Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
der Stein im Bett waren, und nicht zu vergessen Ihre Falschaussagen bezüglich Moser … denn da müsste ich ja Sie für dumm halten. Also gut, Frau Berger, gehen wir alles Schritt für Schritt durch.«
Auch Phillip setzte sich nun. Die Guthaus saß starr wie eine Schaufensterpuppe auf dem Barhocker.
»Nur eines verstehe ich nicht, Frau Berger: Als wir hereinkamen, haben Sie irgendetwas von Rückgrat gequasselt. Und Sie waren stolz auf Ihr eigenes. Ich muss Ihnen leider sagen, dass das ein Trugschluss ist. Denn jetzt verhalten Sie sich nicht anders als jeder x-beliebige kleine Ganove, der sich selbst dann noch rausreden würde, wenn man ihn beim Zuschlagen erwischt hätte. Stehen Sie doch zu Ihrer Niederlage. Sie haben es schlau eingefädelt, aber Sie haben verloren. Stehen Sie dazu.«
Schweigen. Und auch im Raum vollkommene Stille. Maria wusste, dass ihre Suada nichts anderes als ein Schuss vor den Bug war. Sie konnte es immer noch nicht beweisen. Der Staatsanwalt würde die dünne Suppe nicht einmal ignorieren. Die Guthaus war nach wie vor regungslos. Phillip zückte ganz wichtig seinen Notizblock
»Also, Lady, wir glauben, dass Sie schlicht und rührend vor Eifersucht geplatzt sind, als Ihr Mann Ihnen das von seinem Verhältnis mit der Stein gesagt hat. Und zwar doppelte Eifersucht. Nicht nur er hat Sie betrogen, sondern Sie wollten auch nicht, dass die Stein mit jemandem bumst, den Sie kennen. Auf unbekannte Clubpartner braucht man nicht eifersüchtig sein, aber auf den eigenen Mann schon, noch dazu, wenn man sich selber nicht traut, zu der Geschichte zu stehen. Und das mit dem Dornhelm ist Ihnen ganz recht gekommen, weil er war ja auch ein Störfaktor. Hat die Stein Sie angerufen, nachdem sie ihn abgefertigt gehabt hat, dieses arme, besoffene Schwein? Ja, wahrscheinlich hat sie das. Wahrscheinlich haben Sie sich dann gedacht, gut, alle werden glauben, er war es. Die liebe Eifersucht. Aber Sie haben ja nichts dem Zufall überlassen. Weil, Sie konnten ja nicht sicher sein, dass der Moser nicht gegenüber lauern würde, obwohl die Stein eigentlich ihren Clubabend hatte. Also die geniale Verkleidung. Wahrscheinlich so ein altes Dominanzspiel zwischen der Stein und Ihnen. Und wir Trotteln suchen dann auch brav nach einem blonden Zniachtl. Genial. Wirklich genial. Nur, was mich wirklich interessieren würde, Sie … Schauspielerin, wie war das, als Sie der Stein zugeschaut haben, wie die den letzten Röchler gemacht hat? Hat es lange gedauert?«
»Und dann noch die Aktion mit der Leichenschändung! So ein Hass! Ich muss Ihnen auch sagen, Frau Berger, dass das natürlich ein schlechtes Licht auf Sie werfen wird bei der Verhandlung. Weil da kann man nicht mehr von Totschlag im Affekt sprechen. Das war Genuss.«
»Sind Sie bei Ihrem Holden auch so pervers? Dann wundert’s mich nämlich nicht, dass er so auf die Stein gestanden ist. Wissen Sie, so abgrundtiefer Hass ist mir schon lange nicht begegnet. Einfach die Klitoris abschnippeln und dann …«
»Es war Liebe, Sie Dummkopf.« – Und zu Maria gewandt: »Und auch kein Genuss.«
Maria fühlte eine immense Leere. Ein bisschen Befriedigung. Und unendliche Trauer. Phillip zückte sein Handy, das aber keinen Empfang hatte. So ging er schnell hinaus. Maria sah ihre Namensvetterin an. Deren Augen waren tot. Dann wandte die Guthaus ihren Blick ab und schaute im leeren Saal die Geister der Besucher. Langsam kam ein Leuchten auf ihr Gesicht.
»Aber es hat wenigstens zum Teil funktioniert. Zu ihrem Teil.«
Sie musterte die einzelnen Plätze und lächelte immer mehr – bis sie mit ihrem Blick bei Maria landete.
»Versprechen Sie mir eines.«
»Ich weiß nicht, das kommt auf Ihre Bitte an.«
»Unabhängig von dem, was ich Ihnen jetzt noch sagen werde … der offizielle Grund muss Eifersucht bleiben.«
»Ja, war es denn das nicht?«
Phillip war wieder in den Saal zurückgekehrt und setzte sich nun in die erste Reihe, direkt zu den Füßen der Guthaus.
»Nein. Es war Liebe, das habe ich ja schon gesagt. Dieser Dornhelm war im Begriff, ihre Persönlichkeit zu ändern. Durch ihn hat sie sich zunehmend in ein Hausmütterchen verwandelt. Und sie hat sich uns allen entzogen. Was hätten wir denn ohne sie tun sollen?«
»Ja, aber jetzt haben Sie ja auch nichts mehr von ihr.«
»Nein. Aber sie ist sich nicht selbst untreu geworden. Und ihr Bild bleibt so in uns, wie es ihr geziemt. – Glauben Sie mir, es war nicht leicht.«
Maria sah diese – Frau an. Und sie
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