. Was würde nun geschehen?
“Da! Da, zwischen den Maisstauden ... da steht etwas!” rief Dominik und deutete aufgeregt zur Mitte des Feldes. Eine mächtige, silberne Kuppel wölbte sich in die Luft und schwankte im Wind langsam hin und her.
Dem Leichenwagen entstieg ein Vampir, der den Knickerbockern deutete mitzukommen.
“Was ... was ist das?” wollte Poppi von Axel wissen, als sie ein paar Schritte weitergegangen waren und das “Ding” in voller Größe sahen. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Für ihn sah dieses Ungetüm wie eine liegende silberne Zigarre aus, die der Monsteraffe King Kong verloren haben mußte.
“Ein Zeppelin! Das ist ein echter alter Zeppelin. Eines der ersten Luftschiffe”, rief Dominik. “Erbaut wurden sie von Graf Zeppelin, der hier in Bayern gelebt hat - wenn mich nicht alles täuscht!”
Lilo verdrehte die Augen und stöhnte: “Bitte, halte jetzt keine Vorträge.”
Unten am Zeppelin war eine hölzerne Gondel befestigt, in der es nicht nur Platz für die Passagiere, sondern auch ein kleines Lenkerhaus gab.
Die Tür stand offen und gab den Blick ins Innere des Raumes für die Fluggäste frei. Vier Hocker standen dicht nebeneinander und luden zum Platznehmen ein. “Der Vampir ist der Pilot”, flüsterte Poppi und deutete auf den vorderen Teil der Gondel, wo der Blutsauger Platz genommen hatte.
Lilo wandte sich zu den anderen. “Unser Motto heißt: Vier Knickerbocker lassen niemals locker. Aber gilt das auch in so einem Fall?” fragte sie, und ihre Stimme klang unsicher und heiser.
Axel überlegte kurz und meinte schließlich: “Ja,... ich glaube schon. Außerdem bleibt uns nichts anderes übrig. Wir könnten sonst nur davonrennen. Und ich weiß nicht, ob uns das der Vampir nicht... naja... sagen wir ... übelnehmen würde!”
Ohne eine Antwort der beiden Jüngeren abzuwarten, marschierten Axel und Lieselotte auf den Zeppelin zu und bestiegen die Kabine. Poppi und Dominik blieben stocksteif im Feld stehen.
“Jetzt kommt schon!” rief ihnen Lilo zu, doch ihre Knickerbocker-Kumpel schüttelten energisch die Köpfe. “Macht ihr diesen Wahnsinn mit! Uns reicht es! Wir hauen ab!” schrien sie und rannten gleichzeitig davon.
Damit hatte der Vampir nicht gerechnet. Mit einem gurgelnden Wutschrei stürzte er ihnen nach. Dabei stolperte er über eines der Seile, mit denen das Luftschiff am Boden festgehalten wurde. Wütend packte er die Leine und riß sie los. Der Zeppelin sauste auf dieser Seite blitzartig in die Höhe, und Lilo und Axel wurden zu Boden geschleudert. Die Hocker krachten so heftig auf ihre Köpfe, daß Axel einen Moment lang schwarz vor den Augen wurde.
Im nächsten Augenblick schaukelte das Luftschiff aber schon wieder waagrecht in der Luft. Lieselotte rappelte sich auf und atmete erleichtert durch. Sie streckte den Kopf zur Einstiegsluke hinaus, um nach Poppi und Dominik zu sehen. Erst jetzt - viel zu spät - erkannte sie, was geschehen war: Der Vampir hatte nun auch die zweite Halteleine gelöst, und der Zeppelin stieg rasant in die Höhe. Der Fahrtwind pfiff und sauste um ihre Ohren, und das Maisfeld entfernte sich immer mehr und mehr. Sie mußten bereits mindestens 15 Meter über dem Boden sein. Also viel zu hoch, um abzuspringen.
Stöhnend richtete sich nun auch Axel wieder auf und rieb die Beule auf seinem Kopf. Lilo packte ihn an
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