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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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sich nieder, rollte sich auf den Rücken und wälzte sich wohlig auf dem Boden, um auch ja genug Staub abzubekommen. Er wälzte sich so lange, bis er über und über mit Staub bedeckt war, und ging dann zum Trog zurück, um seine Mahlzeit zu beenden. Barb hatte unterdessen geduldig gewartet und den Kleinen fern gehalten, bis er wiederkam. »Brauchst du irgendetwas?«
    »Nein, alles klar«, sagte Barb. »Vielen Dank, dass du das hier so eingerichtet hast.«
    »Kein Problem.« Herzer winkte ab. Er trug Sattel und Zaumzeug in die Scheune neben der Koppel und verwahrte die Sachen dort. Dann holte er sich sein Gepäck und strebte auf die Kaserne zu.
    Als Blood-Lord-Offizier hatte er ein eigenes Zimmer, das freilich äußerst spartanisch gehalten war. Jedes Mal, wenn er zurückkehrte, nahm er sich vor, es ein wenig wohnlicher einzurichten, aber es blieb stets beim Vorsatz. Der Raum war mit einem schlichten Bett, Schreibtisch, Spind, Rüstungsstand und einer verschließbaren Kiste am Fußende
seines Bettes ausgestattet. Er warf seine Sachen auf den Boden, schlüpfte aus der Rüstung und ließ dann die Schultern kreisen, als die Last von ihnen genommen war. Dann räumte er sorgsam alles weg, was nicht sofort gesäubert werden musste. Irgendwo gab es eine Ordonnanz, der er die Reinigung seiner Kleider und der Rüstung überlassen konnte.
    Er zog das Kurzschwert heraus, das er getragen hatte, fuhr prüfend über die Schneide, aber er hatte es gereinigt und geschliffen, seit er es das letzte Mal benutzt hatte, und konnte sich deshalb jetzt damit begnügen, es gewohnheitsmäßig zu polieren und einzuölen. Dann überlegte er, was als Nächstes an die Reihe kommen sollte.
    Eigentlich sollte er sich bei Herzog Edmund melden, aber vorher wollte er wenigstens den Reisestaub abwaschen. Die Frage war, ob er quer durch die Stadt gehen und die Bäder benutzen oder einfach in der Kaserne duschen sollte. Schließlich entschied er sich für Letzteres, schlüpfte aus seinen Kleidern und wand sich ein Handtuch um die Hüften.
    Die Duschen hatte man kurz vor seiner Anreise an die Kaserne angebaut, nichts Besonderes, bloß ein paar Auslässe in der Decke, ein Betonboden und Betonwände. Im Vergleich zum Badehaus war das äußerst primitiv, aber dafür brauchte er halt nicht durch die ganze Stadt. Im Augenblick war ihm gar nicht danach, mit einer Menge Leute zu reden, und das würde unweigerlich passieren, wenn er zu den Bädern ging.
    Um diese Tageszeit war die Kaserne verlassen – die Ausbilder waren draußen und piesackten die Rekruten oder arbeiteten in ihren Büros auf der anderen Seite des Platzes, und die Wachen exerzierten – sodass er ganz allein den Korridor hinunterging. Die Duschen waren in der Mitte des Bretterbaus, jenseits der Offizierswohnungen in dem Bereich, wo die Unteroffiziersdienstgrade untergebracht waren.
Er nickte dem Diensthabenden zu und trat in den Duschraum.
    Eine Ordonnanz war dort mit Saubermachen beschäftigt, aber auch diesem jungen Soldaten nickte er bloß zu, ging in den eigentlichen Duschraum, nahm das Handtuch ab und hängte es an einen Haken, ehe er das Wasser aufdrehte.
    Es brauchte eine Ewigkeit, bis es heiß wurde, aber trotzdem war das wesentlich besser als alles, was Harzburg ihm hatte bieten können. Auf einem Wandvorsprung lag ein Stück Seife, von dem er reichlich Gebrauch machte, wobei er sich auch den Kopf einseifte. Sein Haar fing an lang zu werden, er würde es bald schneiden müssen. Aber das zumindest musste warten. Inzwischen hatte der Herzog zweifellos gehört, dass er zurückgekehrt war. Er drehte den Wasserhahn zu, griff sich sein Handtuch, trocknete sich ab und ging in sein Zimmer zurück.
    Dort schlüpfte er in eine frische Uniform. Sie saß ein wenig locker – bei seinem Einsatz in Harzburg hatte er ein paar Kilo abgenommen –, passte aber noch hinreichend. Eine Unterhose und Unterhemd aus Baumseide, graue Baumseidenhosen und die kimonoähnliche Tunika. Aufschläge und Säume waren hellblau, seit undenklichen Zeiten die Farbe der Infanterie, die Außenseite der Hosen zierte ein blauer Streifen. Blau für Infanterie, gelb für Kavallerie, grün für Bogenschützen und rot für Pioniere. Er hielt inne, ehe er die Tunika überstreifte, und steckte sich die beiden Lieutenantssterne ans Revers, musterte sie dann eine Weile und zuckte die Achseln.
    »Wenn schon, denn schon«, murmelte er dann, öffnete die Kiste am Fußende seines Bettes und holte ein kleines Lederetui heraus. Er entnahm

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