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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Derek hieb bereits auf ihn ein. Eine Faust traf mit hörbarem Knacken auf Pietrs Wange.
    Ich sog die Luft ein und mir wurde übel.
    Pietrs Augen blitzten vor Schmerz auf und funkelten leuchtend rot. Knurrend bekämpfte er die Verwandlung, vertrieb den Wolf und verleugnete seine wahre Gestalt, während Derek ihm zusetzte. Und dann verlagerte er sein Gewicht – so raffiniert, dass es mir beinahe entging – und stieß Derek mit seinen muskulösen Beinen von sich, dass der in hohem Bogen durch die Luft flog.
    Es knirschte, als Derek gegen die Wand prallte. Die Meute verstummte und Derek glitt herunter und blieb mit schlaff hängendem Kopf am Boden liegen.
    K. o.
    Alle würden wir morgen schreckliche Kopfschmerzen haben … wenn wir einander denn bis dahin überlebten.
    Ich hastete zu Pietr, der noch immer rücklings auf den Fliesen lag. Er blinzelte das Rot aus seinen Augen, verbarg das Gesicht mit zuckenden Händen und rang um Kontrolle.
    Ich beugte mich über seine Brust und zog seine Hände weg. Dann strich ich ihm das Haar aus den Augen und starrte ihm ins übel zugerichtete Gesicht. » Warum? «
    » Wirklich kämpfen darf ich doch nicht, oder? « , brummte er und drehte den Kopf zur Seite. » Wenn ich das tue … «
    Ich strich ihm über die Stirn und flüsterte tröstend auf ihn ein.
    Max und Cat drängten vor und trieben die unwillige Menge zurück in die Unterrichtsräume. Die Lehrer blieben noch stehen, bis ein Ruf den Gang entlangschallte.
    Konrektor Perlson. » Alles zurück in die Klassen! Ich übernehme das. « Die Lehrer verzogen sich und ich hörte Perlsons Funkgerät knarzen. » Genau. Sanitäter. «
    Die Antwort ging im Rauschen unter.
    » Nein. Nichts in der Art « , erwiderte Perlson. » Nur eine üble Schlägerei. «
    Ich wollte Pietr auf andere Gedanken bringen – weg von der Tatsache, dass er sich als Werwolf in der Öffentlichkeit nicht in seiner wahren Gestalt zur Wehr setzen durfte.
    Ich drückte meine Lippen auf seinen Mund und begann, ihn mit mehr als nur zärtlichen Worten zu trösten. Meine Zunge glitt zwischen seine Lippen und ich spürte, wie seine Zähne zusehends schärfer wurden, hineinstachen. Ich wich mit einem metallischen Blutgeschmack im Mund zurück und betrachtete sein Gesicht.
    Seine Augen waren fest geschlossen, dann entspannten sie sich und er blickte zu mir auf. » Jess, nicht « , bat er. Seine Augen leuchteten zur Warnung rot auf. » Sonst verliere ich die Kontrolle « , stöhnte er.
    » Verdammt, Pietr « , schluchzte ich. Mir liefen Tränen über die Wangen und tropften auf ihn herunter. Ich beugte mich über ihn, und als er mich zur Seite heben wollte, griff ich seine Hände, verschränkte meine Finger in seine.
    Dann küsste ich ihn.
    » Hoppla. « Max pflückte mich wie nichts von Pietr herunter. » Und wenn er’s noch so genießt – seine Verwandlung wird uns nicht helfen « , erklärte er.
    Pietr blieb noch einen Moment liegen, blähte die Nasenflügel und atmete flach, um die Verwandlung zu unterdrücken. Seine Fingerspitzen zuckten, als wären sie noch immer mit meinen Finger verflochten.
    » Reden « , sagte Max und stellte mich wieder auf die Füße. » Ihr beide müsst dringend reden. «
    Perlson packte Pietr am Arm und zog ihn hoch. » Nun, kleiner Welpe « , glaubte ich ihn sagen zu hören. » Wir stecken wohl noch immer ziemlich tief drin, werden aber langsam klüger. Vielleicht bist du ja doch noch irgendwann zu gebrauchen. «
    Die Krankenschwester traf mit den Sanitätern ein und sie teilten ihre Bemühungen zwischen Marvin und Derek auf.
    » Ihr « , meinte Perlson zu Cat, Max und mir, » kommt mit mir. «
    Cat legte mir einen Arm um die Schulter und zog mich fort, aber ich stutzte, weil Dereks Augen kurz aufflackerten. Er sank zur Seite und streckte den Arm aus. Wahrscheinlich bemerkte sonst niemand, dass er mit den Fingern Marvins Knöchel berührte.
    Marvin erschauerte. Und Derek saugte.
    Vampir. Ich blieb für einen Augenblick wie angewurzelt stehen, während das Wort in meinem Kopf Runde um Runde drehte. Ich hatte alle einschlägigen Bücher gelesen, hatte von Vampiren geträumt und Geschichten über sie geschrieben.
    Und nun wurde mir mit einem Mal klar, dass mir die Wirklichkeit überhaupt nicht behagte.
    » Gehen wir « , drängte Cat. » In Perlsons Büro muss es sicherer sein als hier. «
    » Wo warst du, Cat? «
    Sie sah zu Boden. » Ich musste mich mit Belden anlegen, um das Klassenzimmer zu verlassen. Um nach dir zu schauen. Jetzt muss ich

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