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Die netten Nachbarn

Die netten Nachbarn

Titel: Die netten Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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geheiratet hatte. Das junge Paar sei erst vor Kurzem von einer Reise nach dem Fernen Osten zurückgekommen. Soll ein fabelhaftes Erlebnis gewesen sein, sagte Felix.
    Draußen hatte sich noch ein zweiter Lärm zu dem des Alarmsystems hinzugesellt. Die Einbrecher versuchten sich mit Schweißgeräten Eingang zu verschaffen.
    Ein paar müßige Nachtschwärmer standen herum und beobachteten das Geschehen, wobei sie ihre Finger in die Ohren steckten.
    Ich fragte Felix, wieviel seiner Meinung nach die Versicherung in einem solchen Fall zahlen würde. 50 bis 60 Prozent des entstandenen Schadens, meinte er. Netto.
    Wie man hört, will der alte Wertheimer die Wäscherei verkaufen. Es ist zuviel für ihn.
    An einem gegenüberliegenden Fenster sahen wir Frau Suschitzky auftauchen. Sie schrie etwas hinunter, was wir des Lärmes wegen nicht hören konnten. Der Fahrer des Kombiwagens stieg aus und schrie etwas zurück. Selig wollte verstanden haben: »Was haben Sie gesagt?«
    Man sah Frau Suschitzky noch einmal aufschreien und dann das Fenster schließen.
    Plötzlich erfolgte eine donnernde Explosion. Flammengarben schossen in den Himmel über Tel Aviv. Dann war es ruhig. Tatsächlich: ruhig. Auch die Alarmanlage hatte dran glauben müssen. Höchste Zeit.
    »Komm schlafen«, flüsterte die beste Ehefrau von allen.
    Ich zog die Decke über beide Ohren. Draußen dämmerte der Morgen. Wir werden uns dann eine andere Wäscherei suchen.

Kleine Spende – großer Dank
    Jossele ließ unverkennbare Anzeichen von Nervosität erkennen, und das geschieht selten. Allerdings hatte er bisher auch nur selten Gelegenheit, eine neue Wohnung einzuweihen, noch dazu seine eigene.
    Es war also wirklich ein feierlicher Anlass.
    Der Hauseigentümer durchschnitt das blau-weiße Band am Treppenansatz, zwei strahlende Vertreter des Wohnungsamtes applaudierten, und während ein Nachbar auf seiner Ziehharmonika »Machen wir’s den Schwalben nach, bau’n wir uns ein Nest« erklingen ließ, strömten die 78 Spender aus aller Welt durch die Eingangstür.
    Eine beleibte Dame in einem breitkrempigen Strohhut blieb an der Schwelle stehen und betrachtete liebevoll die Metallplatte, die den linken Türflügel zierte: »Diese Tür ist ein Geschenk von Mrs. Sylvia R. Weinreb, Boston, Mass.«
    Neben ihr war ein älteres Ehe paar damit beschäftigt, ein Messingschild auf Hochglanz zu polieren: »Die Türklinke spendeten Samuel und Matilde Ginsberg, San Francisco, Calif., zur Erinnerung an die Geburt ihres zweiten Enkelkindes Susan Veronica, Schwesterchen von Douglas Michael, mögen sie beide leben und gedeihen.«
    Jossele offerierte auf einem Tablett belegte Brötchen und prostete von Zeit zu Zeit einem seiner Wohltäter zu. Als er einmal kurz bei mir anhielt, zitterte seine Stimme vor Rührung.
    »Schau dir all die hochherzigen Menschen an! Ohne sie hätte ich mir niemals ein Heim schaffen können. Dabei kennen sie mich nur brieflich. Es ist überwältigend …«
    Der Text des vervielfältigten Briefs, den Jossele in einigen hundert Exemplaren hauptsächlich nach Amerika verschickt hatte, lautete: »Liebe Brüder und Schwestern in der Diaspora! Ungeachtet unserer wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der ständig steigenden Ölpreise soll es nunmehr auch dem einfachen Mann ermöglicht werden, jenes Recht auszuüben, das jedem guten Juden zusteht: durch eine einmalige Geste seinen Namen in Israel zu verewigen. Bisher ist dieser Vorzug nur den oberen Zehntausend zuteil geworden, die reich genug sind, um mit Geld prunkvolle öffentliche Bauten, Museen und Talmudschulen errichten zu lassen. Das ändert sich jetzt. Zu meiner aufrichtigen Freude darf ich Ihnen mitteilen, dass Sie sich ab sofort für die Aktion ›Kleine Spende – großer Dank‹ eintragen können, die darauf abzielt, auch geringe Beweise von Gebefreudigkeit mit eindrucksvollen Anerkennungszeichen zu belohnen.«
    Die Wirkung seines Rundschreibens war über Josseles kühnste Erwartungen weit hinausgegangen. Er hatte eine sorgfältige Auswahl unter den Bewerbern treffen müssen.
    Plötzlich erklangen lautstark empörte Rufe aus der »Sonnenschein-Halle«, wie das Badezimmer hieß.
    Einer der Gäste deutete auf eine Metallplatte: »Dieses Badezimmer wurde dank der Generosität von James B. Sonnenschein, Buffalo, N. Y., mit Kacheln ausgelegt«, sagte die Inschrift.
    »Es ist ein Skandal!«, tobte Herr Sonnenschein. »Unser Vertrag hat eine künstlerische Bronzeplatte vorgesehen, 18 x 25, an auffälliger, gut

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