Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
primitiv gemachte Garnituren bekommen hatte. Er zog sich die Hosen hoch und schnallte sie sich, so gut das ging, mit dem Gürtel fest. Dann ging er mit seiner »Zivilkleidung«, seinem Geldbeutel und den zusätzlichen Uniformen in den nächsten Raum.
»Du sollst deine alten Kleider und alles andere, was du bei dir hast, mit Ausnahme von Geld und Wertsachen, in den Sack tun«, sagte plötzlich ein Mann. »Hast du nicht zugehört?«
Herzer kam der Aufforderung schnell nach und hielt dem Mann den jetzt gefüllten Sack hin. »Und jetzt?«
Im hinteren Teil des Raums war eine große Zahl ähnlicher Säcke aufgestapelt, außerdem gab es den Tisch, hinter dem der wichtigtuerische Mann saß, eine brennende Kerze und eine Anzahl primitiver hölzerner Truhen. Das war alles.
Der Mann holte einen Lederstreifen und eine Kerze heraus. »Binde den Sack damit zu, versiegle den Knoten mit Wachs und drücke deinen Fingerabdruck ins Wachs. Wenn du mit der Ausbildung fertig bist, bekommst du die Sachen zurück. Die Uniformen legst du in die Truhe und nimmst sie mit.«
Herzer kam der Aufforderung nach. Dann nahm der Mann den Beutel in Empfang und reichte ihm einen der Kästen. »Nächstes Zimmer.«
»Ah, sehr schöne Stiefel«, sagte der Mann im nächsten Raum und kniete nieder, um Herzers Schuhwerk zu untersuchen. »Wahrscheinlich wärst du besser dran, wenn du sie behältst, aber Befehl ist Befehl. Zieh sie aus und lass mich deine Füße messen.«
Herzer nahm auf einem Sessel Platz und sah sich um, während er die Stiefel auszog. In dem Raum waren ein
paar Rekruten, deren Füße vermessen wurden, aber er konnte nirgendwo irgendwelche Stiefel entdecken.
»Äh, wo sind die Stiefel?«, fragte er, als der Mann eine Schnur herauszog und anfing Maß zu nehmen.
»Die müssen erst gemacht werden, nicht wahr?«, schmunzelte der Mann. »Es ist ja nicht so, als ob wir hier volle Lager hätten. Große Füße hast du, Junge, da wird man fast eine ganze Kuh dafür brauchen.«
»Tut mir Leid.«
»Kein Problem.«
Herzer wanderte von einem Raum zum nächsten, wechselte gelegentlich das Gebäude und wurde ausgestattet oder, was häufiger der Fall war, vermessen. Helm, Umhang, Decken, Unterwäsche und Fußlappen anstelle von Socken. Es gab sogar einen Helm in seiner Größe, bloß dass der innen nicht ausgepolstert war und auf seinem Kopf herumrutschte, bis er ihn abnahm und ihn in seinem Kasten verstaute. Als er schließlich die Runde beendet hatte und ins Freie trat, war die Kiste ziemlich schwer geworden. Einige von den anderen Rekruten, mit denen er die Nacht verbracht hatte, warteten schon draußen, die meisten saßen auf ihren Kisten, und auch der Sergeant war da, der den »Sauhaufen« herübergeführt hatte.
»Was jetzt, Sir?«, fragte Herzer.
»Was soll sein? Wir warten auf die anderen.«
Herzer setzte sich und betrachtete die Gruppe, die sich versammelt hatte. Am Abend zuvor hatte er nicht viel Zeit gehabt, nähere Bekanntschaften zu schließen, und er fragte sich, ob sie alle zu seiner Ausbildungseinheit gehören würden.
»Hi«, sagte er zu dem jungen Mann, der neben ihm saß. »Herzer Herrick. Seid ihr alle bei der Infanterie?«
»Nee«, grinste der Mann. »Ich habe den Bogenkurs bestanden. «
»Oh«, sagte Herzer und musterte ihn jetzt etwas genauer. Der Mann war bei weitem nicht so muskulös gebaut wie Herzer. »Du hast die fünfzig geschafft? Gratuliere.«
»Oh, das nicht«, sagte der Mann und grinste wieder. »Das hat keiner geschafft, und daraufhin haben die den Wert auf dreißig runtergesetzt. Das habe ich mühelos hingekriegt. «
»Oh.«
»Na ja, ich habe gehört, dass zwei das geschafft haben, aber die würde ich gern sehen. Ich meine, mich haben dreißig schon fast umgebracht. Die haben uns gesagt, sie hätten ohnehin nicht viele Bögen, und deshalb werden diejenigen, die gute Ergebnisse hatten, am Anfang die Bogenschützen sein und die anderen werden sie unterstützen. «
»Aha.«
»Hast du nicht bestanden? Du siehst doch ziemlich kräftig aus.«
»Er hat bestanden«, sagte Deann und stellte ihren Kasten hin. »Er hat den Fünfzigertest geschafft. Und dann hat er darum gebeten, dass man ihn zur Infanterie schickt.«
»Das soll wohl ein Witz sein?«, sagte der Mann und musterte Herzer verblüfft. »Wie kann man denn so was tun?«
»Ich will kein Bogenschütze sein«, erwiderte Herzer und zuckte die Achseln.
»Er spinnt«, fügte Deann hinzu.
»Und wegen unserer Sünden sind wir ihm gefolgt«, erklärte
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