Die Nanokriege 4 - Die Flucht
so schnell, dass er sich nicht sicher war, ob es überhaupt die Mühe lohnte.
»Und sämtliche Wiedereintrittsshuttles sind sabotiert«, fuhr der Elf fort.
»So ist es«, erklärte Tur-uck. »Der Rest dieser Durgar-Idioten war draußen auf der Außenseite, als wir durch die äußere Atmosphäre flogen. Ich denke, die sind alle geröstet worden.«
»Gut«, sagte Sildoniel und streckte sich. »Gibt es in diesem Ding irgendwo etwas zu essen?«
»Replikatoren«, erwiderte Gomblick. »Das Essen ist ziemlich langweilig, aber immerhin heiß.«
»Und natürlich Wasser«, sagte der Elf. »Also, wir können entweder mit dem Schiff abstürzen oder kämpfen, bis alle tot sind, oder wir können dieses Schiff, das durchaus interplanetarische Entfernungen bewältigen kann, nehmen und versuchen, ein Habitat zu finden, das den Zusammenbruch überlebt hat.«
»Ja«, sagte Tur-uck.
»Nett wäre es, ein wiedereintrittsfähiges Schiff zu finden«, fügte der Kobold hinzu.
»Du bist ein Gewandelter«, sagte Sildoniel und legte den Kopf etwas zur Seite. »Du musst den Befehlen deiner Meister gehorchen.«
»Von mir ist bekannt, dass ich sie schon ignoriert habe«, erwiderte Tur-uck und tippte sich an den Kopf. »Celine, sie ist es übrigens, die dich gewandelt hat, Celine sagt, ich sei ein schlechtes Produkt. Ich habe eine Platte im Kopf. Davon bekomme ich manchmal Kopfschmerzen, aber dafür bin ich nicht so gebunden wie die meisten Orks. Deine Bindung ist weg?«
»Ja, und vieles andere auch«, seufzte Sildoniel.
»Dein Arm war verbrannt«, sagte Tur-uck. »Wir mussten ihn abnehmen.«
»Meinen Arm habe ich nicht gemeint«, erwiderte der Elf mit sanfter Stimme. »Ich habe einen … Gehirnschaden. Wahrscheinlich rührt der von der … Wandlung her, die Celine mir aufgezwungen hat. Im Augenblick hätte ich sogar große Mühe, Elfisch zu sprechen. Na schön. Lass uns Waffenstillstand schließen, Diener des Dunklen. Wir machen uns auf die Suche nach einem zum Wiedereintritt geeigneten Schiff. Und wenn wir zur Erde zurückkehren, dann werde ich erlauben, dass du und die hier unbelästigt bleiben.«
»Nett von dir, das zu sagen«, meinte Tur-uck trocken. »Wo ja schließlich ich derjenige bin, der das Schwert in der Hand hält.«
Sildoniel legte den Kopf zur Seite, und seine linke Hand zuckte vor, schnappte dem Ork das Schwert weg und schnippte es herum, um es am Heft zu halten.
»Und jetzt habe ich es«, sagte Sildoniel. »Kobold. Löse uns von dem Schiff, da wir ja jetzt die atmosphärischen Auswirkungen hinter uns haben. Lass uns ein Habitat suchen, das überlebt hat.«
»Ich denke, ich kann es von hier aus steuern«, sagte Megan. Sie lag auf dem Deck der Wartungsbucht und hatte die Augen geschlossen. »Aber wenn wir in die Atmosphäre eindringen, sollten wir draußen sein.«
»Warum?«, fragte Herzer. Er hatte es inzwischen geschafft, den Navigationsbildschirm aufzurufen, und sah zu, wie das kleine Schiff sich auf abnehmendem Orbit bewegte. Es war hypnotisch. Und zugegebenermaßen beängstigend.
»Ich werde versuchen, im Wasser zu landen«, erwiderte Megan wieder wie in Trance. Das Schiff hatte die letzte Bremsellipse vollendet und näherte sich jetzt der Atmosphäre, diesmal
mit dem Ziel, in sie einzudringen, und Herzer konnte ein tiefes Poltern spüren, das durch die gesamte Struktur des Raumschiffs ging. Zum Teil kam es von den auf Höchstleistung arbeitenden Fusionsgeneratoren, aber in erster Linie war es die Auswirkung der Atmosphäre, die auf die Schutzschilde traf. »Drinnen wird es unangenehm werden.«
»Hab’s kapiert.« Herzer nickte. »Werden wir atmen können? Ich meine ohne Anzüge, da wir ja schließlich nicht in den Anzügen aufs Wasser auftreffen wollen. Ich meine, mit der ganzen Panzerung.«
»Das werden wir sehen müssen«, erwiderte Megan. Ihr Blick wurde wieder glasig, und sie zuckte zusammen.
»Alles okay?«
»Gravitationsaufbau«, sagte Megan und atmete tief durch. »Das Schiff ist nicht für solche Beschleunigungswerte gebaut, also muss ich einen Teil der Energie für strukturelle Integritätsfelder aufwenden. Es hat gerade versucht, in der Mitte auseinanderzubrechen.«
»Ein hübsches Bild«, sagte Herzer. »Und wenn es das tut?«
»Dann versuchen wir, das Hinterteil zu landen«, erwiderte Megan. »Ich muss mich jetzt kurz konzentrieren, Honey.«
»Schon gut, Mädchen«, sagte Herzer ganz leise, um sie nicht zu stören. Er ließ nachdenklich seine Prothese klicken und beobachtete den
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