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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Fleisch aufgetragen. Jongleure und Akrobaten unterhielten die höfische Gesellschaft; ein Mann setzte alle in Erstaunen, als er kleine Vögel und Eier an den erstaunlichsten Stellen hervorzog. Morgause glaubte, Gwenhwyfar habe sich inzwischen beruhigt und überlegte, ob man den Urheber der Schmähungen je finden würde. Die eine stellte Morgaine als Hure dar, und das war schlimm genug. Aber die andere war ernster zu nehmen… Lancelot tanzte dem König und der Königin auf den Köpfen herum. Heute war etwas geschehen, das über die öffentliche Demütigung des Ritters der Königin hinausging, dachte Morgause.
    Jener Vorfall ließ sich durch die Ritterlichkeit wiedergutmachen, die er dem jungen Gwydion – nein, Mordred – gegenüber zeigte, und zwischen ihnen herrschte hinterher gutes Einvernehmen. Aber trotz Lancelots Beliebtheit beim König und seinen Gefährten gab es zweifellos manche, die Gwenhwyfar die offenkundige Parteinahme für ihren Ritter verübelten.
    »Und was geschieht jetzt?« fragte sie Gwenhwyfar. Die Königin lächelte. Was immer es sein mochte, sie freute sich, als die Hörner vor der Halle geblasen wurden.
    Die Tore wurden geöffnet, die Hörner erschallten noch einmal. Es waren die grellen Hörner der Sachsen. Drei riesige Sachsen betraten mit ihrem Gefolge die Halle. Sie trugen goldene Armreife und waren in Pelz und Leder gekleidet. Große Schwerter hingen ihnen an der Seite, auf dem Kopf trugen sie gehörnte Helme oder schmale Gold-reifen.
    »Artus, mein Herr und Gebieter«, rief der eine aus, »ich bin Adelric, der Herr von Kent und Anglia, und dies sind meine Bruderkönige. Wir sind gekommen, um Euch, dem allerchristlichsten König, unseren Tribut zu entrichten und mit Euch und Eurem Hof ein immerwährendes Bündnis zu schließen!«
    »Lot würde sich im Grab umdrehen«, bemerkte Morgause. »Aber Viviane würde sich darüber freuen.« Morgaine antwortete nicht.
    Bischof Patricius erhob sich und trat zu den Sachsenkönigen. Er hieß sie willkommen und sagte zu Artus: »Großer Herrscher! Nach den langen Kriegen bereitet mir dies große Freude. Ich bitte Euch, heißt diese Männer als Eure Vasallenkönige willkommen. Nehmt ihren Treueschwur entgegen, denn alle christlichen Könige sollen Brüder sein.«
    Morgaine wurde leichenblaß. Sie wollte sich erheben und das Wort ergreifen. Aber Uriens sah sie streng und stirnrunzelnd an, und sie sank auf ihren Platz zurück. Morgause verkündete fröhlich: »Ich erinnere mich noch daran, daß die Bischöfe sich einst weigerten, einen Priester zu diesen Barbaren zu schicken, um sie zu taufen. Lot erzählte mir, sie hätten geschworen, den Sachsen selbst im Himmel nicht die Hand zu reichen. Deshalb wollte man ihnen auch keine Missionare schicken… sie hielten es für richtiger, daß alle Sachsen in der Hölle schmoren sollten. Nun ja, inzwischen sind dreißig Jahre vergangen.«
    Artus sagte: »Seit ich den Thron bestiegen habe, sehne ich mich danach, die Kriege zu beenden, die dieses Land verwüstet haben. Wir leben seit vielen Jahren in Frieden und Eintracht miteinander, Bischof Patricius. Deshalb heiße ich Euch, Ihr guten Herren, an meinem Hof und in meiner Runde herzlich willkommen.«
    »Es ist bei uns Sitte«, sagte einer der Sachsen – nicht Adelric, wie Morgause bemerkte, denn er trug einen blauen Umhang, und Adelric einen braunen – »… einen Eid auf Eisen zu schwören. Erlaubt, daß wir den Eid auf Euer Schwert leisten, Artus, unser Gebieter, zum Zeichen, daß wir uns als christliche Könige unter dem einen Gott begegnen, der über uns alle herrscht.«
    »So sei es«, entgegnete Artus ruhig. Er verließ den Thron und trat zu ihnen. Excalibur zuckte im Licht der unzähligen Fackeln und Lampen wie ein Blitz, als er das Schwert aus der Scheide zog. Er stellte es aufrecht vor sich hin, und ein großer zuckender Schatten, der Schatten eines Kreuzes fiel durch die ganze Halle, als die Könige niederknieten. Gwenhwyfar wirkte zufrieden. Galahad strahlte vor Freude. Aber Morgaine war weiß vor Zorn, und Morgause hörte, wie sie Uriens zuflüsterte: »Er wagt es, das Heilige Schwert von Avalon in einen solchen Dienst zu stellen! Als Priesterin von Avalon kann ich nicht still sitzenbleiben und es schweigend mitansehen!« Sie wollte sich erheben, aber Uriens packte sie hart am Handgelenk. Sie wehrte sich schweigend, aber so alt Uriens auch sein mochte, er war ein Krieger und Morgaine eine zierliche Frau. Morgause glaubte einen Augenblick lang, er

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