Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
sagte Edmund.
»Ich weiß«, erwiderte Daneh und richtete sich mit einiger Mühe auf. In letzter Zeit sah man ihr ihren Zustand an, und er beeinträchtigte ihr Gleichgewichtsgefühl. »Aber hast du eigentlich eine Vorstellung, wie unbequem ein Fliesenboden ist, wenn einem die Knöchel anschwellen und sich die Füße anfühlen, als wären sie völlig platt?«
»So weit ist es doch bei dir noch nicht«, wandte er ein.
»Nein«, lächelte sie. »Deshalb messe ich ja auch jetzt ab, wie groß die Teppiche sein müssen.«
»Hat das was mit deiner Schwangerschaft zu tun?«, fragte er vorsichtig. In letzter Zeit neigte sie dazu, ihm sofort den Kopf abzureißen, wenn er irgendwelche vorsichtigen Fragen hinsichtlich ihres »Zustands« stellte.
»Das weiß ich nicht«, erwiderte sie vergnügt. »Aber ob Schwangerschaft oder nicht, du bekommst Teppiche.«
»Und wo kommen die her?«
»Ich habe da dieses Mädchen kennen gelernt, diese Shilan, sie lernt bei einem der Weber. Und da die Schafe jetzt geworfen haben und wir im Augenblick ein wenig Wolle übrig haben und die neue von Wasserkraft angetriebene Mühle mit verschiedenen Webarten herumexperimentiert, dachte sie, sie könnte mir einen Wollteppich besorgen. Die Vorhänge stammen auch von ihr.«
»Und meine alten Teppiche?«, fragte er vorsichtig.
»Die sind draußen in deiner Werkstatt«, antwortete sie. »Was möchtest du zum Abendessen?«
32
Nach einem herzhaften Abendessen verbrachten die Rekruten die Nacht in Schlafbaracken, die man für sie geräumt hatte, und wurden vor Tagesanbruch von einem der Sergeants geweckt, der durch die Baracken marschierte und dabei lautstark auf ein Metallschild schlug.
»Aufstehen, Herrschaften, aufstehen, ein schöner, neuer Tag bricht an für die Legionen«, sagte der Sergeant. »Zehn Minuten fürs Klo und dann vor den Baracken antreten.«
Herzer reihte sich in die Schlange ein, die sich vor den Latrinen gebildet hatte – für die ganze Gruppe standen bloß zwei Sitze zur Verfügung – und wusch sich dann oberflächlich an einem Fass mit Regenwasser. Schließlich gesellte er sich zu dem Haufen, der sich vor der Schlafbaracke gebildet hatte.
»Wir wollen noch nicht versuchen, euch in Formation in Bewegung zu setzen«, sagte der Sergeant, nachdem er seine Schützlinge gezählt hatte, »da würdet ihr nämlich über die eigenen Füße stolpern. Wenn ihr mir also folgen würdet, einfach als Sauhaufen wie immer, und dabei versucht, nicht zu weit zurückzubleiben, werden wir euch registrieren lassen.«
Die Rekruten folgten ihm zu einer Ansammlung von Gebäuden am Fuß der Hügelkette. Sie waren etwas massiver als der Großteil der »provisorischen« Gebäude, die man in aller Hast zur Aufnahme des Flüchtlingsstroms errichtet hatte, und Herzer vermutete, dass sie früher
für das alljährliche Wiederaufführerfest genutzt worden waren.
Alle sammelten sich vor dem ersten Bau und gingen dann einer nach dem anderen hinein.
Eine Reihe roh zusammengezimmerter Tische teilte den Raum. Auf der einen Seite waren ein paar Zivilisten, auf der anderen lagen einige Ballen grober Stoff, und davor saßen mehr als zwanzig Frauen, die aus dem Stoff eilig Uniformen nähten.
»Mann, bist du groß«, sagte der Mann, der in dem Saal offenbar das Sagen hatte. »Katie, für den brauche ich eine XXL«, rief er und nahm eine Schnur in die Hand, die er um den Hals trug. »Wie ist deine Schrittlänge, Großer?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Herzer. »Was ist eine Schrittlänge? «
»Das Maß vom Schenkelansatz bis unten«, erwiderte der Man, kauerte sich vor ihm nieder und maß ab. Er grinste, als er sah, dass das Herzer unangenehm war. »Aus genau dem Grund habe ich diesem albernen Gunnery Sergeant gesagt, dass ihr euch erst ausziehen sollt, wenn ihr das hier hinter euch habt! Ich brauche Schrittlänge vierundvierzig, Katie!«
»Er wird mit sechsundvierzig klar kommen müssen«, sagte die Frau hinter dem Tisch und reichte ein paar graue Kleidungsstücke, eine Stofftasche und ein paar Stoffstreifen herüber.
»Da, nimm das und zieh dich hinter diesem Vorhang um«, sagte der Mann und wandte sich dem nächsten Rekruten in der Schlange zu. »Deine Zivilkleidung kannst du in diese Tasche tun. Die Schuhe behältst du an.«
»Und was ist mit den anderen Sachen?«, wollte Herzer wissen.
»Die behältst du, und dann gehst du in den nächsten Raum.«
Herzer schlüpfte in die ziemlich voluminöse Kleidung und stellte dabei fest, dass er zwei weitere ebenso
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