Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

werden könntest. Zu deinem Schutz würde ich alles tun « , schwor ich.
    Er seufzte heiser und niedergeschmettert. » Wichtige Dinge werden wir in einem anderen Zimmer besprechen. «
    » Wie? «
    Sonnenstrahlen schienen mir auf den Rücken, als er zurücktrat. » Die Wanze bleibt. Wanda traue ich nicht, aber in diesem Fall könnte sie nützlich sein. Sind da noch mehr Wanzen? «
    » Nicht, dass ich wüsste. Das Telefon wird natürlich weiterhin überwacht … «
    » Da. Unsere Telefongespräche sind für die CIA nicht besonders interessant. «
    » Das glaube ich gern. Wenn ihr euch jede Woche donnerstags Pizza bestellt, dann werden bei denen wohl kaum die Alarmglocken schrillen. «
    Er kicherte.
    » Das fehlt mir « , sagte ich und betrachtete Dielen der weitläufigen Veranda.
    » Was? « , fragte er, schon wieder mürrisch.
    » Dein Lachen. « Ich hob den Blick in der Hoffnung, aus seinen Augen eine Gefühlsregung lesen zu können.
    Er sah weg, als fasziniere ihn das Esszimmerfenster.
    » Mir fehlt vieles « , meinte ich und trat näher. Ich legte ihm die Hand auf die Brust, seine Wärme versengte mir fast die Handfläche. » Mir fehlt es, dich zu umarmen. Und von dir festgehalten zu werden. Derek will ich doch gar nicht. «
    Bei seinem Namen zuckte er zusammen.
    » Ich will dich. « Ich machte noch einen halben Schritt auf ihn zu, sodass nur meine Hand zwischen uns war, und sah in seine glitzernden blauen Augen. » Poziluj minja « , flehte ich und reckte ihm meine Lippen entgegen, um die strenge Linie zu erweichen, die seinen Mund verschloss.
    Er brüllte und allein die Lautstärke stieß mich nach hinten. Er stand zusammengekrümmt da, bleckte die Zähne und starrte mich aus wild lodernden Augen an. » Du verrrstehst überhaupt nichts « , fauchte er.
    » Was ist denn …? « Wanda kam zur Haustüre herausgestürzt.
    Pietr schnellte an ihr vorbei und polterte die Treppe hinauf. Man hörte eine Tür zuschlagen.
    Wanda sah mich an. » Alles in Ordnung? «
    Ich nickte.
    » Super. « Sie musterte mein Gesicht, als ob sie nach Verletzungen suchte. » Wir sollten los. Die Sache mit der Jagd ist geklärt. Verhungern werden sie jetzt jedenfalls nicht. «
    » Gut. «
    Sie legte mir die Hand an den Rücken und führte mich die Stufen hinunter zum Wagen. Sie hielt mir die Tür auf und ich ließ mich auf den Sitz fallen. Ohne mich aus den Augen zu lassen, schnallte sie mich an und legte erst dann ihren eigenen Gurt an.
    Sie ließ den Motor an und fuhr los. » Hmm. Ich … « Sie blickte nach vorn auf die Straße. » Vielleicht solltest du dich ganz aus der Sache zurückziehen. Das ist doch ziemlich belastend. Wir werden uns dann um die Werwölfe kümmern. «
    » Sie haben Namen « , erwiderte ich trotzig.
    » Na und? Sie sind trotzdem Werwölfe. «
    » Aber es ist … es ist, als ob … « Ich stieß die Luft aus. » Es ist entmenschlichend, wie du das sagst. «
    Wanda starrte unverwandt nach vorn.
    » Aber es macht das Ganze einfacher « , stieß ich nach. » Sie zu jagen und den Untersuchungen zu unterziehen. Wenn man die Namen nicht benutzt, dann sieht man sie auch nicht als Menschen … das ist einfacher. «
    » Du lässt das viel zu sehr an dich heran « , meinte Wanda vorwurfsvoll. Sie schlug aufs Lenkrad und murmelte etwas, was sich verdächtig anhörte wie: » Und ich vielleicht auch. « Sie legte die Finger wieder ums Lenkrad. » Du brauchst ein bisschen Abstand, Jessie. Lass mich machen. Ich sorge dafür, dass sie eine faire Chance bekommen. «
    » Sie trauen dir aber nicht, Wanda. «
    » Das stimmt. Aber du brauchst in jedem Fall besseren Schutz. «
    Ich drehte mich zu ihr, sah sie an.
    » Sie sind Monster. «
    » Edward hat das auch gedacht. «
    » Ach ja? Ist das ein Freund von dir? « , wollte Wanda wissen.
    » Nein, Frau Bibliothekarin. Er ist die Hauptperson in einer wahnsinnig erfolgreichen Reihe von Vampirbüchern. «
    » Ach. Und was hast du aus der Reihe gelernt? «
    » Eine Menge. Zum Beispiel, dass gute Menschen manchmal ungerechterweise keine Chance bekommen, zu beweisen, dass sie gute Menschen sind. «
    Sie seufzte und erinnerte mich plötzlich an Dad. Im Vergleich mit Mom war sie viel zu ruppig. » Dein Dad möchte dich beschützen. Deine Psychiaterin möchte dich beschützen. Und ich überlege mir auch, ob ich dich besser beschützen sollte. «
    » Mach dir keine Umstände. Ich brauche vor nichts beschützt werden. Es sei denn vor wild gewordenen CIA -Agenten. Und vor der Russenmafia. «
    » Deine