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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Uther.«
    »Eure Priester fordern, daß wir unsere Feinde lieben, Gorlois«, antwortete Uther lachend. Er streckte hinter Igraines Rücken die Hand aus und klopfte ihrem Gemahl gutmütig auf die Schulter. »Und deshalb liebe ich die Sachsen, denn sie geben mir, was ich dem Leben abverlange! Und Ihr solltet sie auch lieben, denn wenn wir wie jetzt eine kurze Zeit des Friedens haben, können wir feiern und uns mit den Frauen vergnügen. Doch dann stürzen wir uns wieder in den Kampf, wie es sich für richtige Männer gehört! Glaubt Ihr, den Frauen liegt viel an einem Mann, der am Feuer sitzen und seine Felder pflügen möchte? Glaubt Ihr, Eure schöne Gemahlin wäre mit einem Bauern ebenso glücklich wie mit einem Herzog, dem Führer seiner Männer?«
    Gorlois erwiderte verdrießlich: »Ihr seid jung genug, um so etwas zu sagen, Uther! Kommt erst einmal in mein Alter, dann werdet Ihr vom Krieg auch genug haben.«
    Uther grinste fröhlich und fragte: »Mein Herr und König, habt Ihr auch genug vom Krieg?«
    Ambrosius lächelte, sah aber sehr erschöpft aus, als er antwortete: »Es macht keinen Unterschied, ob ich genug vom Krieg habe, Uther. Denn Gott in Seiner Weisheit hat beschlossen, mir mein ganzes Leben lang Krieg zu bescheren, und Sein Wille geschehe. Ich werde mein Volk schützen und verteidigen, und alle, die nach mir kommen, werden das ebenfalls tun. Vielleicht werdet Ihr erleben, vielleicht aber auch erst Eure Söhne, daß wir lange genug Frieden haben, um uns zu fragen, wofür wir kämpfen.«
    Lot von Orkney fiel mit seiner glatten verbindlichen Stimme ein: »Wie ich sehe, sind wir hier unter Philosophen, Edler Merlin und Ihr, mein König und selbst Ihr, Uther, habt Euch dem Philosophieren verschworen. Aber die Philosophie beantwortet unsere Frage nicht, was wir gegen die Barbaren und die Sachsen unternehmen sollen, die im Osten und im Westen an unseren Küsten landen. Ich glaube, wir wissen alle, daß Rom uns nicht helfen wird. Wenn wir Legionen wollen, müssen wir sie selbst schaffen, und ich glaube, wir brauchen auch unseren eigenen Cäsar. Denn wie die Soldaten ihre Hauptleute und ihren König brauchen, so brauchen die Könige dieser Insel einen Mann, der sie regiert.«
    »Warum sollten wir unseren Großkönig Cäsar nennen oder ihn als Cäsar sehen?« fragte ein Mann, den man Ectorius nannte, wie Igraine gehört hatte. »Die Cäsaren regierten Britannien bis in unsere Zeit recht gut, aber wir sehen den schlimmen Fehler eines solchen Reiches … kommt es in der Hauptstadt zu Unruhen, ziehen sie die Legionen ab und überlassen uns den Barbaren. Selbst Magnus Maximus …«
    »Er war kein Kaiser«, unterbrach ihn Ambrosius lächelnd. »Magnus Maximus wollte Kaiser werden, als er Befehlshaber der hiesigen Legionen war… Feldherren haben diesen Ehrgeiz oft…« Und Igraine sah, wie der Großkönig über die Köpfe der anderen hinweg Uther kurz zulächelte. »Deshalb marschierte er mit den Legionen nach Rom, um sich zum Kaiser ausrufen zu lassen… mit dem Heer im Rücken, wäre er nicht der erste und nicht der letzte gewesen. Aber er kam nicht bis nach Rom, und sein Ehrgeiz führte zu nichts, außer zu ein paar hübschen Geschichten… Uther, spricht man in Eurem walisischen Hügelland nicht noch immer von Magnus dem Großen, der eines Tages mit seinem großen Schwert an der Spitze seiner Legionen zurückkehren wird, um alle Eindringlinge zu vertreiben. ..?«
    »O ja«, antwortete Uther lachend, »sie haben die uralte Sage vom König, der war, und dem König, der sein wird, auf ihn übertragen. Er wird wiederkommen und sein Volk erretten, wenn es in Not ist. Wenn ich ein solches Schwert fände, würde ich in die Hügel meines Landes ziehen und so viele Legionen um mich scharen, wie ich brauche.«
    »Vielleicht«, sagte Ectorius ernst, »ist es das, was wir benötigen… den König aus unseren Märchen. Wenn der König kommt, wird das Schwert zu finden sein.« »Euer Priester würde sagen«, warf der Merlin ruhig ein, »der einzige König, der war und ist und sein wird, ist Christus im Himmel, und wer seiner heiligen Sache dient, muß keiner anderen dienen.«
    Ectorius lachte kurz und hart. »Christus kann uns nicht in den Kampf führen. Und die Soldaten… das soll keine Lästerung sein, mein König… würden der Fahne des Friedensfürsten nicht folgen.«
    »Vielleicht sollten wir einen König finden, der im Volk die Erinnerung an die alten Geschichten wachruft«, schlug Uther vor, und es wurde still in der

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