Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)
etwas skeptischen Blick zu. »Sie sehen nicht unbedingt aus, als ob Sie in Not wären, Desiree.«
Sie nahm einen Schluck durch ihren Strohhalm. »Sie haben recht«, gestand sie. »Ich bin keine Jungfrau in Nöten. Aber Sie sind ein attraktiver Fremder mit blauen Augen. Und Sie sind dafür verantwortlich, dass mein Abend ganz plötzlich weitaus vielversprechender erscheint.« Ihre Augen wanderten in die hintere Ecke des Raumes. »Es sei denn, Sie entscheiden sich doch noch, zu Ihren Freunden zurückkehren zu wollen.«
»Aber auf keinen Fall, Süße«, erwiderte er und die etwas zu vertraute Anrede ließ sie vermuten, dass er wohl doch schon ziemlich betrunken war. Aber das war okay. Es war sogar gut. Schließlich löst Alkohol Hemmungen. Und sie wollte ihn. Er war genau richtig. Goldlöckchen wusste immer, wann sie ins Schwarze getroffen hatte.
Sie unterhielten sich. Es ging um nichts Spezielles. Um wie viel wärmer es doch für einen Mai war, über die Weingüter der Old Mission Halbinsel … Sie war froh, dass er sie nichts Persönliches fragte. Und auch sie erkundigte sich nicht nach privaten Dingen aus seinem Leben. Und als er schließlich wissen wollte, was sie nach Traverse City führte, antwortete sie ganz schlicht, dass sie hier Urlaub machte. Das klang so schön europäisch und kultiviert – und vage.
»Ganz allein?«
Sie nickte.
Weiter fragte er nichts. Er hatte ganz offensichtlich verstanden, dass sie nichts Genaueres über sich mitteilen wollte.
»Wo bleibt denn eigentlich mein Bier, Alter?«, erklang plötzlich eine Stimme rechts hinter ihr. Als sie sich umwandte, sah sie einen Mann, der an ihr vorbei und auf Jake schaute. Seine Stimme klang zwar ungeduldig, aber nicht unbedingt wütend. Sein mittelblondes Haar – ein bisschen zerzauster als das von Jake – und ein paar Bartstoppeln am Kinn gaben ihm den Vibe eines Surfers. Aber die dunkle Jeans und eine Sweaterjacke über dem weißen T-Shirt ließen ihn dann doch etwas gepflegter aussehen.
»Das ist Colt«, erklärte Jake. »Normalerweise ist er nicht so unhöflich.«
Als Colt ihr ins Gesicht schaute und seinen Blick dann sofort ein wenig tiefer wandern ließ, hatte sie das eindeutige Gefühl, als würde er sie jetzt erst überhaupt bemerken. Das dann allerdings richtig. »Mist … Verzeihung … Hi.«
Seine sofortige Reue gefiel ihr. Hinzu kam, dass diese Männer zwar eindeutig spürten, wie selbstsicher und auch sexy sie war, sie aber doch voller Respekt behandelten. Ja, genau richtig.
»Hey, jetzt kapier ich, wo du so lange steckst«, sagte Colt und betrachtete sie auch dann noch wohlwollend, als er sich vorbeugte, um Jake die Flasche abzunehmen, die er ihm hinhielt. Die Bewegung sorgte dafür, dass beide Männer ihr noch näher kamen, sie für einen kurzen Moment ihren moschusartigen Duft einatmen und diese gewisse Chemie spüren konnte, die entweder sofort da war oder eben nicht. Hier war sie da. Und zwar mit beiden. Das verriet ihr die Hitze, die langsam ihr Rückgrat emporkroch.
Es war natürlich Jake, mit dem sie diese automatische Verbindung am ehesten spürte – Jake, mit dem sie schon jetzt vorhatte, die Nacht zu verbringen. Aber das hielt Colt trotzdem nicht davon ab, sich einen Barhocker zu schnappen, auf der anderen Seite neben ihr Platz zu nehmen, sie nach ihrem Namen zu fragen und sich zu erkundigen, warum sie mit diesem Kerl herumsaß, obwohl sie doch auch ihn haben konnte.
Er war betrunkener als Jake, hatte aber ein außerordentlich gewinnendes Lächeln.
Also schnappte sie nach dem Köder. »Wirklich? Ich könnte Sie auch haben?« Zwar warf sie ihm ein scherzhaftes Lächeln zu, wusste aber gleichzeitig, dass sie das Ganze gerade auf das nächste Level gehoben hatte. Colt hatte es ihr leicht gemacht. Und sie sah keinerlei Grund, jetzt die Schüchterne oder die Zurückhaltende zu spielen.
Jakes Freund neigte sich ein wenig zurück, und ihre Blicke trafen sich. Seine Augen waren grün. Grün wie das Laub auf einem Gemälde des Impressionismus. »Machst du Witze, Darlin’? Und ob du mich haben könntest.« Erst jetzt fiel ihr auf, dass er mit Dialekt sprach. Man hörte, dass er aus dem Süden kam. Er klang forsch und fast ein wenig frech – aber nicht auf unangenehme Weise.
»Moment mal«, meldete sich Jake von der anderen Seite. Ihr fiel sofort wieder ein, was für warme Gefühle Jake in ihrem Inneren ausgelöst hatte, und sie drehte sich wieder um. War ihr erster Eindruck von Colt verwegene Direktheit gewesen, so war
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