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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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frei. Feuer frei. «
    Beide leerten ihre Sechsschüsser zügig, Wanda etwas schneller. Sie streckte erwartungsvoll die Hand aus und schüttelte sechs weitere Patronen hinein. Sie drehte die Trommel und lud die Patronen mit einer Geschwindigkeit, die auf hartes Training schließen ließ.
    Sie ließ die Trommel wieder einschnappen und reichte mir die Waffe.
    Dad sah zu und machte sich keine Mühe, seine Neugierde zu verbergen. Die schwere Patronenschachtel nahm er mir aus der anderen Hand. » Wanda und ich haben uns über dich und dein Talent unterhalten. Wir finden beide, dass du wieder mit dem Schießen anfangen solltest. «
    Ich betrachtete das hübsche Mordinstrument in meiner Hand. » Ich will … «
    » So eine Fertigkeit kann sich immer mal als nützlich erweisen « , merkte Wanda an. » Dir vielleicht das Leben retten. «
    » Ich will eigentlich nicht ins Sportschießen zurück. « Ich blickte Dad ins Gesicht. » Das war dein Traum, nicht meiner. «
    Dad ließ sich nichts anmerken, aber ich wusste, dass es in seinem Kopf rotierte. Er mochte den Gedanken nicht, dass ich ein Talent vergeuden konnte – dass ich eine Fähigkeit, die ich besaß, nicht nutzte. Schweigend wartete er auf meine Salve.
    » Hm. Vielleicht werde ich ja ein paar Wettbewerbe schießen. Aber höchstens Schnellfeuer. « Schnellfeuer taugte zur Selbstverteidigung. Ich sah Wanda in die Augen. Sie nickte in stiller Übereinkunft: Medaillen waren nichts wert, wenn man nicht am Leben blieb und sie vorführen konnte.
    Über meinen Kopf hinweg zwinkerte sie Dad zu.
    » Okay, Jessie. « Er gab nach. Für den Moment.
    Ich suchte mir die weniger lädierte Zielscheibe aus. Dads Zielscheibe. Ich hob den Revolver an, entspannte Schultern und Hände und ließ den Atem ausströmen … Ich nahm das Zielbild auf und schoss. Der Lauf wurde nach oben gerissen, und als er sich wieder senkte, feuerte ich wieder.
    Der Himmel verdunkelte sich, das Ziel löste sich auf, und an seine Stelle trat Gregori, wie er in jener Nacht auf uns zugekommen war. Ich drückte noch einmal ab. Und noch mal. Und noch mal. Und noch einmal. Die Waffe lag locker in meiner Hand. Ich starrte nach vorn und begriff nicht recht, dass überhaupt keine Bedrohung bestand.
    Ich stanzte Löcher ins Papier, das war alles.
    Wanda nahm mir die Waffe aus der Hand. » Da hast du die Mitte aber sauber ausgeräumt. «
    Dad grinste. » Sicherheit? «
    Ich nickte und er trabte nach vorn um nachzusehen, was von der Scheibe noch übrig war. Er ließ einen Freudenschrei los und ich rang mir ein Lächeln ab.
    » Großartig, Jessie « , rief er vom Ziel herüber. » Als hättest du nie aufgehört zu üben. «
    Wanda beobachtete mich. Sie grinste Dad zuliebe, meinte aber besorgt: » Du weißt, dass du in Wirklichkeit nicht so viel Zeit hast. Da geht das peng-peng-peng. Keine Zeit zum Ausatmen und sich einrichten, keine Zeit, bis sich der Lauf durch sein Gewicht wieder senkt. Dass musst du dann mit Kraft hinkriegen. « Sie tätschelte mir demonstrativ den Rücken. » Super Schützin, die Kleine! « , rief sie.
    » Ich will das alles gar nicht « , zischte ich.
    Sie sah mich an und das falsche Lächeln war wie weggeblasen. » Niemand will das, Jessie. Aber wer nicht das Beste aus dem Blatt macht, das er bekommen hat, der lebt nicht lange. «
    » Oh Mann, ihr habt für einen Moment vielleicht ernst ausgesehen … « , meinte Dad, der wieder zurückgelaufen kam.
    » Übung macht den Meister, hat Wanda gesagt, ich muss noch eine Menge lernen. «
    Ihr Blick wurde für einen Augenblick ganz starr. » Ja, wir müssen alle noch eine Menge lernen « , pflichtete sie bei. » Hey, ich könnte ja in ein paar Wochen ein kleines Schießen veranstalten. Und dir die perfekte Waffe dazu ausleihen. «
    » Prima « , meinte Dad und gab ihr einen Schmatz auf die Wange. » Was meinst du, Jessie? «
    » Großartig « , presste ich zwischen den Zähnen hervor. » Jetzt habe ich aber noch im Stall zu tun. «
    » Mittagessen um zwölf « , rief mir Dad hinterher, was so viel bedeutete wie: Was willst du kochen?
    » Hamburger « , antwortete ich, ging zurück zu der Scheune, wo ich mich wieder mit dem Futter und Zaumzeug beschäftigte, das ich vor Langeweile schon zweimal umgeräumt hatte. Meine Gedanken kreisten um diese neue, neue, neue Normalität in meinem Leben: regelmäßige Therapie; keine Mutter; ein Nicht-Werwolf als Freund; Reiten, Farmarbeit; Schule, Schülerzeitung und Schießsport.
    Toll.

19
    I ch fischte die

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