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Die netten Nachbarn

Die netten Nachbarn

Titel: Die netten Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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müder Märtyrerstimme ab. Und da ich sowieso am Ziel war, bereitete ich mich unter neuerlichem Stöhnen zum Aussteigen vor.«
    »Gut gemacht!« Ich nickte anerkennend. »Und dann?«
    »Dann«, sagte Jossele, »bin ich auf dem Trittbrett ausgerutscht und hab mir das Bein gebrochen.«
    Damit wandte er sich wieder seinem Gebetbuch zu.

Alarm und Seelenfrieden
    Seit die schlechten Nachrichten, die wir regelmäßig zum Frühstück bekommen, um den täglichen Einbruchdiebstahl bereichert wurden, hat sich der Lebensstil unserer Gartenvorstadt deutlich gewandelt. Die Menschen trauen sich nicht mehr, ihr Haus zu verlassen. Sie fürchten, es könnte während ihrer Abwesenheit ausgeraubt werden – wie das erst unlängst Herrn Geiger geschah. Er hatte ein halbes Dutzend Eier eingekauft, und als er zurückkam, fehlte in seiner kahlgeplünderten Wohnung sogar der Kühlschrank. Bei der jetzt herrschenden Hitze ist so etwas sehr unangenehm.
    Die Einbrecher waren in einem Fernlaster vorgefahren und durch die kunstvoll geöffnete Tür ins Innere des Hauses gelangt, ohne dass den Nachbarn etwas aufgefallen wäre. Sie hatten zwar das Verladen der Möbel beobachtet, aber sie nahmen an, dass die Geigers umziehen würden, und um solche Dinge kümmerten sie sich nicht.
    Auch als der Einbruch in das Haus der Familie Melnitzky erfolgte und der Wachhund minutenlang bellte, begnügten sie sich damit, ihn zu beschimpfen. Wahrscheinlich ist das verdammte Vieh wieder hinter einer Katze her, sagten sie.
    Dabei konnte es nicht bleiben. Immer mehr Familien bekehrten sich zur Elektronik und versorgten ihre Häuser mit garantiert einbruchssicheren Alarmsystemen. Schließlich war die Reihe auch an uns.
    Natürlich griffen wir nicht nach dem erstbesten System, das uns unterkam. Nach gründlicher Marktforschung stellten wir fest, dass alle die gleichen Fanggeräte enthielten, die gleichen Fotozellen und das gleiche Überschallauge, das bei der geringsten verdächtigen Bewegung im Haus sofort zu zwinkern beginnt. Deshalb war entscheidend, welche Lieferfirma am schnellsten einen Reparaturfachmann schickt, wenn mit der Alarmanlage etwas nicht stimmt. Bei Tula & Co. dauerte das angeblich nicht länger als 24 Stunden. Wir entschieden uns für Tula & Co. Bald war unser Haus mit einem Gewirr von furchterregenden Drähten umgeben, das selbst den verwegensten Einbrecher abschrecken musste. Wohlgefällig besah Tulas Techniker sein Werk.
    »Okay«, sagte er. »Hier kommt nicht einmal eine Fliege herein.«
    Als Nächstes wurden wir über das absolut sichere Funktionieren der Alarmanlage informiert: Falls der elektrische Strom ausgeschaltet würde, träten die Batterien an seine Stelle, und im Falle untauglich gewordener Batterien käme ein eingebautes Notreservoir zum Tragen.
    Was aber, wenn es kein Dieb ist, der unsere Schwelle überschreitet, sondern wir selbst, des Hauses Eigentümer?
    Ganz einfach, antwortete Tula & Co. Die Alarmsirene trete immer erst nach fünfzehn Sekunden in Aktion, so dass wir Zeit genug hätten, sie abzustellen. Das wäre schon deshalb ratsam, weil wir andernfalls taub würden.
    Seither sind wir im Bilde. Wenn in unserer Straße eine Alarmsirene aufheult, wissen wir, dass Frau Blumenfeld wieder einmal vergessen hat, die Anlage abzustellen.
    Wir selbst fühlten uns völlig sicher und gingen noch am selben Tage aus. Unser Vertrauen hielt bis zur übernächsten Straßenecke an. Dann blieb die beste Ehefrau von allen stehen.
    »Um Himmels willen«, flüsterte sie. »Ich weiß nicht, ob ich den Alarm eingeschaltet habe …«
    Wir sausten zurück, fanden alles in bester Ordnung und machten uns glücklich auf den Weg.
    Als wir im Restaurant die Speisekarte studierten, durchfuhr mich plötzlich eine Art telepathischer Botschaft: »Falscher Alarm, falscher Alarm!«
    Atemlos langten wir zu Hause an. Tatsächlich: Die ganze Nachbarschaft hatte sich versammelt, Wattepfropfen in den Ohren und Flüche auf den Lippen. Besonders erbittert war unser Nachbar Felix Selig, dem seine Gäste davongelaufen waren, weil sie den ohrenbetäubenden Lärm nicht ertrugen. Wir baten ihn um Entschuldigung, die er uns nicht gewährte, und betätigten den Notruf zu Tula & Co. Der Reparaturfachmann entdeckte binnen Kurzem die Ursache des Betriebsunfalls: Unser Telefon hatte geklingelt und mit seinem Signal die Sirene aufgeweckt. Künftig sollten wir vor jedem Verlassen des Hauses den Telefonstecker herausziehen und zur Sicherheit auch den Fernsehapparat lahmlegen.
    Am

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