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Die Nanokriege - Die Sturmflut

Die Nanokriege - Die Sturmflut

Titel: Die Nanokriege - Die Sturmflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John; Heinz Zwack Lit. Age. Franz; Ringo Vohwinkel
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Line , und es brauchte ein ganzes Platoon Marineinfanteristen mit Herzer an der Spitze, um sie schließlich zu trennen. Den Kapitän der Bonhomme Richard musste man ins Lazarett tragen, nachdem er auf einem Fass Bier demonstriert hatte, wie man richtig auf einem Drachen reitet, was ihm allerdings nicht gelungen war.
    Edmund dachte an viele Armeen in der Geschichte, die Niederlagen erlitten und am Ende gesiegt hatten. Die meisten hatten Monate, wenn nicht Jahre gebraucht, bis sie so weit wiederhergestellt waren, dass sie den Feind schlagen konnten, der zuvor sie geschlagen hatte. Im Allgemeinen hatten sie dabei drei oder vier Kommandeure verschlissen. Aber Monate oder gar Jahre standen ihnen nicht zur Verfügung. Allerhöchstens Wochen. Edmund musste diese Waffe nehmen und sie neu schärfen, und dies in einem Zeitraum, der den meisten Befehlshabern bestenfalls dazu ausreichte, ihre Einheit kennen zu lernen.
    Zum Glück hatte er viele Jahre als Schmied verbracht. Und dies war auch nicht das erste Mal, dass er es mit einer besiegten Armee zu tun hatte. Als Allererstes mussten sie einen als Person kennen lernen, als jemanden, dem sie vertrauen und dem sie dienen konnten. Man musste gleichsam eins mit ihnen werden, so wie Kohle mit Eisen.
    Und dann war die Zeit, sie mit dem Hammer zu Stahl zu schmieden.

     
    »Hey, Oberbootsmann«, sagte Herzer.
    Er hatte fast den ganzen Tag gebraucht, um Brooks zu finden, denn der war mit einer Gruppe von Oberbootsleuten weggegangen und auf dem besten Weg zu einem Rekordrausch.
    »Herzer!«, sagte der Oberbootsmann und löste sich torkelnd aus der Gruppe, die sich um ein Fass Bier gesammelt hatte, das sie sich unter den Nagel gerissen hatten. »Alter Kumpel!«
    »Freut mich, dass du durchgekommen bist«, grinste Herzer. Er hatte den Oberbootsmann bei seinem Einsatz beim Wasservolk kennen gelernt und den knochenharten, tüchtigen Mann ins Herz geschlossen. Er war mindestens ein Jahrhundert jünger als Gunny Rutherford, aber er war auch einer der Leute in der Marine, die anscheinend begriffen, dass sie sich im Krieg befanden. Und der auch wusste, wie man sich im Krieg verhielt. Und deshalb hatte Herzer sich auf die Suche nach ihm gemacht.
    »Woll ma wieder ’nen Kra-Kra angreifen – so ’nen scheiß Tin’fisch?«, nölte der Oberbootsmann mit nicht mehr sehr deutlicher Stimme. Er rülpste. »KEIN PROBLEM!« Er lachte und versuchte sich auf einem leeren Fass niederzulassen, verfehlte es aber um ein paar Zentimeter.
    »Den hast du fertig gemacht, wie?«, sagte Herzer, zog ihn in die Höhe und platzierte ihn auf das Fass.
    »Na klaaar«, strahlte der Oberbootsmann. »Wo is mein Biiier? Gar kein Probleee… überhaut kein Thema. Hab ja schließlich meine Jungs gut ausgebildet. Wo is mein Biieer?«
    Herzer hob einen ungekippten Bierkrug auf, füllte ihn und reichte ihn dem Oberbootsmann.
    »Also, das freut mich zu hören«, sagte Herzer. »Du wirst nämlich beim nächsten Einsatz nicht mit dabei sein.«
    »Wa…?«, rief der Oberbootsmann und blickte zu ihm auf. »Wann hab’n die dich denn zum Major befördert? Und warum
komm ich nich in den Einsatz? Muss ich doch, dazu bin ich doch Oberbootsmann!«
    »Erst kürzlich«, erwiderte Herzer. »Und du bleibst deswegen hier, weil du mit mir Landdienst machst.«
    »Scheiß drauf«, sagte der Oberbootsmann. » Land dienst?«
    »Jo, du hast das Kommando über die gesamte Ausbildung der Marine hier. Und wirst deshalb irgendwann auch zum Oberstabsbootsmann befördert. Ich gratuliere schon jetzt.«
    »Ausgeschlossen«, murmelte Brooks und rülpste erneut hingebungsvoll. »AUSGESCHLOSSEN!«
    »Doch«, widersprach Herzer. »Wir sehen uns übermorgen, ausgeschlafen und nüchtern, im Hauptquartier. Nicht zu früh.«
    »Ich kann einfach nicht g-g-glauben, dass mir ein Freund so was antut!«, schniefte der Oberbootsmann und nahm einen Schluck aus seinem Krug. »Jetzt muss ich mich aber richtig besaufen.«
    »Es wird dir Spaß machen«, versprach Herzer. »Intelligente junge Männer und Frauen, die nicht die leiseste Ahnung haben, wie man einen Knoten bindet. Und du wirst es ihnen beibringen.«
    »Oh, Scheiße«, schluchzte der Oberbootsmann. »Da muss ich mich wirklich echt, echt besaufen. Du Mistkerl.«
    »Jo«, grinste Herzer. »Muss jetzt gehen. Übermorgen, also. Und nicht zu spät kommen.«
     
    Tom Ennesby war Chefingenieur der Marinewerft gewesen, praktisch seit es die gab. Er hatte die ersten Drachenträger gebaut und war der Ansicht gewesen, dass

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