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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seinen Beinen. »Du hast gesagt, wir müssten das Gesetz selbst in die Hand nehmen!«
    Ah, dachte Mumm. Dies ist
genau
der richtige Zeitpunkt für eine Debatte über Theorie und Praxis der Justiz. Hier kommt die gekürzte Version.
    »Du schlägst einem Mann nicht den Schädel ein, während er an einen Stuhl gefesselt ist!«
    »
Er
hat das gemacht!«
    »Und du machst so etwas nicht. Weil du nicht er bist!«
    »Aber diese verdammten Bastarde…«
    »Stillgestanden, Gefreiter!«, rief Mumm, und das Stroh an der Decke sog das Geräusch seiner Stimme auf. Sam blinzelte mit geröteten Augen.
    »Na schön, Oberfeldwebel, aber…«
    »Willst du den ganzen Tag greinen?
Vergiss
diesen Burschen. Bringen wir die Lebenden hinaus…«
    »In einigen Fällen lässt sich kaum feststellen, wer…«, begann Sam und putzte sich die Nase.
    »Komm mit!«
    Mumm wusste, was ihn in dem dunklen Zellenbereich erwartete, aber das machte es nicht besser. Einige Personen konnten gehen oder zumindest hinken. Ein oder zwei waren einfach nur zusammengeschlagen worden, aber nicht so schlimm, dass sie nicht hören konnten, was außer Sichtweite geschah. Sie duckten sich, als die Zellentüren geöffnet wurden, und wimmerten bei der ersten Berührung. Kein Wunder, dass Schwung seine Geständnisse bekam.
    Und einige waren tot. Die anderen… Wenn sie nicht tot waren und im Innern ihrer Köpfe einen anderen Ort aufgesucht hatten, so gab es nichts mehr, zu dem sie zurückkehren konnten. Der Stuhl hatte sie immer wieder gebrochen; niemand konnte ihnen mehr helfen.
    Mumm holte sein Messer hervor und… gab die Hilfe, die er geben konnte. Er sah nicht einmal ein Zucken, hörte nicht das leiseste Seufzen.
    Er stand auf, mit schwarzen und roten Gewitterwolken im Kopf.
    Ein einfacher, dummer Halunke, der Geld für etwas bekam, das ihm nichts ausmachte – so etwas konnte man fast verstehen. Aber Schwung war
intelligent

    Wer wusste
wirklich,
wie viel Böses im Herzen von Menschen schlummerte?
    I CH .
    Wer wusste, wozu vernünftige Männer imstande waren?
    D IE A NTWORT LAUTET ERNEUT : I CH .
    Mumm sah zur Tür des letzten Raums. Nein, dieses Zimmer wollte er nicht betreten. Kein Wunder, dass es hier stank.
    D U KANNST MICH NICHT SEHEN , ODER ? O H , UND ICH DACHTE , DU WÄRST VIELLEICHT DAZU FÄHIG .
    Mumm half dem jungen Sam dabei, Nimmernich wieder zu sich zu bringen. Dann trugen und führten sie die Gefangenen durch den Gang, der nach oben ins Lagerhaus führte. Dort legten sie sie auf den Boden, kehrten in den Keller des Wachhauses zurück, schnappten sich den Sekretär – er hieß Trebilcock – und erklärten ihm, welche Vorteile es mit sich brachte, als Kronzeuge aufzutreten. Es waren keine sehr
großen
Vorteile, es sei denn, man verglich sie mit den enormen Nachteilen, die sich für ihn ergeben würden, wenn er die Aussage verweigerte. Daraufhin erklärte sich Trebilcock spontan und aus freiem Willen dazu bereit, der Justiz behilflich zu sein.
    Schließlich trat Mumm in den frühen Abend hinaus. Colon und die anderen warteten noch – die ganze Sache hatte nicht länger als zwanzig Minuten gedauert.
    Der Korporal salutierte und rümpfte dann die Nase.
    »Ja, wir stinken«, sagte Mumm. Er löste seinen Gürtel, legte sowohl den Brustharnisch als auch das Kettenhemd darunter ab. Der Geruch des grässlichen Ortes haftete überall. »Na schön«, sagte er, als er nicht mehr das Gefühl hatte, in einer Kloake zu stehen.
    »Zwei Männer bewachen den Eingang des Lagerhauses dort drüben, zwei weitere halten am hinteren Ausgang ihre Schlagstöcke bereit, und der Rest bleibt hier. Wie wir es besprochen haben. Erst verprügeln und dann verhaften.«
    »In Ordnung, Herr.« Colon nickte. Die Männer eilten davon.
    »Und jetzt gib mir den Brandy!«, fügte Mumm hinzu.
    Er tränkte sein Halstuch in Alkohol, band es um den Flaschenhals und hörte das zornige Brummen der Wächter – sie hatten gerade Sam und Nimmernich gesehen, die einige Gefangene nach draußen brachten.
    »Dort drin gab es Schlimmeres«, sagte Mumm. »Glaubt mir! Oben das mittlere Fenster, Fred.«
    »In
Ordnung,
Oberfeldwebel«, sagte Fred Colon und wandte den Blick von den hinkenden Verletzten ab. Er hob die Armbrust und zerschoss zwei Fensterscheiben.
    Mumm holte sein silbernes Zigarrenetui hervor, entnahm ihm eine Zigarre, zündete sie an, hielt das Streichholz an das nasse Halstuch und wartete, bis es richtig brannte, bevor er die Flasche durchs Fenster warf.
    Glas klirrte, und mit einem

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