Die naechste Frau
nicht gerade so gerne gesehen.“
Jackie schien diese Erklärung tatsächlich zu beruhigen. „Meinst du wirklich?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Ja. Mach es, wie Ritschie schon gesagt hat: Warte doch erst mal ab, bevor du den Kopf schon in den Sand steckst.“
Jackie lächelte ein kleines hoffnungsvolles Lächeln, als Klaus mit ihr anstieß.
„Prost. Auf die Liebe.“
Ritschie trank einen mit. Einige der Umstehenden hoben ihr Glas ebenfalls.
Kapitel 8
Lautes Gelächter kam von Wohngruppe Eins.
Es war kurz nach sechs Uhr morgens. Die Frühschicht beider Wohnbereiche hatte sich zur Übergabe im Stationszimmer eingefunden. Alex nahm nur ausnahmsweise daran teil. Einige Pflegevisiten nahm sie stichprobenmäßig selbst vor. Heute würde sie eine Pflegehelferin griechischer Herkunft bei der Versorgung ihrer drei Bewohner begleiten.
Ines, die Nachtschwester, schüttelte sich gerade vor Lachen. Sie erzählte von Frau Fischböck aus Wohnbereich 2, Zimmer 1, die heute Nacht das gesamte Klopapier abgerollt hatte, um es sich in den Büstenhalter zu stopfen. Ines hatte sie gefragt, warum sie das getan hatte. Darauf hin meinte Frau Fischböck empört, sie hätte heute Nacht fünf Kinder bekommen, sie bräuchte doch jetzt viel mehr Oberweite, schließlich müsse sie diese Kinder nun auch stillen.
Alle Kollegen saßen mit einer Tasse Kaffe in der Runde, Alex eingeschlossen, und kicherten vor sich hin.
„Und dann hab ich gesagt“, berichtete Ines weiter, „um Himmels Willen, Frau Fischböck, warum denn gleich fünfe? Da haben Sie ja unheimlich viel zu tun. Wie wollen Sie denn das schaffen? Und dann meinte sie zu mir: Ach, dann nimmst du sie halt mit nach Hause, alle.“ Wieder lachte sie prustend los. Ihre Hand machte eine ausholende, abwehrende Bewegung. „Nee, Frau Fischböck, das will ich nicht, hab ich gesagt, das wird mir zu viel. Also zwee würde ich ja noch nehmen, aber keene fünfe.“
Der Lautpegel ihres Lachens schwoll wieder an.
Alex lächelte ebenfalls. Es war ein nettes Team auf dieser Station, stellte sie fest, die Arbeitsatmosphäre war ausgesprochen freundlich und gelöst. Ines war eine mütterliche, temperamentvolle Mittvierzigerin aus Sachsen. Sie erfreute sich bei Bewohnern und Kollegen durch ihre offene, herzliche Art großer Beliebtheit.
Schwester Ines fuhr mit ihrer Übergabe fort. Alex überflog die anwesenden Mitarbeiter. Jaqueline war im Dienst, sie hatte ihr Beisein an der morgendlichen Übergabe kommentarlos registriert, sie mit einem knappen „Guten Morgen“ begrüßt und am anderen Ende des Zimmers Platz genommen. Anstelle von Jasmin war heute Renate eingeteilt, dazu für jeden Wohnbereich je zwei Helferinnen, oben zusätzlich zwei Praktikantinnen, unten eine. Sie waren vom Personal großzügig eingeteilt und lagen damit über der geforderten Personalvorgabe der Heimaufsicht. Aber das war für Alex auch Voraussetzung gewesen, hier zu beginnen. Ohne einen ausrechend großen und guten Mitarbeiterstamm konnten sie keine Qualität in der Pflege liefern.
Heute würde sie sich also eine griechische Mitarbeiterin ansehen. Alex konnte bisher noch nicht einschätzen, ob sie den Anforderungen dieser Aufgabe hier überhaupt gewachsen war. Manchmal erschien sie ihr beinahe etwas grob. Alex blickte auf ihr Namensschild, las zwei unaussprechliche Namen hintereinander.
„Was ist denn Ihr Vorname und was Ihr Nachname?“, fragte sie die dunkle, große Frau, die ihr gegenüber saß.
„Weißt du was? Sagst du einfach Aslan zu mir, okay?“, schlug ihr diese gutgelaunt vor.
Alex bemerkte, dass Jaqueline ein Grinsen kaum unterdrücken konnte, als sie mit Aslan an ihr vorbei ging, zu ihrer ersten Bewohnerin.
Nach eineinhalb Stunden hatte sie genug gesehen. Ihre Eindrücke waren ausreichend, um zu einer abschließenden Meinung zu kommen. Die ihr zugeteilten Bewohner hatte Aslan ausgezeichnet und sehr liebevoll versorgt. Ihre Art war zwar etwas laut und direkt, sie wurde von den Alten jedoch geliebt und geschätzt.
„Sie haben eine sehr nette und gründliche Art in Ihrer Pflege, das gefällt mir, Aslan. An Ihrer Hygiene müssen Sie noch arbeiten. Das schmutzige Bettzeug werden Sie zukünftig sofort in den Wäschesack abwerfen und nicht zuvor am Boden ablegen. Und desinfizieren Sie sich bitte die Hände, wenn Sie von einem zum nächsten gehen, und, Aslan“, Alex’ Stimme senkte sich und wurde einen Ton dringlicher, „Ihre Ringe an den Fingern lassen Sie zukünftig zu Hause, ich
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