Die Nanokriege - Der Anschlag
sprechen, wie man unsere eigenen Drachen modifizieren kann, und dass sie überlegen sollen, wie wir gegen deren Drachen kämpfen.«
»Glaubst du, dass das funktionieren wird?«, fragte Megan und reichte ihm das Wasser.
»Wir müssen Norau einnehmen«, sagte Paul und zuckte die Achseln. »In Norau gibt es fünf Kraftwerke. Wir haben alles Mögliche probiert, wir haben versucht Aufstände anzuzetteln, haben Angriffsteams eingeschleust, aber die meisten Kraftwerke sind zu weit von der Küste entfernt, und für Teleport haben wir nicht genug Energiereserven. Wenn wir diese Kraftwerke in unsere Gewalt bekommen oder diese Schlampe Sheida Ghorbani fangen, ist der Krieg vorbei. Aber das wird … schwierig sein. Sie haben jeden einzelnen Bauern auf dem Feld bewaffnet und bilden sie mit den Waffen aus. Aber es gibt auch Bereiche, wo das nicht geschehen ist, weil Sheida zu dumm ist, sie dazu zu zwingen. Und auf diese Gegenden werden wir unseren Angriff konzentrieren. Aber zuerst müssen wir hinkommen, und das setzt die Kontrolle über den Ozean voraus. Und das schaffen wir nicht, wenn ein Träger sechs von unseren Schiffen zerstören kann, fünf davon, ohne auch nur in deren Sichtweite zu kommen. Und zu allem Überfluss hatte der Träger nicht einmal die volle Kampfstärke an Drachen.«
»Wovor fürchten sich Drachen?«, fragte Megan. Seit einem Monat wünschte sie sich nun, Nachrichten zur anderen Seite absetzen zu können. Das wäre operative Geheimdienstarbeit, äußerst nützlich. Besonders wenn sie erfuhr, wie die Pläne des Neuen Aufbruchs lauteten. Sie musste sich etwas einfallen lassen, um Informationen nach draußen zu schmuggeln. Es musste einfach möglich sein.
»Vor nichts, so weit mir bekannt ist«, antwortete er, und sein Blick wurde plötzlich glasig, schien in endlosen Weiten zu schweifen, als er sich in das Netz einklinkte. »Ihre Flügel sind mit monomolekularen Fasern verstärkt, da kann man ihnen also nicht beikommen. Aber ihr Unterleib ist das
nicht. Ich würde sagen, ein gut gezielter Bolzen aus einer Ballista würde einen erledigen.«
»Viele Drachen?«, wollte Megan wissen.
»Viele Bolzen«, lächelte Paul zurück. »Chansas Problem, ich werde es ihm überlassen, die Lösung zu finden.«
»Wer ist Talbot?«, fragte Megan. »Du hast ihn schon früher erwähnt.«
»Herzog Charles oder Edmund, du kannst es dir aussuchen, Motherfucker Talbot«, sagte Paul und runzelte die Stirn. »Er war einer von Sheidas Liebhabern, ehe sie Ratsmitglied wurde. Offensichtlich hat er ihr dann den Laufpass gegeben und sich ihrer Schwester zugewandt. Im Augenblick ist er der Kommandeur des östlichen Frontabschnitts von Norau und hat die Mission zu den Mer geleitet. Anscheinend hat er dafür gesorgt, dass diese gewandelten Scheußlichkeiten etwas Rückgrat bekamen. Die haben nämlich alles umgebracht, was Chansa zu ihnen geschickt hat. Chansa ist wütend. Er hat nicht nur die Orcas und einen Kraken verloren, sondern auch einen einigermaßen fähigen Feldagenten und eine sehr gute Informationsquelle. Und all das nur wegen Herzog Motherfucker Talbot.«
Megan entschied für sich, dass sie eines Tages die Bekanntschaft von »Herzog Motherfucker Talbot« machen und ihm einen sehr freundschaftlichen Kuss geben wollte.
»Und sonst?«
»Die Verhandlungen mit dem Ersatz für Minjies Ersatz sind erledigt«, grinste Paul. »In dem Punkt war dein Plan perfekt, meine Liebe. Ich habe die Einzelheiten Celine überlassen. Soweit mir bekannt ist, haben sie inzwischen das Blut wieder von den Wänden gewischt. Sie hat eine sehr kleine und etwas intelligente Spinne in sein Quartier geschickt. Als er dann in flagranti war, hat sie ihn gebissen und paralysiert. Und dann kam Mama rein und hat die Sache zu Ende gebracht.«
»Was ist mit dem Mädchen geschehen?«, fragte Megan entsetzt.
»Dem Jungen, wenn ich korrigieren darf«, erwiderte Paul. »Nichts. Die Spinnen hatten ganz exakte Anweisungen. Das hatte ich Celine klar gemacht. Auf die Weise war es noch viel schrecklicher.«
»Paul«, sagte Megan und blickte in die Runde. »Ich kann nicht garantieren, dass ich eine Spinne bemerken würde.«
»Aber ich würde das, meine Liebe«, lächelte Paul. »Wenn ich mit euch Ladys zusammen bin, bleibt mein PSF ausgeschaltet, aber rein oder raus kommt hier nichts.«
»Ich habe aber doch Essen und Trinken aus der Küche geholt«, wandte Megan ein.
»Nur weil ich die Protokolle dafür etwas abgeschwächt habe«, erklärte Paul. »Die Küche
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