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Die Navigatorin (German Edition)

Die Navigatorin (German Edition)

Titel: Die Navigatorin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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gewachsen. Schade, dass Sie sich nicht entschließen können, ihn von seiner Einsamkeit zu erlösen."
"Bestimmt tröstet er sich bald mit einer der vielen willigen Frauen, die ihn umschwärmen. Weshalb nehmen Sie eigentlich so viel Anteil an Mucars Liebesleben?"
"Mucar und ich sind miteinander aufgewachsen. Ich bin sein Cousin", eröffnete Angus ihr.
"Sind Sie ein Sohn von Patarin Karst?", wollte Kyrell wissen.
"Wyler und Karst haben viele Geschwister, aber ja, ich bin der Sohn von Karst, sein einziger Sohn. Mein Vater brauchte Jahre, bis er sich damit abgefunden hatte, dass ich kein Krieger werden wollte."
"Deshalb also tragen Sie keine Gesichtsbrandings", stellte Kyrell fest. "Was macht ein Ch'tarr, wenn er kein Krieger ist?"
"Ich bin Schriftsteller, Dichter und Journalist", sagte Angus. "Ein recht erfolgreicher Schriftsteller sogar. Natürlich weiß ich nicht, ob die Ch'tarr meine Bücher nur deshalb kaufen, weil ich mit ihrem Anführer verwandt bin. Aber da sie sich auch auf anderen ul'chanischen Planeten verkaufen, bilde ich mir ein, wirklich Talent zu haben."
"Sie sind der erste ul'chanische Zivilist, den ich kennenlerne, wenn man von den Bediensteten Wylers und Mucars absieht", sagte Kyrell. "Es ist komisch, sich einen Ul'cha in einem zivilen Beruf vorzustellen."
"Ihr Bild von den Ul'cha ist zu sehr geprägt von den Kriegern unseres Volkes", stellte Angus fest.
"Aber es stimmt doch, dass Ihre Kultur tief verwurzelt ist im Kriegshandwerk."
"Auch eine Kriegerkultur benötigt zum Gedeihen Zivilisten", erklärte Angus. "Vielleicht sollte ich darüber einen Artikel schreiben", überlegte er.
"Werden ul'chanische Journalisten eigentlich sehr behindert?", wollte Kyrell wissen.
"Was meinen Sie damit?", wunderte sich Angus.
"Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich stelle mir vor, dass es der freie Journalismus in einer oligarchisch regierten Gesellschaft schwer hat."
"Sie meinen Zensur?"
Kyrell nickte.
"Wyler ist kein Diktator. Im Großen und Ganzen wird die Presse zufrieden gelassen. Natürlich gibt es Tabuthemen, die man besser nicht direkt aufgreift. Manchmal muss man eben zwischen den Zeilen lesen und schreiben. Man hat mir schon vorgeworfen, wegen meiner Zugehörigkeit zum herrschenden Clan Gefälligkeitsjournalismus zu betreiben, aber ..."
"Ha!", unterbrach ihn Noemie, die gerade den Raum betrat. "Wyler hatte schon mehrere Wutanfälle wegen deiner kritischen Reportagen."
Angus schenkte seiner Gefährtin ein liebevolles Lächeln. Sie setzte sich zu ihm in seinen Sessel. "Unser Sohn schläft endlich. Wo ist eigentlich Mucar?"
"Seit dem Frühstück ist er verschwunden", erklärte Angus, mit einem Seitenblick auf Kyrell. Gespannt wandte Noemie sich ihr zu. Errötend sagte Kyrell:
"Mucar hatte einen Wutanfall, als ich ihm erklärte, sofort nach Hause zu wollen."
"Aber weshalb wollen Sie gehen? Gefällt es Ihnen auf diesem Anwesen nicht?"
Entnervt sprang Kyrell von ihrem Sessel hoch. "Das habe ich alles schon Angus auseinandergesetzt", erklärte sie Noemie und verließ eilig das Zimmer, um sich in ihre eigenen Räume zurückzuziehen. Bald danach suchte Mucar sie auf. Kühl teilte er ihr mit: "Ich habe meinen Cousin Stels gebeten, dich zur Grenze zu fliegen. Du kannst jederzeit aufbrechen."
"Gut!", sagte Kyrell und schulterte ihren Gepäcksack. Mucar brachte sie persönlich mit einem Schwebegleiter in die Hauptstadt zurück, wo sie am Raumhafen von den zwei Leibwächtern in Empfang genommen wurde, die sie schon in den drei Monaten auf der Gorasul auf Schritt und Tritt begleitet hatten.
"Vielleicht ist es auf der Doschan nicht so komfortabel wie auf der Gorasul", erklärte Mucar. "Die Doschan ist ein Frachter. Aber bei Stels bist du in guten Händen. Ich wünschen dir ein gutes Leben."
"Ich dir auch", entgegnete Kyrell, den Tränen nahe. Mucar entrichtete ihr noch einen militärischen Gruß, dann drehte er auf dem Absatz um und eilte davon.

Fünf Ein Jahr nach ihrem Aufenthalt im Hoheitsgebiet der Ch'tarr eröffnete Rasm seiner Nichte, dass die Ch'tarr sie erneut angefordert hatten. Kyrell war wenig erbaut über diese Neuigkeit. "Bist du verrückt? Ich kann unmöglich mit zwei Kindern zu einem Minenräumkommando in die ul'chanische Konföderation aufbrechen", zischte sie ihren Onkel an. "Außerdem habe ich dir bereits erklärt, dass ich nach der Geburt der Zwillinge Ruhe brauche."
"Seit der Geburt sind drei Monate vergangen", wandte Rasm unbeeindruckt ein.
"Na und!", fauchte Kyrell. "Solange die Mädchen so klein

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