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Die Nanokriege - Die Sturmflut

Die Nanokriege - Die Sturmflut

Titel: Die Nanokriege - Die Sturmflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John; Heinz Zwack Lit. Age. Franz; Ringo Vohwinkel
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gehen.«
    Der Kapitän sah ihn einen Augenblick lang an, nickte dann und stelzte aus dem Zimmer.
    »Wenn sonst noch jemand hier der Ansicht ist, mit dem Rang nicht klarzukommen, den seine Sterne auf den Schulterklappen anzeigen, dann braucht er es mir bloß zu sagen«, erklärte Edmund und sah sich im Saal um. »Ihr bekommt das
große Geld, damit ihr mit dieser Last klarkommt. Hier geht es nicht bloß um den Spaß, den es macht, mit euren Schiffen zu spielen. Auch nicht um den Nervenkitzel, das Kommando zu führen. Wir alle werden dafür bezahlt, dass wir unsere Leute führen, und zwar auch dann, wenn es heiß wird. Und dass wir unseren Leuten klar machen, dass wir auch durchkommen werden, ganz gleich wie schlimm es kommt. Und wir werden diesen Krieg gewinnen. Da gibt es so eine Kleinigkeit, die sich ›Führungsqualität‹ nennt. Und wenn ihr damit nicht klarkommt, dann solltet ihr euch ein hübsches, kleines Handelsschiff aussuchen und dort den Kapitän spielen. Die bauen ständig welche. Ich bin sicher, dass ihr es in null Komma nichts schafft, das Kommando über einen Frachter zu bekommen. Aber wenn ihr etwas leisten wollt, müsst ihr jetzt Haltung annehmen, euch das merken, was ihr gelernt habt, vergessen, dass ihr eine Niederlage eingesteckt habt, und weiter euren Dienst tun. Ihr könnt es euch aussuchen.«
    Wieder ließ er den Blick durch den Saal wandern und nickte dann, als alle sitzen blieben.
    »Die Mannschaften bleiben heute Nacht an Bord. Morgen früh treten sie schiffsweise an Land an. Es wird Musikkapellen geben, die ihnen aufspielen, und wenn ich das irgendwie schaffe, auch hübsche Mädchen. Und dann gibt es Ansprachen von meiner Wenigkeit, General Chang und den Trägerkommandanten. Das werden mitreißende Ansprachen sein, nach dem Motto: ›Klar, wir haben eins auf die Mütze bekommen, aber jetzt gehen wir’s wieder an und werden diesen Drecksäcken zeigen, wer der Bessere ist.‹ Und anschließend gibt es eine Riesenparty. Die Marineinfanteristen werden nicht daran teilnehmen, weil wir die später brauchen, um die Prügeleien zu schlichten, zu denen es mit Sicherheit kommen wird. Ich möchte, dass jeder Einzelne in der Flotte spätestens bis Mitternacht randvoll ist. Schätzungsweise wird dann wenigstens zwei Tage keiner
zu etwas zu gebrauchen sein. Leichte Tätigkeit für die nächsten beiden Tage und reichlich Urlaub. Und dann fangen wir an, alles wieder aufzubauen.«
    »Was ist mit einem Angriff des Neuen Aufbruchs?«, fragte eine weibliche Stimme ziemlich weit hinten im Saal.
    »Deren Flotte liegt jetzt im Hafen, und zwar bis zum letzten Schiff «, erklärte Edmund, »genau wie die unsere. Und wenn die die Anker lichten, werden wir das wissen. Wir werden diese Flotte wieder aufbauen, und dann geht’s hinaus aufs Meer, und wir treten denen mächtig in den Arsch, oder ich will nicht Talbot heißen.«
     
    Die Party war ein Riesenerfolg.
    Es gab Musik. Es gab Reden. Es gab Fahnen und Girlanden. Es gab lobende Worte und das Versprechen, am Ende die Flotte des Neuen Aufbruchs zu vernichten. Nichts davon war sehr hilfreich. Andererseits gab es auch gewaltige Fässer Bier, über hundert am Spieß gebratene Schweine und Ochsen und sonstige Leckerbissen zum Futtern.
    Und sobald die Matrosen die Erlaubnis bekamen wegzutreten, stürzten sie sich auf das Essen und das Bier, nicht anders als halb verhungerte Flugdrachen.
    Edmund verbrachte den größten Teil des Tages, indem er sich in der Menge bewegte. Er schüttelte Hände wie ein Politiker. Er redete mit einer Gruppe Offiziere nach der anderen, redete mit Lieutenants, Bootsleuten, Oberbootsleuten und einfachen Matrosen. Und jeder hörte von ihm dieselbe Botschaft: Wir haben eine Niederlage eingesteckt. Wir fahren wieder hinaus. Und wir werden keine zweite Niederlage einstecken.
    Er redete darüber, wie wichtig jedes einzelne Glied in der Kette war. Dass die Meldeläufer im Hauptquartier genauso wichtig wie die Admirale waren. Dass die Köche auf den Schiffen das Rückgrat der Marine waren. Dass die Jungs in
der Takelage die Sehnen der Flotte waren. Er redete sich heiser.
    Als schließlich die Sonne unterging, war er allmählich langsamer geworden, und die meisten Matrosen waren zu betrunken, um zu wissen, wer da redete. Die Mannschaften der Schiffe hatten sich so vermengt, dass Edmund nicht sicher war, ob sie es je schaffen würden, das wieder auseinander zu sortieren. Die halbe Mannschaft der Toshima Maru prügelte sich mit der von der Corvallis

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