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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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gegenseitig umgebracht haben.
    In gewisser Weise war es schade, die Gefangenen so einzusetzen, denn sie würden brauchbares Kanonen- bzw. Schwertfutter abgeben. Dies war vermutlich auch der Grund, weshalb der Neue Aufbruch zu der Ansicht gelangt war, dass die Gewandelten gute Soldaten abgeben würden. Was wieder einmal zeigte, dass der Neue Aufbruch nicht gerade übermäßig mit Intelligenz gesegnet war. Sie waren zäh und aggressiv, andererseits neigten sie zu wilder Flucht, wenn die Verluste einmal zu groß wurden, und es war praktisch unmöglich, ihnen irgendeine Art von Disziplin beizubringen. Brüllen und angreifen, das war alles, was sie konnten, aber eine Front zu halten, lag jenseits ihrer Fähigkeiten.
    Sie als Garnison in einer Stadt einzusetzen, die sich hartnäckig Vernunftgründen widersetzte, hatte einen gewissen Reiz. Renan kam ihm dabei in den Sinn oder auch Tarson. Aber das konnte Raven’s Mill nicht tun, ganz zu schweigen die Freiheitskoalition; schließlich waren sie die Guten.

    Diablo kannte den Weg nach Hause und war gleich hinter dem Tor in Trab verfallen, sodass Herzer, ehe er wusste, wie ihm geschah, vor den Toren der Akademie stand. Ihm wurde das erst bewusst, als ihn eine vertraute Stimme ansprach.
    »Du scheinst ja tief in Gedanken, Lieutenant.«
    »Ich habe gerade mal wieder darüber nachgedacht, wie knapp wir an Kämpfern sind, Gunny«, erwiderte Herzer und grinste.
    Master Zenturio Miles A. »Gunny« Rutherford war vor dem Zusammenbruch Wiederaufführer gewesen. In seiner späteren Karriere hatte er sich als Unteroffiziersdienstgrad bei den Norau Marines spezialisiert, in einer Position, die sich »Gunnery Sergeant« nannte, und hatte diese Rolle jahrelang gelebt, sodass er mit jedem Atemzug zu einer Verkörperung seines Rollenmodells geworden war.
    Wie sich herausstellte, verfügte er über immense Kenntnisse und Erfahrungen für diese Rolle, viel mehr als den meisten klar gewesen war. Er war kurz bevor seine Eltern beschlossen hatten, in die Provinz Anarchia zu übersiedeln, zur Welt gekommen, einer Region, die vor dem Zusammenbruch jeglicher Technologie abgeschworen hatte. Gunny hatte nie genau erfahren, was aus seinen Eltern nach deren Emigration geworden war, aber vermutlich war es ihm ähnlich ergangen wie dem Bruder von Herzog Edmund. Anarchia war eine Region für Menschen, die nicht im Paradies leben wollten, war jedoch selbst alles andere als ein Paradies. Damals wurde Anarchia von einer Gruppe feudaler Warlords regiert, und deshalb war bei Neuankömmlingen die Tendenz für einen frühen Tod recht groß. In dieser Umgebung war Gunny aufgewachsen und schließlich einer der Soldaten des »Barons« von Melbun geworden. Dort war er zum ersten Mal auf Herzog Edmund gestoßen, als dieser Mann, der mit dem Namen Charles geboren worden war,
dort nach seinem verschwundenen Bruder gesucht hatte und dabei zu dem Schluss gelangt war, dass Anarchia ein wenig auf Vordermann gebracht werden musste. Der »Baron« hatte auf die harte Tour lernen müssen, dass undisziplinierte Bandenmitglieder gegen eine disziplinierte Armee keine Chance hatten. Wer von den Männern des Barons überlebt hatte, war in die wachsende Armee Charles des Großen übernommen worden.
    Das war Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte vor Herzers Geburt geschehen. Später, als Anarchia wieder befriedet war und »Charles« sich das traurige Schicksal seines Bruders zusammengereimt hatte, war er in die Welt zurückgekehrt und zu »Edmund Talbot« geworden, einem in der großen Schar der Wiederaufführer. Und sein Freund, Arthur Rutherford, war mit ihm gekommen.
    Nach dem Zusammenbruch hatte Gunny sich nach Raven’s Mill durchgeschlagen und dort seine alte Tätigkeit wieder aufgenommen, diesmal als Ausbilder für das neue Korps, das sich Blood Lords nannte.
    Und bei weitem der bekannteste Angehörige dieser Elitetruppe war Herzer.
    »Man tut eben, was man kann, mit dem, was man hat«, sagte Gunny und zuckte die Achseln. »Aber wir kommen ganz gut voran«, fügte er hinzu und machte eine weit ausholende Handbewegung.
    Vor dem Zusammenbruch war das Gelände am Fuße des Raven’s Hill ein Teil des Festgeländes gewesen. Als die Ortschaft dann angefangen hatte, Flüchtlinge aufzunehmen, hatte man das Land zunächst als Übergangslager benutzt, und als dann die Blood-Lord-Akademie gegründet worden war, hatte Edmund ihr den Hügel überlassen.
    Wo früher einmal einige wenige provisorische Bauten gestanden hatten, gab es jetzt einen

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