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Die Nacht des einsamen Träumers.

Die Nacht des einsamen Träumers.

Titel: Die Nacht des einsamen Träumers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Wohnungen oder Läden, Kontoauszüge, Einnahmen und Ausgaben. Der Commissario brauchte zwei Stunden, um sich die Unterlagen anzusehen. Dann nahm er drei Zettel, die er beiseite gelegt hatte, steckte sie in die Jackentasche und ging ins Zimmer von Mimi Augello. »Mimi, ich muss dich sprechen.«

      Wenn der Preside überrascht war, die beiden zu sehen, dann ließ er es sich nicht anmerken. Er bat sie, im Wohnzimmer Platz zu nehmen.

      »Dottore Augello ist mein Stellvertreter«, sagte Montalbano. »Signor Preside, ich wollte Ihnen sagen, dass der Mann, auf den Sie mich heute Morgen freundlicherweise aufmerksam gemacht haben, nicht der Täter sein kann.«
    »Nein? Warum nicht?«

      »Weil er bereits am Tag vor dem Mord in eine Klinik in Palermo eingeliefert wurde. Ihnen war dieses Detail offensichtlich nicht bekannt.«

      »Nein«, sagte der Preside und wurde blass. In aller Ruhe steckte sich Montalbano eine Zigarette an und machte Mimi ein Zeichen, er solle weitermachen. Bevor er sprach, holte Augello drei Zettel aus der Jackentasche und starrte darauf, als wollte er sich alles gut einprägen.

      »Signor Preside, Signora Maria war sehr ordentlich. Unter ihren Papieren, die Sie zum Teil kennen, denn Serafino hat uns gesagt, dass Sie gemeinsam darüber saßen, haben wir drei handschriftliche Notizen der Verstorbenen gefunden. An der Echtheit der Schrift besteht kein Zweifel. In der ersten Notiz steht: Preside Vasalicò einhundert Millionen geliehen.« Der Preside setzte ein wissendes Lächeln auf. »Wenn es darum geht, dann muss es eine zweite Notiz geben, in der etwas von einem Darlehen über weitere zweihundert Millionen steht. Sie müsste zwei Jahre zurückliegen.«

    »Genau. Und kennen Sie auch den Inhalt des dritten Zettels?«
    »Nein. Und er hat auch keinerlei Bedeutung, weil ich Maria nicht um weitere Darlehen gebeten habe. Und die dreihundert Millionen habe ich ihr zurückgezahlt.«
      »Kann sein, Signor Preside. Aber wo sind sie geblieben? Wir haben nirgends Empfangsbestätigungen für Überweisungen dieser Art gefunden. Und zu Hause hatte sie das Geld nicht.«

      »Und warum wollen Sie von mir wissen, wo sie es hingetan hat?«

    »Sind Sie sicher, dass Sie es ihr zurückgezahlt haben?«
    »Bis zum letzten Centesimo.«
    »Wann?«

    »Lassen Sie mich überlegen. Vor vier Wochen etwa.«
      »Nun, das dritte Blatt, über das wir noch nicht gesprochen haben, ist der Entwurf eines Briefes, den Signora Maria Ihnen vor genau zehn Tagen geschickt hat. Sie wollte die dreihundert Millionen zurück.«

      »Wenn ich recht verstehe«, sagte der Preside und erhob sich, »beschuldigen Sie mich, ich hätte Maria wegen einer Geldangelegenheit getötet?«
      »Tatsache ist, dass wir keine Beweise haben«, schaltete sich Mimi ein.

    »Dann verlassen Sie auf der Stelle dieses Haus!«
      »Einen Augenblick noch«, sagte Mimi kalt wie ein Fisch. Jetzt kam der heikelste Moment der ganzen Geschichte, doch Mimi trug den Blödsinn, den sie dem Preside zu erzählen beschlossen hatten, einfach wunderbar vor. »Sie wissen, dass die Signora mit einem Hosengürtel erwürgt wurde?«
    »Ja.«

      Der Preside stand immer noch da, die Arme gekreuzt, und hörte zu. »Gut. Die Schnalle hat laut Gerichtsmediziner eine tiefe Wunde im Hals des Opfers verursacht. Und nicht nur das, das Leder hat auch winzige Spuren auf der Haut hinterlassen. Ich fordere Sie jetzt formell auf, mir alle Gürtel auszuhändigen, die Sie besitzen, angefangen bei dem, den Sie gerade tragen.«
    Der Preside plumpste auf den Sessel, seine Knie hatten ihm
    den Dienst versagt.
      »Sie wollte das Geld zurück«, stammelte er. »Ich hatte es nicht, ich habe es an der Börse verloren. Sie drohte mir mit einer Anzeige, und da habe ich...«
    Montalbano stand auf, ging hinaus und die Treppe hinunter. Was der Preside Mimi erklären würde, interessierte ihn nicht mehr.

Der Kater und der Distelfink

    Signora Erminia Tòdaro, fünfundachtzig Jahre alt, Frau eines pensionierten Eisenbahners, ging wie jeden Morgen aus dem Haus, um erst in die heilige Messe und dann auf den Markt zum Einkaufen zu gehen. Signora Erminia ging nicht etwa in die Kirche, weil sie gläubig war, sondern weil sie schlecht schlief, wie das bei den meisten alten Menschen der Fall ist: Die Frühmesse half ihr, ein bisschen Zeit herumzubringen, da die Tage von Jahr zu Jahr, wer weiß warum, immer länger und leerer wurden. In denselben Morgenstunden stellte sich ihr Mann Agustinu,

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