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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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der, dass ich mir dann keine Sorgen zu machen brauchte, von fremden Männern überfallen zu werden, und dass es dementsprechend etwas kontraproduktiv gewesen wäre, in seiner Gegenwart nervös zu werden. Das hatte ihn zum Lachen gebracht, und er war nach seinem Workout noch eine Weile geblieben und hatte mir einen Fruchtsaft aus dem Automaten gezogen. Als der Saft nach dem Training zur Gewohnheit geworden war, arbeitete er sich von Mahlzeit zu Mahlzeit vor – Einladungen zum Kaffee, dann zum Mittagessen, dann zum Abendessen. Als wir es schließlich bis zum Frühstück geschafft hatten, waren seit dem Tag unserer ersten Begegnung am Pool fast sechs Monate vergangen. Vielleicht war dies einer der Gründe dafür, dass ich mich auf die Beziehung einließ, geschmeichelt davon, dass jemand so viel Zeit und Mühe investierte, um mich kennen zu lernen. Philip warb um mich mit der ganzen Geduld eines Menschen, der versucht, ein halbwildes Tier zu sich ins Haus zu locken, und wie viele Streuner war ich domestiziert, bevor ich auf den Gedanken gekommen war, Widerstand zu leisten.
    Alles war gut gegangen, bis er vorschlug, wir sollten zusammenziehen. Ich hätte Nein sagen sollen. Aber ich hatte es nicht getan. Ein Teil von mir konnte der Herausforderung nicht widerstehen – würde ich es schaffen? Ein anderer Teil hatte gefürchtet, ihn zu verlieren, wenn ich mich weigerte. Der erste Monat war eine einzige Katastrophe gewesen. Dann, gerade als ich mir sicher war, dass das Luftschloss gleich zusammenbrechen würde, war es leichter geworden. Ich zwang mich dazu, meine Wandlungen länger hinauszuschieben, so dass ich rennen konnte, wenn Philip auf Dienstreisen war oder bis nachts arbeitete. Natürlich kann ich nicht das alleinige Verdienst dafür beanspruchen, dass die Beziehung gerettet war. Zum Teufel, die Hälfte davon dürfte noch zu viel sein. Auch nachdem wir zusammengezogen waren, war Philip noch so geduldig wie zuvor. Wenn ich etwas tat, das den meisten Leuten seltsam vorgekommen wäre, ging Philip mit einem Scherz darüber hinweg. Wenn der Stress meiner Eingliederungsversuche mich überwältigte, nahm er mich mit in ein Restaurant oder eine Show, lenkte mich von meinen Problemen ab, ließ mich wissen, dass er da war, wenn ich reden wollte, und hatte Verständnis, wenn ich nicht wollte. Zuerst glaubte ich, er sei zu gut, um wahr zu sein. Jeden Tag, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, blieb ich vor der Wohnungstür stehen und wappnete mich für den Augenblick, in dem ich sie öffnen und feststellen würde, dass er fort war. Aber er ging nicht. Vor ein paar Wochen hatte er davon zu sprechen begonnen, eine größere Wohnung zu suchen, wenn mein Mietvertrag auslief – er hatte sogar angedeutet, dass es vielleicht eine gute Investition wäre, eine zu kaufen. Eine Eigentumswohnung. Wow. Das war doch beinahe schon mittelfristig gedacht, oder etwa nicht? Eine Woche später war ich immer noch in einem Schockzustand – aber es war eine angenehme Art von Schock.
    Es war Nachmittag. Die Nachbarn waren gegangen. Dianes Ehemann Ken war früh verschwunden, um die jüngste Tochter zur Arbeit zu fahren. Philips zweite Schwester Judith lebte in Großbritannien und musste sich mit einem Muttertagstelefonat begnügen; sie hatte nach dem Mittagessen angerufen und mit jedem von uns gesprochen, einschließlich mir. Wie alle anderen Angehörigen von Philip behandelte sie mich, als sei ich eine Schwägerin statt der gerade aktuellen Freundin ihres Bruders. Sie waren alle so freundlich, so willens und bereit, mich zu akzeptieren, dass ich mir nur noch mit Mühe vorstellen konnte, es sei einfach nur Höflichkeit. Es war möglich, dass sie mich tatsächlich mochten, aber nach dem Pech, das ich mit Familien gehabt hatte, fiel es mir schwer, daran zu glauben. Ich wünschte es mir zu sehr.
    Als wir das Geschirr spülten, klingelte das Telefon. Anne nahm im Wohnzimmer ab. Ein paar Minuten später holte sie mich. Es war Philip.
    »Es tut mir so Leid, Liebes«, sagte er, als ich mich meldete. »Ist Mom sauer?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Gut. Ich hab versprochen, dass ich sie ein anderes Mal zum Essen ausführe, als Wiedergutmachung.«
    »Kommst du vorbei?«
    Er seufzte. »Ich werd's nicht mehr schaffen. Diane soll dich nach Hause fahren.«
    »Ach, das ist nicht nötig. Ich kann ein Taxi nehmen oder den –«
    »Zu spät«, sagte er. »Ich hab Mom schon gebeten, sie soll Diane fragen. Jetzt lassen sie dich bestimmt nicht mehr ohne Begleitung aus dem

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