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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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lüsternen Mann so anseht und mich nur mit Pflichtgefühl und Ergebenheit… vergebt mir, vergebt mir. Ich bitte Euch… wenn ich Euch wirklich Unrecht getan habe…«
    »Ihr habt mir Unrecht getan«, erwiderte sie kalt, »und Ihr tut gut daran, mich um Verzeihung zu bitten, die ich Euch erst dann gewähren werde, wenn die Erde im Westen versinkt und die Hölle aus den Tiefen aufsteigt. Ich rate Euch, geht und macht Euren Frieden mit Uther… glaubt Ihr denn wirklich, Ihr könntet vor dem Zorn des Großkönigs von Britannien bestehen? Oder wollt Ihr am Ende seine Gunst kaufen, wie Ihr die meinige erkaufen wolltet?«
    »Schweigt!« rief Gorlois mit hochrotem Kopf. Er hatte sich vor ihr gedemütigt, und Igraine wußte, auch das würde er ihr nie vergeben. »Bedeckt Euch endlich!«
    Igraine stellte fest, daß sie noch immer bis zur Hüfte nackt war. Sie ging zum Bett, auf dem ihr altes Gewand lag und streifte es langsam über. Gorlois hob die Bernsteinkette und den Spiegel auf und hielt ihr beides entgegen. Aber sie wendete sich ab und übersah ihn. Nach einer Weile legte er Spiegel und Kette auf das Bett. Igraine ließ sie dort liegen, ohne einen Blick darauf zu werfen. Er starrte sie einen Augenblick lang an, dann stieß er die Tür auf und ging hinaus.
    Endlich allein, begann Igraine, ihre Habe in die Satteltaschen zu packen. Sie wußte nicht, was sie beginnen sollte; vielleicht würde sie den Merlin suchen und ihn ins Vertrauen ziehen. Er hatte schließlich die Ereignisse in Gang gesetzt, die sie und Gorlois entzweiten. Aber eines wußte sie genau: Sie würde nicht länger ergeben mit Gorlois unter einem Dach leben! Ein Schmerz durchzuckte sie. Sie hatten die Ehe nach römischem Gesetz geschlossen, und dies gab Gorlois uneingeschränkte Macht über ihre Tochter Morgaine. Es mußte ihr gelingen, ihn hinzuhalten, bis Morgaine an einen sicheren Ort gebracht war! Vielleicht zu Viviane auf die Heilige Insel? Igraine ließ den Schmuck, den Gorlois ihr geschenkt hatte, auf dem Bett liegen und packte nur die Gewänder ein, die sie in Tintagel selbst gewebt hatte. Auch den Mondstein, das Geschenk Vivianes, wollte sie mitnehmen.
    Später wurde ihr klar, daß dieser Augenblick des Zögerns ihre Flucht vereitelt hatte, denn während sie seine Geschenke aussortierte, kam Gorlois zurück. Er warf einen kurzen Blick auf die gepackten Satteltaschen und nickte: »Gut«, sagte er, »Ihr bereitet Euch auf die Abreise vor. Wir werden die Stadt vor Sonnenuntergang verlassen.«
    »Was soll das bedeuten, Gorlois?«
    »Ich habe Uther die Gefolgschaft aufgekündigt und ihm gesagt, was ich ihm sofort hätte sagen sollen: Von nun an sind wir Feinde. Ich werde die Verteidigung des Westens gegen die Sachsen und die Iren vorbereiten. Und ich habe ihm gesagt, daß ich ihn wie einen Dieb an den nächstbesten Baum hängen werde, wenn er versucht, mit seinen Truppen in mein Land zu kommen.«
    Igraine starrte ihn an. Schließlich sagte sie: »Ihr seid von Sinnen, mein Gemahl. Die Männer von Cornwall können den Westen niemals allein gegen die Sachsen halten. Ambrosius wußte das, der Merlin weiß es,
ich
weiß es, so wahr mir Gott helfe, und ich bin nur eine Frau! Wollt Ihr in einem Augenblick geistiger Umnachtung alles vernichten, wofür Ambrosius gelebt und gekämpft hat, nur weil Euch Eure krankhafte Eifersucht in einen unseligen Streit mit Uther stürzt?«
    »Ihr seid sehr schnell um Uther besorgt!«
    »Ich würde ebenso schnell den Anführer der Sachsen bedauern, wenn er seine besten Männer durch einen grundlosen Streit verlieren würde. In Gottes Namen, Gorlois, ich bitte Euch, denkt an unser Leben und an das Leben der Menschen, die von Euch Hilfe erwarten, wenn die Sachsen kommen. Ich bitte Euch, begrabt Eure Streitigkeit mit Uther und zerstört nicht das Bündnis. Lot ist bereits abgezogen. Wenn Ihr geht, werden nur noch die Bündnistruppen und ein paar unbedeutende Könige an Uthers Seite kämpfen!«
    Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. »Hätte ich mich doch in Tintagel von den Klippen gestürzt, anstatt nach Londinium zu kommen. Ich schwöre jeden Eid, daß ich noch nicht einmal Uther Pendragons Lippen berührt habe! Wollt Ihr wegen einer Frau das Bündnis zerstören, für das Ambrosius gestorben ist?«
    Gorlois funkelte sie an und erwiderte: »Selbst wenn Uther Euch nie zu Gesicht bekommen hätte, würde mir mein Gewissen verbieten, einem solchen Lüstling und schlechten Christen zu folgen. Ich traue Lot nicht, aber jetzt weiß ich,

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